Erster nationaler Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt

Heute wird in Deutschland zum ersten Mal der "Nationale Gedenktag für die Opfer terroristischer Gewalt" begangen. Er knüpft an den "Europäischen Gedenktag für die Opfer des Terrorismus" an, an dem die Europäische Union seit 2005 jeweils am 11. März der Betroffenen terroristischer Gräueltaten weltweit gedenkt.

Am 11. März 2004 verübten islamistische Terroristen in Madrid die schwersten Terroranschläge in der Geschichte Spaniens. Insgesamt zehn Sprengsätze explodierten in vier Zügen, die in Richtung des Madrider Stadtzentrums unterwegs waren. Fast zweihundert Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Islamistische Terroranschläge wurden in den Folgejahren zur traurigen Realität auch in anderen Ländern Europas.

Nachdem auf Ebene der Europäischen Union bereits seit dem 11. März 2005 jährlich der Opfer von Madrid sowie der Betroffenen terroristischer Gräueltaten weltweit gedacht wurde, wurde am 16. Februar dieses Jahres von der Bundesregierung auch die Einführung eines nationalen Gedenktages am 11. März ab dem Jahr 2022 beschlossen. "Neben der Prävention, der Deradikalisierung und einer effektiven Gefahrenabwehr sowie der Bekämpfung von Extremismus und terroristischer Gewalt soll mit dem Gedenktag auch die Situation der Betroffenen weiter in den Fokus gerückt werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Bundesregierung.

"Terroranschläge richten sich gegen uns alle, gegen unsere Werte der Vielfalt und Religionsfreiheit, gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Die Betroffenen werden letztendlich stellvertretend für uns alle getroffen. Der 11. März soll auch symbolisch für den Zusammenhalt Europas stehen. Er zeigt, dass wir Europäer uns einander solidarisch verbunden fühlen", so Pascal Kober (FDP), Beauftragter der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen terroristischer und extremistischer Anschläge im Inland, gegenüber dem Portal deutschland.de. Kober, der nicht nur Bundestagsabgeordneter, sondern auch Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie ehemaliger Militärseelsorger ist, betrachtet den aktuellen Gedenktag auch im Kontext des aktuellen Kriegs in der Ukraine: "Dass der erste Gedenktag für Opfer terroristischer Gewalt in eine Zeit fällt, in der in Europa Krieg geführt wird, führt uns die Dringlichkeit des öffentlichen Gedenkens auf grausame Weise vor Augen. Das Leid, das die Menschen gerade erfahren müssen, entbehrt jeglicher Vorstellung. Ein Gedenktag für Terroropfer in Zeiten wie diesen muss uns eine Mahnung an die Bedeutsamkeit unserer Werte und der Solidarität in unserer demokratischen Gesellschaft sein – nicht zuletzt sind es diese Werte, für die die Ukrainerinnen und Ukrainer kämpfen." 

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hat anlässlich des Gedenktages die bundesweite Trauerbeflaggung der Dienstgebäude des Bundes angeordnet. Eine Gedenkveranstaltung der Bundesregierung findet heute von 13:00 bis 14:00 Uhr im Kronprinzenpalais in Berlin statt und kann über einen Livestream mitverfolgt werden.

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