BERLIN. (hpd) Die aktuelle Ausgabe der österreichischen Zeitschrift für FreidenkerInnen, HumanistInnen und AtheistInnen "freidenker" ist erschienen. Das aktuelle Heft setzt sich vor allem damit auseinander, ob die Willkommenskultur Deutschlands und vor allem Österreichs ein Fehler ist.
"Die Angst vor der Freiheit" ist ein Artikel von Efgani Dönmez betitelt. Darin beschreibt der Alevit (?), wie Religionen Angst schüren und durch diese Angst Macht über die Gläubigen erhalten und ausnutzen. Hier geht er insbesondere auf den Islam ein, dem sie eine "Theologie der Verachtung" attestiert.
Es wäre wünschenswert, wenn die Leser etwas über die Autoren der Artikel erfahren würden; denn manche Artikel lassen den Leser ratlos zurück. Das gilt sowohl für den eben erwähnten Text als auch für das Interview mit einer Band namens "Nachtblut".
Den Artikel "Joseph Ratzinger – Der Großideologe aus Bayern" von Anton Grabner-Haider konnten hpd-Leser bereits Anfang November 2015 kennenlernen; er ist in minimal veränderter Fassung im aktuellen freidenker enthalten.
Der titelgebende Artikel "Der humanistische Fußabdruck, die Willkommenskultur und der Islam" enstammt der Feder von Gerhard Engelmeyer. Er plädiert darin, die Muslime nicht als Gruppe, sondern als Individuen zu begreifen. Und entsprechend zu handeln. Auch wenn das Bild, dass der Autor vom Islam zeichnet, zu starr zu sein scheint und daher einige seiner Überlegungen genau dem gesetzten Anspruch zuwiderlaufen; er mischt sich in die aktuelle Debatte ein und gibt dabei einige Anregungen, wie eine demokratische, pluralistische Gesellschaft zukünftig funktionieren kann. Er fordert die Entmachtung der religiösen Verbände, "die vom Ausland dirigiert werden" sowie die Abschaffung des Religionsunterrichts (jeder Konfession).
Uwe Lehnert fragt: "Können Vernunft und Glaube Freunde werden?". Wer den Autor kennt, weiß, dass diese Frage von ihm verneint wird. Er schreibt: "Die verzweifelten Versuche der Theologen und Religionsvertreter, die Vernunft an die Kette des Glaubens zu legen, machen eines deutlich: Ihr Gegner ist nicht der Nicht-Glaube oder gar der Atheismus, sondern die Wissenschaft, insbesondere eine naturwissenschaftliche Bildung und die ihr zugrundelegende rationale, an der Wirklichkeit entwickelte Denkweise."
Weshalb faszinieren Erzählungen mit fiktionalem Inhalt seit jeher die Menschen und weshalb regen gerade diese zum selbstständigen Denken an? Dieser Frage geht Martina Laszakovits in ihrem Artikel "Fiktion und Religionskritik" nach. Hier findet der Interessierte jede Menge Hinweise auf lesenswerte Bücher.
Bevor es dann zu den Rezensionen, die das Heft wie gewohnt abschließen, kommt, gibt es noch ein Interview mit Wilfried Apfalter und Nikolaus Bösch über die "Atheistische Religionsgemeinschaft Österreichs" (ARG). Die ARG will auf Grundlage der österreichischen Religionsgesetze erreichen, dass sie als atheistische Religion anerkannt wird. Hier wird man abwarten müssen, ob und wie sich die Geschichte entwickelt.
2 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Das Problem, das Religionen mit sich bringen, besteht daraus, das
Welche Religion ich bekenne?
Keine von denen, die du mir nennst.
Und warum nicht?
Aus Religion!
Friedrich Schiller
Manfred Tarlowski am Permanenter Link
Einfach schön - diese klare Weltsicht. Warum kann ich nicht glauben, dass das Paradies auf Erden ausbricht, wenn Religion zur Privatsache wird. Ist mein atheistischer Glaube nicht stark genug.
Vielleicht ist auch meine atheistische Grundauffassung nicht deutlich genug - mir kommt immer wieder der Gedanke, wenn ich solch präzise atheistische Vorstellungen höre, so sind eigentlich auch die HardcoreChristen - klar und eindeutig in ihrem Weltbild. Ohne wenn und Aber. Was kann ich tun, um zu einer eindeutigen atheistischen Glaubensauffassung zu kommen. Ich würde gerne das atheistische Paradies auf Erden noch erleben....