In Zagreb fand Anfang des Monats die erste Croatian Humanist Conference statt. Unsere Autorin berichtet: "Wir fanden uns unter Atheisten, Humanisten und Feministen wieder und fühlten uns sehr wohl und willkommen." Organisiert wurde die Konferenz vom Center of Civil Courage mit Hilfe der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS), des Institut Français Croatie, der Atheist Alliance International sowie der Freidenker Schweiz.
In mehreren Panels wurde diskutiert. Unter anderem auch über "Frauen und religiöse Zwänge", wenn es um Schwangerschaft geht. Denn häufig wird das "Recht des Fötus" höher bewertet als die Selbstbestimmung der Frau über ihren eigenen Körper. Föten werden geschützt und vor vermeintlichen Schmerzen bewahrt, noch bevor sie in der Lage sind, überhaupt welche zu fühlen. Dies beschrieben Gorjana Gjurić, Jasenka Grujić und Dubravko Lepušić, drei Ärzten aus dem Fachbereich "Geburtshilfe und Kinderheilkunde" in Kroatien.
Über fundamentalistische Bewegungen und deren religiöse Motivation wurde von säkularen Aktivisten konferiert und mit Beispielen die Missstände in extrem konservativen Regionen illustriert. Es gab Beispiele von Schulen, in denen Kinder diskriminiert werden, weil sie nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Beispiele von Frauen, die durch Religion in ihren Grundrechten an der eigenen Sexualität und Reproduktion unterdrückt werden. Mitdiskutiert hat dabei unter anderem auf dem Panel die Mitbegründerin von Women in Black, Stanislava Staša Zajović
Auch über Zivilcourage wurde berichtet: Der Philosoph Esad Bajtal aus Sarajevo setzte sich differenziert mit dem Begriff auseinander. Ein Beispiel aus dem Leben brachte Valentin Abgottspon von den Schweizer Freidenkern. Im gleichen Panel sprach zudem der Autor und Lehrer Philippe Möller (Berlin) mit viel Humor und spritzig über die Gründe seiner Religionskritik und A-Religiosität.
Ein feministischer Ansatz des Humanismus wurde von Nada Peratović, Marijana Bijelić und Elizabeth O’Casey mit haarsträubenden und deprimierenden Beispielen von Sexismus sowie von Gewalt gegen Frauen aufgezeigt. Leider musste Maryam Namazie kurzfristig absagen und das Panel ohne sie geführt werden.
Last but not least setzte A. C. Greyling mit seinem Vortrag über die Geschichte des Humanismus einen Höhepunkt. Mit Charisma und Eloquenz legte er die Philosophie von Sokrates dem Humanismus zugrunde; das Leben ist lebenswert, wenn selbstbestimmt. In sich schlüssig gab er Denkanstösse; die das Publikum begeisterten.
Auch zwischen den Panels wurde rege diskutiert, Kontakte wurden geknöpft. Auch Grössen wie A.C. Greyling waren sich für das Feierabendbier nicht zu schade.
Die Reise aus der Schweiz nach Kroatien hat sich gelohnt; wir danken den Organisatoren, insbesondere Nada Peratović und Nezir Likaj für eine sehr gelungene Konferenz.