Frauenwaggons: Geschlechtertrennung im Namen des Feminismus?

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Berliner U-Bahnhof Heidelberger Platz (U3)
U-Bahnhof Heidelberger Platz (U3)

Mitte November schlugen die Berliner Grünen die Einrichtung von Frauenabteilen in U-Bahnen vor. Hintergrund sind vermehrte Sexualdelikte wie die Vergewaltigung durch den Iraner Mohsen K.. Statt Ursachen klar anzusprechen, betreiben die Grünen Symbolpolitik, die den Tätern zugutekommt. Feministinnen sollten die Errungenschaften der Aufklärung verteidigen, statt Geschlechtertrennung zu fordern. Der Vorschlag erinnert an Maßnahmen autoritärer Regime wie im Iran und könnte die Fortschritte der sexuellen Revolution rückgängig machen.

Schon nach der Kölner Silvesternacht 2015 wurden Frauen statt Täter in die Pflicht genommen. Kölns Oberbürgermeisterin Reker empfahl ihnen, "eine Armlänge" Abstand zu Fremden zu halten. Der Grünen Vorschlag verschiebt ebenfalls die Verantwortung auf Frauen. Selbstverteidigung oder Frauenhäuser sind notwendig, doch geschlechtergetrennte Räume in der Öffentlichkeit verstärken das Narrativ, Frauen müssten sich zurückziehen, um sicher zu sein. Feministinnen nannten dies mal "Victim Blaming", heute wird es von ihnen teils selbst propagiert.

Der Ansatz reiht sich in Trends wie weite "Subway-Shirts" für Frauen oder Forderungen nach geschlechtergetrennten Aufzügen gegen Belästigung im Rahmen von #metoo ein. Solche Maßnahmen können bei islamsensiblen Feministinnen Anklang finden, die das Frauenschwimmen mit Burkini oder Trennwand oder beidem als Ausdruck von "Empowerment" glorifizieren und den Hijab als vermeintlich feministisches Instrument gegen die "sexistische Kommerzialisierung" weiblicher Körper im Westen verklären. Exil-Iranerinnen sehen in diesen Romantisierungen die Normalisierung islamistischer Normen unter dem Mantel eines diversitätssensiblen Feminismus.

Geschlechterapartheit revisited

Frauenwaggons wären ein Etappensieg für Islamisten, die auf Geschlechtertrennung setzen, um Frauen aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen. Schon heute existieren hier geschlechtergetrennte Räume in nahezu jeder deutschen Moschee, in muslimisch geführten Cafés oder Friseursalons. Die öffentliche Präsenz unverschleierter Frauen könnte bald in deutschen Städten mit hohem muslimischen Bevölkerungsanteil geringer sein als in Teheran, nach den ersten Erfolgen der Frauen.Leben.Freiheit-Bewegung.

Aus der islamischen Theokratie Iran kennen wir das Narrativ "Geschlechtertrennung gleich Schutz". Misogynie tarnt sich hier als vermeintliche Fürsorge: Frauen hätten "unter ihren Füßen das Paradies" und müssten zur Wahrung ihrer "Sittsamkeit" verhüllt und getrennt von Männern bleiben. Symbolisch dafür steht die Bonbon-Metapher aus Teheran: "Eingepackte Süßigkeiten halten Fliegen fern, offene Bonbons ziehen Ungeziefer an." Kopftuchpropaganda wie diese impliziert, dass bereits eine sichtbare Haarsträhne Übergriffe provoziere – ähnlich der Aussage "Der Rock war zu kurz". Übertragen auf den Waggon-Vorschlag: Sollen Frauen in gemischten Abteilen signalisieren, Belästigung zu tolerieren, wenn sie ohne "männlichen Schutz" reisen?

