Nachdem die Menschenrechtlerin und Religionskritikerin Mina Ahadi von der Hamburger Linksjugend für einen Vortrag eingeladen wurde, schaltete sich der Bundesvorstand der Jugendorganisation ein. In einer Stellungnahme bezeichnete er Ahadi als "rechtsoffene Islamhasserin".
Mina Ahadi zählt zu den bekanntesten und zugleich schärfsten Kritikern des politischen Islam. In ihrer Funktion als Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime wurde sie von der Linksjugend Hamburg für einen Vortrag zum Thema "Frauenrechte und Islam" eingeladen. Im Vorfeld der Veranstaltung schaltete sich jedoch der Bundessprecher*innenrat (BSpR) bzw. Vorstand der linksjugend ['solid] ein, um gegen die Einladung ihrer Ortsgruppe vorzugehen.
Die Hamburger Linksjugend veröffentlichte eine verbandsinterne Stellungnahme des BSpR, in dem es dazu heißt: "Mit Mina Ahadi wurde eine nach rechts offene Islamhasserin eingeladen." Als Beleg wurde eine Auflistung von Beiträgen angeführt, die Ahadi auf dem rechtsextremen Portal "PI-News" geäußert haben soll.
Nachweislich hatte Ahadi solche Aussagen nie getätigt. Zwar wurden andere Beiträge von ihr auf dem Portal veröffentlicht. Von diesem distanzierte sie sich jedoch, nachdem sie über dessen politische Ausrichtung informiert wurde. Dementsprechend erklärte die Hamburger Linksjugend: "Durch die gegenteilige Behauptung des BSpR könnte sogar der Tatbestand der Verleumdung, §187 StGB erfüllt sein. Wir erwarten eine öffentliche Entschuldigung des BSpR und der beteiligten Personen bei Mina Ahadi und werden andernfalls rechtliche Schritte gegen den BSpR und die involvierten Personen einleiten."
Daniel Kerekeš, Mitglied im BSpR, kommentierte anschließend auf Facebook: "Ja, ihr habt in einem Punkt Recht. Der Fehler war, dass dort stand es wären Ahadis aussagen auf Pi News. Dabei waren das lediglich Aussagen auf PI News. Beispiele um den Charakter der Seite zu verdeutlichen. Das wurde geändert, wir bitten um Entschuldigung."
Verbreitet Mina Ahadi einen "antimuslimischen Rassismus"?
An der Behauptung, Mina Ahadi sei rechtsoffen, hält man beim Vorstand der Linksjugend jedoch fest. Bei einer telefonischen Nachfrage wurde dem hpd mitgeteilt, dass Ahadi einen "antimuslimischen Rassismus" vertrete. Eine schriftliche Stellungnahme wolle man zur Zeit aber nicht abgeben, da es sich um einen internen Beschluss gehandelt habe.
Das Verbreiten von "antimuslimischem Rassismus" wird Mina Ahadi auch öffentlich auf dem Portal "Die Freiheitsliebe" vorgeworfen. Verantwortlich für die Seite zeichnet sich der bereits erwähnte Daniel Kerekeš.
Kritik an den Vorwürfen gegen Mina Ahadi äußerte der Philosoph und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon. Aus gegebenem Anlass wurde ein Kapitel aus seinem Buch "Die Grenzen der Toleranz" veröffentlicht, das sich mit dem Begriff des "Kulturrassismus" (bzw. des "antimuslimischen Rassismus") auseinandersetzt. Denn bei den Angriffen auf Mina Ahadi komme ein allgemeineres Problem zum Vorschein, nämlich eine "intellektuell unredliche Verwendung von Begriffen, die jede inhaltliche Substanz verlieren und somit nur noch als 'Killerphrasen' im 'empörialistischen Überbietungswettbewerb' taugen."
Erst vor wenigen Monaten hatte Mina Ahadi große Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als sie eine Einladung von Frauke Petry (AfD) in einem offenen Brief ablehnte. Zu den jüngsten Ereignissen wolle sie sich in Kürze ausführlich äußern.
