Nicht erst seit der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach pflanzenbasierten Lebensmitteln deutlich erhöht. Doch nicht nur "Veggie" boomt, sondern auch die Vehemenz, mit der Argumente gegen eine pflanzenbasierte Ernährung vorgebracht werden. In ihrem Buch "Vegan ist Unsinn!" setzen sich die Autoren Niko Rittenau, Patrick Schönfeld und Ed Winters mit den populärsten Argumenten gegen den Veganismus inhaltlich gründlich auseinander.
"Veganismus ist eine Religion", "Veganer sind militant", "Veganes Essen schmeckt nicht", "Der Mensch braucht tierische Produkte für seine Gesundheit", "Pflanzen sind auch Lebewesen und habe Gefühle" – ob bei Grillpartys, Familienfeiern oder in den Kommentarspalten Sozialer Medien, in fast jeder Diskussion über Veganismus sind diese und weitere Argumente zu hören.
Um ihnen auf den Zahn zu fühlen, haben Ernährungswissenschaftler und Spiegel-Bestsellerautor Niko Rittenau sowie die Tierrechtsaktivisten Patrick Schönfeld ("Der Artgenosse") und Ed Winters ("Earthling Ed") nun ein Buch verfasst, in dem sie populäre Argumente gegen den Veganismus einem gründlichen Faktencheck unterziehen.
Das Buch richtet sich laut Einleitung an Menschen, die ein generelles Interesse an ethischen Fragen im Allgemeinen und tierethischen Fragen im Besonderen haben, an Menschen, "die (noch) skeptisch gegenüber dem Veganismus sind", und auch an vegan lebende Menschen, denen es als Nachschlagewerk dienen soll, um fundiert auf die häufigsten Argumente gegen die vegane Lebensweise antworten zu können.
Überraschenderweise ist es ausgerechnet die letztgenannte Zielgruppe, also die der vegan lebenden Menschen, die von den Autoren des Buchs als erste "ins Gebet" genommen wird. Zu oft werde bei Diskussionen um den Veganismus von vegan lebenden Menschen in den Vordergrund gerückt, dass Veganismus auf die persönliche Gesundheit ebenso positive Auswirkungen habe wie auf das weltweite Klima. Beides stimme zwar weitgehend, führe jedoch vom Kern des Veganismus fort – nämlich seinem tierethischen Fundament.
Nach einem einleitenden historisch-philosophischen Crashkurs zum Veganismus, der sicherlich auch so manchem veganen Menschen neue Erkenntnisse bietet, wendet sich das Buch in 30 Kapiteln den 30 populärsten Argumenten gegen den Veganismus zu und kaut sie inhaltlich gründlich durch. Am Ende jedes einzelnen Kapitels findet sich sowohl eine tabellarische Übersicht, in der das jeweilige Argument und die Faktenlage übersichtlich gegenübergestellt werden, als auch ein reichhaltiges Quellenverzeichnis für alle getroffenen faktischen Aussagen.
Müsste man das Buch mit nur einem Wort beschreiben, so wäre es sicherlich das Adjektiv "gründlich". Seine Inhalte sind sehr gehaltvoll und – da hier vordringlich die Hirn- und nicht die Geschmacksnerven gekitzelt werden – sowohl für vegane als auch für fleischessende Menschen geistig äußerst nahrhaft. Seine eigene Zielsetzung, ein Buch für an Ethik Interessierte, Veganer und (Noch-)Nicht-Veganer zu sein, erfüllt das Buch jedenfalls auf ganzer Linie. Allen, die bei Familientreffen und in Kommentarspalten regelmäßig über Veganismus diskutieren, sollte es als Pflichtlektüre verordnet werden.