Ohne Konfrontation, keine Veränderung

Der Vorschlag offenbart ein Männerbild, das auch 2024 noch von der Vorstellung geprägt ist, Männer seien unkontrollierbare Wesen. Der Irrglaube, Sexualität durch Tabuisierung zu regulieren, verstärkt diese Haltung. In Gesellschaften, in denen Sexualität verpönt ist, wird alles sexualisiert – etwa durch Kinderkopftücher oder ein Heiratsalter ab 9 Jahren. Länder mit Verhüllungspflicht (Iran, Afghanistan, Pakistan) führen traurige Spitzenplätze in Statistiken sexualisierter Gewalt an. Wo Geschlechter sich nicht ungezwungen begegnen, fehlt die Grundlage für respektvolle Interaktionen, und die Frau wird als gefährliches, sexuell manipulatives Wesen stigmatisiert. Im Islam etwa droht "fitna", wenn Männer und Frauen allein sind, da dies zu "zina" (außerehelichem Verkehr) führen könnte.

Täterschutz aus falscher Toleranz

Anlass für den grünen Vorschlag war die Vergewaltigung einer jungen Frau in der U3 durch den iranischstämmigen Mohsen K. im Februar 2024. Vor Gericht erklärte er, der Betroffenen "seinen Zorn auf Frauen spüren lassen" zu haben. Mit der Diagnose Schizophrenie wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Seine Sozialisation teilt er mit vielen jungen Männern, die unter repressiven patriarchalen Bedingungen aufwuchsen und nun nach Europa migrieren oder bereits hier sind.

Es sind Männer wie jene der Silvesternacht 2015 in Köln, die feiernde Frauen als "Einladung" zur Vergewaltigung "missverstanden" haben. Bei Mohsen K. könnte Schizophrenie durch einen nicht bewältigten Kulturschock entstanden sein. Die Freiheiten westlicher Gesellschaften können unfrei erzogene Menschen "überfordern", was Gewalt als destruktive Regulation begünstigt. Doch sie sind keine unmündigen Opfer. Eine "reizfreie" Gesellschaft zu schaffen, um risikobehaftete muslimische Männer zu "zähmen", würde ihre problematische Sexualmoral zementieren, statt Verantwortung einzufordern.

Ein unbequemes Thema, dessen Kritikerinnen oft als Rassistinnen denunziert werden. Der Frauenwaggon lenkt von der Realität ab, dass muslimische Migranten bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen überrepräsentiert sind. Seit der Flüchtlingskrise 2015 ist die Bewegungsfreiheit von Frauen durch übergriffiges Verhalten von Männern, die in patriarchalen Islam-Strukturen sozialisiert wurden, signifikant stärker eingeschränkt.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein universelles Phänomen. Doch autoritär-islamische Männlichkeitsbilder geraten im Westen besonders in die Krise, weil die Emanzipation der Frau die männliche Autorität permanent herausfordert. Übergriffe zielen darauf ab, durch Angst Kontrolle über den weiblichen Körper zu erlangen – eine Macht, die islamischen Männern im Westen zu entglitten scheint. Dieser Minderwertigkeitskomplex wird oft mit Aggression kompensiert. Westlich sozialisierte Täter fürchten eher einen Gesichtsverlust, während Gewaltbereitschaft bei muslimischen Tätern oft als gesichtswahrend gilt.

Torpedierung von Gewaltschutz

Die Istanbul-Konvention sieht vor: Der Täter geht, die Frau bleibt. Die Berliner Grünen drehen dieses Prinzip jedoch um: Frauen müssen weichen, Männer bleiben. Niemand würde ernsthaft einen reinen Männerwaggon fordern. Stattdessen könnten die Behörden mal konsequent Sexualstraftäter ohne deutschen Pass abschieben – eine Wegweisung auf Migrationsebene. Die aktuelle Abschiebepraxis hingegen trifft die Falschen. So wurde kürzlich eine 28-jährige Türkin, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt floh, aus einem Frauenhaus in Hamburg abgeschoben – unter rot-grünem Senat!

Säkulare Exil-Iranerinnen träumten von einem Iran mit Gleichberechtigung und sexueller Selbstbestimmung. Deutschland bot Zuflucht, weil die Hoffnungen auf Veränderung unerfüllt blieben. Heute nähert sich Deutschland zunehmend den Verhältnissen im Iran an, vor denen die Dissidenten flohen. Zugespitzt: Deutschland wird islamischer, während der Islam hierzulande nicht westlicher wird.

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