Das "C" im Namen der Christlichen Volkspartei (CVP) ist laut einem Bericht der SonntagsZeitung Schweiz für eine überwältigende Mehrheit der Parteimitglieder die unattraktivste aller Namensoptionen. In einer parteiinternen Umfrage votierten 79 Prozent der Befragten gegen "einen Namen, der Bezug auf christliche Werte nimmt".
"Die Art, wie die CVP und ihr Name wahrgenommen werden, ist ein Nachteil für uns", sagte CVP-Präsident Pfister gegenüber der Wochenzeitung. "Die Studie bestätigt meine Vermutung aus dem Wahlkampf. Damals sagten mir viele Leute, dass sie Ziele und Werte der CVP teilen würden, sie uns aber nicht wählen könnten, weil wir zu religiös, zu katholisch seien." Dass der Vorbehalt gegen das "C" so groß sei und fast 80 Prozent vom "C" abgeschreckt würden, habe ihn überrascht. Es zeige sich, "dass hier etwas geschehen muss", so der Parteipräsident.
Die Parteiverantwortlichen würden in den nächsten Wochen zusammen mit den kantonalen Parteien und den Parteigremien eine Strategie für eine Öffnung der CVP ausarbeiten. Gemäß Pfister umfasse diese "viele Elemente, darunter auch einen Wechsel zu einem neuen Namen". In der Partei würden zuvor verschiedene Namensvarianten analysiert. Diese Strategie werde den Delegierten voraussichtlich im November vorgelegt.
Ein ähnliches Problem hatte auch die CDU schon erkannt. Der Historiker und CDU-Berater Paul Nolte, selbst sehr evangelisch, hatte bereits 2015 in einem Interview mit der Zeit-Beilage "Christ und Welt" gewarnt, die C-Parteien schadeten sich selbst mit einer zu großen Nähe zu den Kirchen. Vor allem in der jungen Generation nehme der Anteil von Konservativen zu, die gleichzeitig mit Religion wenig oder nichts anfangen könnten. Parteimitglieder seien oft noch kirchlich engagiert, CDU-Wähler dagegen so gut wie gar nicht. Das berge die Gefahr, dass die Partei die Denkweise und Gemütslage ihrer Wähler nicht mehr richtig einschätzen könne.
Siehe dazu auch: Das "C" als Handicap, "Die Mitte" als erste Diskussionsgrundlage
6 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Das stände auch unseren "C" Parteien gut zu Gesicht, wenn diese aus dem "C" ein "H" machten und das nicht nur äusserlich, sondern mit Überzeugung zum Humanismus.
M. Landau am Permanenter Link
C oder H oder sonstwas machen diese Verein nicht wählbar.
War nicht auch Gauland jahrzehntelang in dieser Partei? Der war allerdings nicht in der NSDAP, aber nicht weil er nicht wollte, sondern weil er zu jung war (Jahrgang 1941)
Öttingers Rede an Filbingers Grab ist nur ein Highlight jüngerer Zeit dieses dumpfen Miefs. Das Grab des NS-Marinerichtes a.D. wurde zugeschüttet und Öttinger zur EU nach Brüssel entsorgt, wo er seitdem als hoffnungslos überbezahlter EU-Kommissar herumeiert.
Nur ein paar Beispiele, denn alles in dieser Weise Relevante aufzuschreiben würde den Rahmen dieser Kommentare, möglicherweise sogar der ganzen Website, sprengen.
Pardon, aber wer die wählt der akzeptiert den braunen und/oder schwarzen Dunst, sprich Nazis oder Kirche oder beides... oder identifiziert sich am Ende sogar noch damit.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Natürlich sollte nicht nur der Buchstabe gewechselt werden, sondern die dahinterstehende Gesinnung, so ist mein Kommentar gemeint.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es kann nicht nur um ein Imageproblem gehen, das das "C" in Parteinamen mit sich bringt, sondern auch und vor allem um ein programmatisches Problem.
Hier sieht das GG eine strikte Trennung von Staat und Kirche vor. Es gibt positive wie negative Religionsfreiheit und keine Staatskirche. D. h. der Geist des GG - so wie ich es verstehe - trennt zwischen gläubigen (christlichen u. a.) sowie ungläubigen Gruppen. Beide sind gleichberechtigt. Jetzt sollten aber Parteien, die sich letztlich zur Wahl um die Regierung stellen, auch die Interessen aller Bürger berücksichtigen.
Dies kann mit unterschiedlichen Gewichtungen geschehen: eher wirtschaftlich, eher umweltpolitisch, eher national-konservativ, eher sozial etc. Alle diese unterschiedlichen Zielrichtungen vereinen die Bürger, da alle davon betroffen sind (Wirtschaft, Umwelt, Weltpolitik, Gesellschaft etc.). Entsprechend sind diese "Geschmacksrichtungen" durch Art. 5 GG abgedeckt.
Nur die Art. 4 und 140 GG teilen die Bevölkerung in strikt getrennte Gruppen. Es kann also kein Ziel einer Partei sein, das Land christlich oder atheistisch zu machen. Da beide Versionen gleichberechtigt zur Privatsache erklärt werden, würde eine christliche Partei strenggenommen nur einen Teil der Bevölkerung regieren können. Ansonsten - was wir täglich durch die Politik der "C"-Parteien erleben - besteht die Gefahr der Einflussnahme dieser christlichen Grundeinstellung, die auch christlichen Lobbyverbänden Tür und Tor öffnet, auf die Politik bis hin zur Gesetzgebung.
Umgekehrt dürfte es auch keine atheistische Partei geben, die sich zum Ziel setzt, die gesamte Gesellschaft atheistisch umzuformen. Das schließt nicht aus, dass christliche oder atheistische Interessenverbände für ihre jeweiligen Ziele werben, doch in der Parteienlandschaft hätte aus meiner Sicht eine solche Partei nichts zu suchen, da sie nur eine Seite der Bevölkerung aufrichtig vertreten kann, während die andere Seite quasi grundgesetzwidrig zwangsvereinnahmt wird.
Christlich gefärbte Gesetze gelten nämlich für alle Bürger gleichermaßen. Daher sollten die "C"-Parteien sich genau überlegen, ob sie diese Schieflage weiterhin aufrechterhalten wollen, zumal das "christliche Image" zunehmend leidet. Auch die programmatische Ausrichtung sollte dabei modernisiert und der alte Zopf der "christlichen Werte" und des "christlichen Abendlandes" abgeschnitten werden...
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Selbstverständlich sollten dann auch die Gipfelkreuze verschwinden. Da diese nur ein Symbol für die Gewaltherrschaft der Kirchen sind.
Roland Weber am Permanenter Link
Was bitteschön sind "christliche Werte" - und deren Ziele? (s.o.)
Die Angabe von einigen konkreten Bibelstellen, wäre für eine sachbezogene Diskussion unerlässlich bzw. hilfreich!