Völkermord

Massaker von Srebrenica: Gedenken und Leugnung

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Namenstafel an der Völkermord-Gedenkstätte in Potočari in der Nähe von Srebrenica.

BERLIN. (hpd) Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 21. Jahrestag wurde den Opfern erneut gedacht.

Mehr als 8000 muslimische Bosniaken wurden beim Massaker von Srebrenica während des Bosnien-Krieges 1995 von Soldaten und Polizisten der christlichen Serben ermordet. Das religiös aufgeheizte Verbrechen dauerte mehrere Tage an und fand an mehreren Orten in der Nähe von Srebrenica statt. 400 bewaffnete niederländische UN-Blauhelmsoldaten sollten das Gebiet schützen. Als die serbischen Truppen eintrafen, legte das niederländischen "Dutchbat"-Battaillon jedoch die Waffen nieder und verweigerte Flüchtligen den Zugang zu einem sicheren Stützpunkt. Tatenlos sahen die Blauhelmsoldaten zu, wie Männer abgeführt wurden. Bereits Monate zuvor langen Indizien über Angriffspläne vor.

Am 13. Juli 1995 begannen die systematisch geplanten Massenexekutionen, die einem einheitlichen Muster folgten. Die Täter vergruben Tausende Leichen in Massengräbern. Durch mehrfache Umbettungen in den darauf folgenden Wochen sollten die Taten vertuscht werden. Ohne Erfolg: Bis 2001 konnten forensische Experten insgesamt 21 Massengräber identifizieren, in denen sich nachweislich Opfer des Massakers befanden. Etwa 6838 Leichen konnten bisher namentlich zugeordnet werden.

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag sowie der Internationale Gerichtshof bezeichneten das Massaker als Völkermord.

Leugnung und Gedenken

Lange Zeit wurde das Massaker von Srebrenica geleugnet. Im deutschsprachigen Raum relativierte vor allem der Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer den Massenmord und nannte die Klassifizierung des Massakers als Völkermord eine "Lüge" und einen "Mythos". 

Wenige Tage vor dem 21. Jahrestag leugnete auch die serbische Regierungszeitung "Novosti" den Völkermord. In dem Leitartikel des Chefredakteurs Ratko Dimitrovic heißt es: "In Srebrenica gab es keinen Völkermord". Die Ermordung der Zivilisten sei lediglich "eine Form von Vergeltung".

In Srebenica und an mehreren Orten der Welt fanden Veranstaltungen statt, um an die Opfer des Massakers zu gedenken.