27 Kommentare
Kommentare
Alex am Permanenter Link
Mir persönlich fehlt in diesem Text die Reaktion des LAK Shalom Hamburg, einem Arbeitskreis innerhalb der Linksjugend, welcher sehr gut darauf reagiert hat.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wie viel verrückter kann man eine Debatte um den politischen Islam in Deutschland noch führen? "Islamophobie", ein Kampfbegriff der Vertreter des politischen Islams, findet sich hier ausnahmsweise nicht.
Was ist denn eine "islamische Rasse"? Ist nicht die Verwendung dieses Begriffes bereits Rassismus, weil es nur eine einzige "Menschenrasse" gibt? Rassismus ist die willkürliche Trennung von Menschengruppen in "Rassen". Das macht nicht einmal der Islam (weil dies auch seinem Missionierungsinteresse zuwiderliefe). Aber bestimmte Appeasementvertreter gehen von einer "islamischen Rasse" aus.
Natürlich gibt es Menschen, die benutzen vordergründig die Islamkritik, um ihre Ablehnung dem/den Fremden gegenüber zu kaschieren. Doch ist Mina Ahadi eine Urdeutsche, die keine Fremden im Land haben will? Paktiert sie, die Mitglied der "Arbeiterkommunistischen Partei Irans" ist, die AfD-Veranstaltungen boykottiert, mit rechten Spinnern?
Ja, sie tritt pointiert auf, doch kann man es ihr verdenken, nachdem sie ihren Mann durch den politischen Islam des Irans an dessen Henker verlor? Kann man ihr vorwerfen, den Islam von innen zu kennen, von seiner politischen, frauenunterdrückenden Wirkung her?
Sollten sich nicht lieber mal die linken Appeasementvertreter neu zum politischen Islam positionieren? Wer dies dauerhaft verweigert, macht sich mitschuldig an zwei fatalen Entwicklungen: 1. an der Zunahme des Einflusses des politischen Islams und 2. an der Reaktion der rechten Hassprediger, die mit AfD und anderen auf Bauernfang gehen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Oha, ein ziemlicher Hammer, dieser Vorwurf.
Ilse Ermen am Permanenter Link
Ein sehr berechtigter Vorwurf. Ich halte die Kulturrelativisten und die Vertreterinnen der von Bernd Kammermeier gennanten Ideologien für wichtige Wahlhelfer von AfD und PEGIDA.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ilse, ich hatte nicht auf Bernd geantwortet, sondern den Artikel-Vorwurf (dass Mina Ahadi eine Rassistin sei) als Hammer kommentiert.
struppi am Permanenter Link
Danke.
Aber, das heute solche Debatten auf Facebook ausgetragen werden ist übel. Ich habe FB komplett geblockt, da ich die Seite für gefährlich halte, kann daher die Stellungnhame nicht lesen.
Aber ich habe meine Meinung ja schon auf der "Freiheitsliebe" Seite geäußert und finde schlimm, dass heute die vermeintliche "Religionsfreiheit" genutzt wird, um Kritikerinnen zu diskretieren. Dabei geht es nicht um die Freiheit der Religion(-sausübung) sondern um deren Einfluss auf unsere Freiheit, der immer größer wird.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Oh nein... das ist der Diskurs der Linksjugend? Mit einem inhaltslosen Nichtbegriff wie "antimuslimischer Rassismus" Meinungsterror betreiben? Ich bin mehr als entsetzt.
Edvard Ragnar am Permanenter Link
Man darf praktisch alle Religionen kritisieren, außer den Islam, sonst ist man ein Rassist, obwohl der Islam keine Rasse ist.
David Boehme am Permanenter Link
"Bei einer telefonischen Nachfrage wurde dem hpd mitgeteilt, dass Ahadi einen "antimuslimischen Rassismus" vertrete."
Mir raucht der Kopf! Sollte ich etwa im Reli-Unterricht nicht aufgepasst haben: Sind Muslime eine eigene Rasse?! (Was ist, wenn ich konvertiere, oh, ich darf nicht darüber nachdenken.)
Danke, liebe Linksjugend, Ihr habt mir gezeigt, dass wir endgültig im post-postmodernen Zeitalter des Irrationalismus angekommen sind.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Ich stimme völlig zu, dass der Begriff "Kulturrassismus" oder "antiislamischer Rassismus" eine eher verwirrende Neuschöpfung ist.
