Alte Bonoboweibchen unterstützen junge gegen Aggressionen

Matronen gegen Machos

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Bonobo (Pan paniscus)
Bonobo (Pan paniscus)

Die Matronen unter den Bonobos kommen jüngeren Weibchen zu Hilfe gegen gewalttätige Männchen, und zwar unabhängig von verwandtschaftlichen Beziehungen. Das fanden die beiden Forscher Nahoko Tokuyama und Takechi Furuichi der Universität Kyoto im Wamba Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo heraus.

Bei den Bonobos in freier Wildbahn sind es die Weibchen, die, wenn sie erwachsen genug geworden sind, die Gruppe, in die sie hineingeboren wurden, verlassen und sich einer neuen anschließen. So können sich Bonoboweibchen nicht auf familiäre Beziehungen verlassen, und Koalitionen zur gegenseitigen Verteidigung ergeben sich unter ihnen nicht automatisch. Was sie bewegt, einander zu unterstützen, ist komplizierter.

Die Wissenschaftler beobachteten, dass die Älteren, mindestens eine oder mehrere, den Jüngeren gegen solch ein Männchen, das an einem Weibchen seinen Dampf ablassen wollte, zu Hilfe kamen, aber nicht die Jüngeren den Älteren. So kann es auch um die einfache Gegenseitigkeit nicht gehen. Zudem kamen die Feldforscher zu der Erkenntnis, dass gleichfalls die gegenseitige Fellpflege nicht Voraussetzung für den Beistand gegen solche Rüpel war, die ihr Mütchen kühlen wollten. Ebenso wenig sah man solche Unterstützung nach einem gegenseitigen Aneinanderreiben der Genitalien, welches von den Bonobos so oft politisch und in diplomatischer Funktion zur Deeskalation von Konflikten eingesetzt wird und genauso wie zum Schmieden von Allianzen.

Es liegt dem Verhalten der Bonoboweibchen wohl ein allgemeines Streben nach Ausgleich zugrunde, das die Weibchen der Gruppe stark macht, indem sie füreinander eintreten. Bei den Bonobos dominieren nicht wie bei den Schimpansen die Männchen, sondern die Weibchen. Zumindest aber haben sie ebenso viel Einfluss auf die Gruppenpolitik wie die Männchen.

Nie sah man sich solche Koalitionen bei Rivalitäten zwischen den Weibchen bilden. Dieses Verhalten macht die Beziehungen der Weibchen untereinander, auch wenn sich Nachwuchs einstellt und es zu Familienbündnissen kommt, später allgemein toleranter, erklären die Primatologen den evolutionären Vorteil der Frauen-Power der Bonobinnen in der Zeitschrift Animal Behaviour.