"Gerade in Zeiten, in denen Debatten oft mehr von Vorurteilen oder Emotionen als von Argumenten geprägt sind, ist die Wahrheit für Wissenschaft und Gesellschaft von besonderem Wert". Mojib Latif, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, präsentiert als Herausgeber 16 Essays renommierter Forscherinnen und Forscher aus den Natur- und Geisteswissenschaften zu brisanten Fragen, die uns als Gesellschaft bewegen. Klimawandel, Migration, Verschwörungserzählungen, Wissenschaftsfeindlichkeit – in Zeiten von Krisen und angesichts wachsender antidemokratischer Kräfte stellt sich die Frage nach Wahrheit in aktueller Weise.
Ein neuer Dokumentarfilm, der am Samstag bei einer Veranstaltung des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes (DA!) in einem Düsseldorfer Kino Deutschlandpremiere feierte, trägt den Titel "Sterben ohne Gott". Das weckt eine Hoffnung. Die Hoffnung, Rat zu bekommen im Sinne von: Wie macht man das?
Ein Buch des Schauens und Staunens! Die Myrmekologen (Ameisenwissenschaftler) Heather Campbell und Benjamin Blanchard präsentieren überaus eindrucksvoll die faszinierende Welt der Ameisen. Als Erfolgsmodell der Evolution mit nahezu unbegrenzten Entfaltungsmöglichkeiten kommen sie in nahezu jedem terrestrischen Winkel der Erde in verblüffender Vielfalt mit ungewöhnlichen Eigenschaften vor.
"Dieses eine Leben", so lautet der Titel von Martin Hägglunds Buch, in dem der an der Yale University lehrende Philosoph der Frage nachgeht, was ein sinnvolles Leben ausmacht. Bereits der Untertitel "Glaube jenseits der Religion, Freiheit jenseits des Kapitalismus" deutet an, dass er einen komplexen Zugang gewählt hat: Philosophie nicht als bloße Theorie, sondern als Anregung, die eigene Lebensführung zu hinterfragen und gezielt auszurichten.
Die Bedeutung der Hisbollah ist jedem Kenner des Nahost-Konflikts klar. An einer deutschsprachigen Einführung zu ihrer Geschichte fehlte es bislang. Joseph Croitoru, ein bekannter Fachjournalist, legt jetzt eine solche Monographie vor: "Die Hisbollah. Irans Schattenarmee vor den Toren Israels". So informativ der Band die Ereignisse beschreibt, so sehr hätte man sich aber auch noch mehr Analyse und Einschätzungen gewünscht.
Eren Güvercin legt mit "DITIB und der ferngesteuerte Islam in Deutschland" gegenüber den Islamverbänden eine Kritik vor, seien ihnen doch islamistische Prägungen und problematische Verbindungen eigen. Auch wenn sein Buch nicht in analytische Tiefen geht, so liefert es doch beachtenswerte Einwände, auch bezogen auf die deutsche Regierungspolitik.
Im gleichnamigen Buch von Louis Pawellek erinnern sich zwölf Überlebende eindrücklich an ihre Schicksale unter der Nazi-Diktatur. Im Jahr 2014 traf der Autor für ein Schulprojekt eine Zeitzeugin, die den Holocaust überlebt hat. Danach entwickelte er den Wunsch, weitere überlebende Opfer der Nazi-Schreckensherrschaft persönlich kennenzulernen und ihre Geschichten aufzuschreiben. So entstand das Buch "Die letzten Stimmen des Holocaust".
Nicht nur das Internet ist voll von Verschwörungsideologien. Welche sozialpsychologischen und soziologischen Aspekte dabei von Bedeutung sind, thematisieren die Beiträge eines aktuellen Sammelbandes "Radikalisierung durch Verschwörungstheorien".