Kurz zum Rassismus. Schmidt-Salomon lehnt den Begriff "Rassenzugehörigkeit" ab. Ob er den Begriff "Rasse" beim Menschen überhaupt ablehnt, weiß ich nicht. Dawkins hingegen lehnt den Rassenbegriff beim Menschen ausdrücklich nicht ab. Ich auch nicht. Trotzdem sehe ich mich nicht als Rassisten.
Was kann man über Menschenrassen sagen?
"Ostasiaten haben schwarze Haare" - Dieser Satz stimmt (zu fast 100%). Bei einer Beschreibung einer in Oberbayern gesuchten Person ist der Hinweis "Er ist ethnisch ein Ostasiat" hilfreich. Dann muss man sich nicht mit so lange mit Haarfarbe, Augenform etc. aufhalten. Ich halte das nicht für Rassismus.
"Asiaten sind intelligenter als Afrikaner" - Diesen Satz könnte man immerhin wissenschaftlich untersuchen. Er wird aber wohl kaum in einem Ausmaß stimmen, dass man ihn so leichthin sagen kann wie den Satz mit der Hautfarbe. Insgesamt ist meines Wissens Intelligenz über alle Rassen höchst gleichmäßig verteilt.
"Weiße sind mehr wert als Schwarze" - Hier sind wir mitten im Rassismus. Der Satz ist auch in keiner Weise nachprüfbar.
Wie ist das aber mit Kulturen? Kann man den Wert von Kulturen messen? Kann man kulturelle Fortschritte messen? Und wenn ja - woran?
Dawkins hat einmal angemerkt, dass das Trinity-College in Oxford mehr Nobelpreisträger hervorgebracht hat als die gesamte muslimische Welt. Und das war nicht als interessantes Zahlenspiel gemeint, sondern, denke ich, durchaus als wertender Vergleich. Wenn man den kulturellen Fortschritt an naturwissenschaftlichen Erkenntnissen misst, dann ist zur Zeit die europäische Kultur der muslimischen sicher überlegen, von der Kultur der Ureinwohner Brasiliens ganz zu schweigen.
Nun gehören zur Kultur aber auch Kunst, Familienstrukturen, Religion, Geschichtsbewusstsein, Gesellschaftsverfassung, Umgang mit Fremden und Straftätern, Hierarchien, Erziehung u.s.w.
Erziehung ist ein guter Punkt: Hier lässt sich deutlich ein echter Fortschritt erkennen. Der heute weitgehend übliche Umgang mit Kindern in Mitteleuropa ist nicht nur anders als vor 100 Jahren. Ich behaupte: Er ist besser. Natürlich gibt es Ausnahmen, und vielleicht ist auch manches schlechter geworden (ich denke da an Stress). Aber der Respekt vor der kindlichen Persönlichkeit; die Ablehnung von Körperstrafen; das Recht auf Bildung - all das sind echte kulturelle Fortschritte, die jedem normalen Menschen einleuchten.
Wenn das bei Kindererziehung möglich ist, dann könnte es auch sonst möglich sein, kulturellen Fortschritt zu erkennen, oder sogar ganze Kulturen als "besser" oder "schlechter" zu klassifizieren.
Wenn ich also sage: "Eine Kultur, in der Kinder in der Öffentlichkeit verprügelt, zur Lohnarbeit gezwungen oder prostituiert werden, ist in diesem Punkt schlechter als eine Kultur, in der das nicht geschieht!" - bin ich dann ein Kulturrassist?
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Herr Schönecker, ich bin nicht oft mit Ihnen einer Meinung. Aber vieles von dem, was Sie hier gesagt haben, trifft meines Erachtens zu.
Verkürzt und vermutlich treffend könnte man den »Wert« einer Kultur bzw. den Unterschied zwischen den Entwicklungsständen zweier Kulturen daran messen, wieweit in ihnen die Menschenrechte Beachtung finden.
Norbert Schönecker am Permanenter Link
Danke!
Sim am Permanenter Link
Es ist wieder eines dieser Beispiele: Links sein schützt vor Torheit nicht.
