Vatikan: Droht dem Papst die Pleite?

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Symbolbild
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In den letzten Wochen und Monaten sorgten Finanzskandale im Vatikan für unerwünschte Schlagzeilen. Obwohl der Papst im August neue Regelungen für die Vatikanbank beschloss, um der Korruption Einhalt zu gebieten, kam es Anfang des Monats zu polizeilichen Hausdurchsuchungen im vatikanischen Staatssekretariat und bei der Güterverwaltung. Nun veröffentlichte ein Investigativ-Journalist ein Buch, welches den Bankrott des Kirchenstaates ankündigt. Sinkende Spenden und Misswirtschaft hätten zu einem Minus in der Güterwirtschaft geführt. Der Vatikan widerspricht den Angaben.

Gianluigi Nuzzi ist Investigativ-Journalist und für seine Aufdeckungen zu Skandalen rund um den Vatikan bekannt. In seinem neuen Buch, "Giudizio Universale" (zu deutsch etwa "Letztes Urteil"), untersucht er die finanzielle Lage des römischen Kirchenstaates und kommt zu dem Schluss, dass der Finanzcrash bevorsteht.

Nach Informationen von n-tv zeigt Autor Nuzzi auf, dass die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls das Jahr 2018 mit einem Minus abgeschlossen habe. So sei der Umfang des Peterspfennig, also der Spenden an den Papst, von 101 Millionen Euro im Jahre 2006 auf nur mehr 51 Millionen Euro im Jahr 2018 zurückgegangen, während die Personalausgaben unkontrolliert gestiegen seien. Der reichlich vorhandene Immobilienbesitz des Vatikan sei zudem schlecht verwaltet. Ein großer Teil der Objekte stehe leer, sei kostenfrei oder weit unter Marktwert vermietet.

Der Vatikan bestreitet diese Zahlen Nuzzis. Nunzio Galantino, Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, erklärt nach Angaben der Deutschen Welle, dass ein Bankrott nicht bevorstünde und lediglich die Ausgaben überwacht werden müssten. Für 2018 gibt er einen Profit von 22 Millionen Euro statt einem Minus an. In Bezug auf die Immobilienlage bestätigt er allein 2.400 Appartments und 600 kommerzielle Immobilien für Rom und den Vatikan, die zu 60 Prozent zu vergünstigten Preisen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermietet seien.

Nicht zu bestreiten sind dagegen die weiteren Skandale um die Finanzen des Vatikan. Anfang des Monats kam es zu Hausdurchsuchungen im vatikanischen Staatssekretariat und bei der Güterverwaltung, die einige Suspendierungen zur Folge hatte. Auslöser der Durchsuchung war der Verdacht finanzieller Ungereimtheiten bezüglich eines 150 Millionen Euro Immobilien-Geschäfts in London, bei dem nach Berichten der Financial Times externe Berater, ein angolanischer Geschäftsmann und ein Ölkonzern eine Rolle spielten.

Erst im August hatte Papst Franziskus nach Informationen von Reuters versucht, seine skandalgeplagte und mit Vorwürfen der Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Misswirtschaft behaftete Vatikan-Bank mittels neuer Regeln ein besseres Image zu verschaffen. So sollten externe Prüfung, ein Verbot der Nebenbeschäftigung (bezahlt und unbezahlt) für MitarbeiterInnen und eine Erhöhung der Mitglieder des Aufsichtsrates Verbesserung bringen. Die Mitglieder des Aufsichtsrates dürfen nur noch für zwei fünfjährige Amtsperioden Teil des Gremiums sein. Das Management muss dem Aufsichtsrat und dem Prälaten monatlich über die wirtschaftliche Lage Bericht erstatten.

Nach seiner Wahl im Jahre 2013 hatte der Papst noch überlegt, die Vatikan-Bank aufzulösen. Seitdem hat er hunderte Konten schließen lassen, die als "Geisterkonten" im Verdacht der Geldwäsche standen.