Ein aktueller Sammelband ist anlässlich seines 80. Geburtstages der Würdigung des Lebenswerkes von Gerhard Vollmer gewidmet. Zwanzig seiner Kollegen und ehemaligen Schüler, allesamt renommierte Philosophen beziehungsweise Wissenschaftler, behandeln aus einer umfassend evolutionären Perspektive Themen aus Wissenschaft und Philosophie, die mit Gerhard Vollmers Forschungs- und Arbeitsgebieten verbunden sind.
Den Niedergang des Westens haben schon viele vorausgesagt. Allerdings hat Emmanuel Todd in seinem Buch "La chute finale" (deutsch: "Vor dem Sturz: Das Ende der Sowjetherrschaft") bereits 1976 den Niedergang der Sowjetunion richtig vorausgesagt. Unter anderem anhand der steigenden Kindersterblichkeit. Daher sollte man sich vielleicht mal genauer anschauen, was dieser französische Historiker in seinem neuen Buch "Der Westen im Niedergang – Ökonomie, Kultur und Religion im freien Fall" zu sagen hat. Zumal er auch die Niederlage der Ukraine voraussagt.
Wie gestalten wir gesellschaftliches Zusammenleben in einer Welt der Meinungspluralität? Jedenfalls nicht woke, wenn es nach dem Film "Alter weißer Mann" geht. Scharfzüngig und humorvoll werden grundlegende woke Ideen auf die Schippe genommen und ad absurdum geführt. Gleichzeitig ermutigt uns der Film dazu ideologisches Denken zu überwinden und macht sich stark für offene und direkte Kommunikation, radikale Ehrlichkeit und Empathie gegenüber anderen.
Natalie Grams hat ein Buch geschrieben. Das an sich wäre nicht bemerkenswert; es ist ja nicht ihr erstes. Allerdings fand sich kein Verlag, der das Buch drucken wollte: Weil es sich finanziell nicht lohne und inhaltlich sowieso niemanden mehr interessiere. Was für eine unglaubliche Fehleinschätzung! Denn auch wenn alle so tun als ob: Das Covid-Virus ist noch immer existent und relevant. Nur redet keiner mehr darüber. Und auch nicht über die Opfer und die Folgen der Erkrankung.
Mustafa Suleyman, weltweit anerkannter Experte für Chancen und Risiken von KI, Mitbegründer bedeutender KI-Unternehmen (DeepMind, Inflection AI) und zeitweise Manager des Google-Mutterkonzerns, vermittelt, zum Teil autobiografisch, das "Einläuten" eines neuen Zeitalters für die Menschheit durch KI und synthetische Biologie: "Unsere Zukunft hängt von diesen Technologien ab, ist gleichzeitig aber durch sie gefährdet".
Im Juli dieses Jahres wollte Martin Sellner, der führende Kopf der rechtsextremen sogenannten "Identitären Bewegung", in Marburg auf Einladung einer Burschenschaft einen Vortrag halten. Es gab es zwei gut besuchte Demonstrationen gegen seinen Auftritt; dieser fand dann in einem – allerdings kleinen – Nachbarort (Gladenbach) hinter verschlossenen Türen statt. Die Berichterstattung betonte zwar, dass Sellner von anständigen Bürgern abgelehnt wird, aber was genau er eigentlich sagt beziehungsweise schreibt, konnte man nicht erfahren.
Freiheit und ihr Gegenteil, "Gefangen sein" – das sind die großen Themen des neuen Buches von Hamed Abdel-Samad. Nach "Mein Abschied vom Himmel" (2009) kann es als weitere, durch neue Gedanken, Erfahrungen, Erkenntnisse, Fragen und Antworten, Mahnungen und Warnungen ergänzte Autobiografie des Autors verstanden werden. Im Nachwort beschreibt er es so: "In diesem Buch habe ich meine eigenen Fragen zum Thema Freiheit formuliert. Als Antwort auf meine Fragen habe ich mein eigenes Narrativ der Freiheit geschaffen, das Produkt meiner Erfahrungen in Ägypten, Deutschland, Japan und anderswo auf der Welt".