Es sind eben Menschen die nicht aus rationalen Gründen links sind, sondern Leute die es aus ideologischen Gründen sind. Vor allem sind es jene Vertreter der Linken die sich ach so freiheitlich geben und doch in aller Öffentlichkeit eben jene Freiheit mit den Füßen treten, indem sie unliebsame Kritik mit übelsten Beschimpfungen und Verleumdungen mundtot zu machen versuchen. Denn es gibt Dogmen in ihrem Weltbild. Dinge die man nicht hinterfragt auch wenn sie noch so sehr an der Realität scheitern. Das haben diese Leute mit religiösen Fundamentalisten gemein.
Wer andere Menschen ohne guten Grund als Rassisten beschimpft, der disqualifiziert sich, in meinen Augen, bis auf weiteres als ernstzunehmender Diskussionspartner.
Wolfgang Prinz am Permanenter Link
Zur Entstehung und Funktion des Kampfbegriff "Islamophobie", der mit dem "antimuslimischen Rassismus" eng verwandt ist, gibt es ein paar interessante links.
little Louis am Permanenter Link
Frau Ahadi sollte sich weder von transatlantischen"Querfront-" (bzw. Rassismus-) Vorwürfen noch von zu naiv unkritischen Antizionisten (ebenfalls mit Rassismus-Vorwurf) ins Boxhorn jagen lassen.
Nach der Lektüre seines jüngsten Buches glaube ich, dass auch Schmidt -Salomaon (in etwas anderem Zusammenhang) nicht ganz frei von solchen Vorstellungen ist.
Noch ein Alex am Permanenter Link
Also inhaltlich bin ich voll ganz bei Frau Ahadi. Man sollte aber nicht vergessen, dass es sich bei 'solid um eine politische Jugendorganisation handelt. Hier probieren sich junge Leute politisch aus.
Vielleicht sollte hier mehr miteinander und weniger übereinander geredet werden und mit einer öffentlichen Kampagne auf einen Gegner eines etwas größeren Kalibers gewartet werden.
Ilse Ermen am Permanenter Link
Das hat mit Jugend nichts zu tun, auch andere "linke" Verbände attackieren und verleumden Islamkritiker_innen, wo sie nur können.
Thomas Göring am Permanenter Link
"Links" scheint heutzutage zu sein, wer (als Nichtmuslim) den Islam reflexhaft automatisch vor seinen Kritikern schützt und letztere unterschiedslos und umgehend als "islamophob" und/oder "ras
Salopp gesagt: auf solche - leider weitverbreitete - Sorte von Linken trifft (nach meinem Eindruck) jener Spruch zu, den ich vor einiger Zeit mehrmals in Dänemark aus konservativem Munde gehört habe (und zuerst einfach nicht glauben wollte): "Antifaschismus führt zum Faschismus."
Nimmt man die Verallgemeinerung aus diesem Spruch heraus, halte ich ihn für viele Linke leider für zutreffend. (Marx, Engels, Liebknecht, Luxemburg und viele Andere würden sich wohl im Grabe umdrehen angesichts solcher moderner "Genossen"!)
Diese "Linken" haben auch nichts gelernt aus dem Schicksal der kommunistischen Tudeh-Partei im Iran nach Khomeinis Machtergreifung 1979.
Wer aber (auch historische) Erfahrungen in den Wind schlägt, ist dazu verdammt,
sie eines ferneren Tages selber erneut zu machen.
Wolfgang Prinz am Permanenter Link
Das Bedrückende ist, dass weder die Linksjugend noch die Linkspartei über ausreichend kritische Substanz verfügt, um diesen Vorfall ausreichend zu würdigen und die Ursachen abzustellen.
Thomas Göring am Permanenter Link
ist diese Partei denn überhaupt noch wählbar?
Kay Krause am Permanenter Link
Da seid ihr, liebe Linke (egal, ob nun jugendlich oder ausgereift) ja mal voll in's Fettnäpfchen getreten. Den sehnlichst erwünschten Zuwachs an Wählerstimmen werden derartige Aktionen sicherlich nicht bringen.
