Finnland: Neuer Präsident Stubb für Trennung von Staat und Kirche

helsinki-2332783_1280.jpg

Helsinki
Helsinki

Zum 1. März wird Alexander Stubb von der Nationalen Sammlungspartei neuer Präsident Finnlands. Bezüglich der Außenpolitik, besonders im Hinblick auf Russland, werden zur aktuellen Politik seines Vorgängers Niinistö keine großen Veränderungen erwartet. Nachdem Stubb sich in einer Diskussion mit Erzbischof Kari Mäkinen vor einigen Jahren jedoch für eine Trennung von Politik und Religion ausgesprochen hatte, setzen säkulare Menschen Hoffnungen darauf, dass religiöse Einflüsse keinen weiteren Boden in der finnischen Politik gewinnen.

Am 28. Januar fand die Präsidentschaftswahl in Finnland statt. Nachdem im ersten Durchgang niemand einen klaren Stimmsieg erringen konnte, kam es am 11. Februar zu einer Stichwahl zwischen Alexander Stubb von der Nationalen Sammlungspartei und Pekka Haavisto vom Grünen Bund. Diese konnte Stubb mit 51,6 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Somit wird er am 1. März für sechs Jahre Präsident Finnlands.

Während der Präsident in dem skandinavischen Land kaum in die Innenpolitik involviert ist, muss er mit der finnischen Regierung über die Außen- und Sicherheitspolitik entscheiden. Besonders in Bezug auf seinen Umgang mit Russland wird keine Änderung des aktuellen Kurses seines Vorgängers Sauli Niinistö erwartet.

Säkulare Menschen erhoffen sich jedoch von Alexander Stubb, dass er religiösen Gefühlen und Ideen keinen Einfluss in der Politik einräumt. Für ihn und die meisten Wählenden scheint Nebensache zu sein, ob er einer Kirche angehört. Wichtiger ist seine Zweisprachigkeit beziehungsweise seine Einordnung als Finnlandschwede. Etwa 65 Prozent der Menschen in Finnland gehören der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands an. Eine Tatsache, die seit der Trennung von Staat und Kirche im Jahr 1922 keine Rolle für politische Entscheidungen mehr spielen sollte. Und obwohl Politiker*innen aller Parteien bisher kaum Religion und Stimmen religiöser Menschen für ihre Zwecke einzuspannen suchten, sieht die finnische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Yle eine Gefahr. So waren im Jahr 2022, als zu Gesetzesreformen bezüglich trans Rechten und reproduktiver Selbstbestimmung abgestimmt wurde, für finnische Politik untypische Bezüge zu religiösen Ansichten aufgetreten.

Ausgehend von einer Diskussion im Jahr 2014 mit Erzbischof Kari Mäkisen scheint der zukünftige Präsident Stubb an säkularer Politik festhalten zu wollen. In der Diskussion hatte er erklärt, dass er eine Vermischung von Politik und Religion ablehne. Die Kirche unterstütze Menschen und Seelen, nicht jedoch politische Bewegungen oder Ideologien.

Dabei scheint er der Kirche nicht ablehnend gegenüberzustehen. 2010 wurde bei Yle von seinem Lob für Kirchenvertreter berichtet und seine Hoffnung beschrieben, dass nicht noch mehr Menschen aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche austreten mögen. Wie in vielen Ländern der Welt, verliert die Kirche auch in Finnland an Bedeutung: Knapp 30 Prozent der Finn*innen ist religionsfrei.

Unterstützen Sie uns bei Steady!