Berlin braucht einen Humanismus-Lehrstuhl

Die Debatte um den Islam-Lehrstuhl an der Humboldt-Universität zeigt, dass sich der Staat vom kirchenförmigen Konzept religiös-weltanschaulicher Lehrstühle trennen muss. Orientiert am Grundsatz der Gleichbehandlung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sowie dem Bedarf in Berlin und Brandenburg ist die Einrichtung eines Humanistik-Lehrstuhls dringend geboten.

HVD BB

Fast 65.000 Schüler_innen besuchen in Berlin ein Unterrichtsfach, für das es keine universitäre Ausbildung gibt. Gemeint ist die Humanistische Lebenskunde, die weltliche Alternative zum Religionsunterricht, den die Kirchen, die Jüdische Gemeinde, die Islamische Föderation und andere religiöse Organisationen anbieten. Während diese bei der Ausbildung ihres Lehrpersonals auf staatlich finanzierte Lehrstühle zurückgreifen können – die Kirchen auf die Theologische Fakultät der Humboldt-Universität, die Jüdische Gemeinde auf das Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaften in Potsdam und die Islamische Föderation absehbar auf das Islam-Institut –, ist der Humanistische Verband auf sich gestellt.