Uwe Lehnert am Permanenter Link
Die Frage, die ich mir stelle, ist, warum die Linke Kritik am Islam gleichsetzt mit Kritik an den Muslimen generell, warum sie selbst sachliche Kritik an der Religion der Muslime verteufelt als Islamophobie und Fremde
Nach wie vor haben große Teile der Linken kein Problem, die christliche Religion nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen und zu verurteilen. War doch einst ihrer Auffassung nach Religion das Opium, das dem Volk half, die sozialen Ungerechtigkeiten zu ertragen und als Schicksal hinzunehmen. In den letzten 150 Jahren bildeten Sozialisten und Kommunisten daher Stoßtruppen der politischen Bewegung. Sie forderten damals mit guten Gründen Freiheit, Brüderlichkeit, Selbstbestimmung und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung des Menschen. Sie kämpften daher gegen die Kirche und deren Machtansprüche. Und sie forderten Wohlstand für die Massen.
Dieser Wohlstand hat sich zumindest in Mittel- und Nordeuropa in nicht zu erwartender Weise, nicht zuletzt dank sozialdemokratischer und ökonomisch kompetenter Regierungen, in erheblichem Maße erfüllt. Offenbar ist den Linken damit das Proletariat abhandengekommen. Könnte es sein, dass Sozialisten und Kommunisten in den hier in großer Zahl sozial und ökonomisch scheiternden Muslimen das ihnen verlorengegangene Proletariat sehen, das ihnen dereinst wieder zur Macht verhelfen könnte? Wenn es in der Politik um höhere Forderungen nach sozialen Leistungen geht, überhaupt um den weiteren Ausbau des Sozialstaats, wird in der Regel von den Linken und der Partei der LINKEN noch weit mehr gefordert als die jeweilige Opposition schon verlangt und realistischer Weise erfüllbar ist. Offenbar ist diese neue Linke an möglichst viel Enttäuschung und Frustration der Benachteiligten oder der sich benachteiligt fühlenden muslimischen Zuwanderern interessiert. Und nicht zuletzt kommt als verbindendes Element der gemeinsame Hass hinzu auf die USA, Israel und überhaupt den »kapitalistischen Westen«, den sie mit den radikalen Muslimen teilt.
Wie anders ist zu erklären, dass stets mit zweierlei Maß gemessen wird. Über die in den muslimisch geprägten Ländern fehlenden demokratischen Strukturen, die dort stattfindende Unterdrückung der Frauen, über Genitalverstümmelungen, über öffentliche Auspeitschungen und Hinrichtungen und vieles andere mehr schweigt man sich aus, verharmlost, wertet so manches, was sie hier – zu Recht – verdammen, als kulturelle Eigenart, die hinzunehmen sei. Und auch unsere grünen, linksorientierten Sozialromantiker sehnen sich immer noch nach der bunten multikulturellen, sich selbst formierenden Gesellschaft, ohne den damit einhergehenden Verlust an Aufklärung, Säkularität und Humanität, wie sie durch die Menschenrechte beschrieben wird, sehen zu wollen.
Was früher als gravierender ideologischer Unterschied jede Gemeinsamkeit ausschloss, scheint belanglos geworden zu sein. Was zählt, ist die langfristig erhoffte Einheitsfront gegen den gemeinsamen westlich-kapitalistischen Feind. Der Preis könnte der schleichende Untergang der freien und offenen Gesellschaft sein. Man registriere, wie ablehnend bis verächtlich die gut begründeten Thesen z.B. von Hamed Abdel-Samad oder Necla Kelek oder eben Mina Ahadi in unseren linksorientierten Medien behandelt werden.
agender am Permanenter Link
" verlorengegangene Proletariat sehen, das ihnen dereinst wieder zur Macht verhelfen könnte": nicht realistisch.
Und was ausgerechnet die Religion des Islam angeht, hat sich das schon ziemlich verbreitet. Hoffentlich gelingt da jetzt eine offene Diskussion!!!
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Zu einen denke ich, dass DIE LINKE massiv von Menschen die nicht links denken unterwandert ist.
Darüber hinaus scheint es mir im linken Millieu dogmatisch zu sein Minderheiten gleich welcher Anschauung - solange diese nicht behauptet rechts sind - als bedroht und daher sie und ihre Ansichten als zu vertedigen zu betrachten. Also Solidarität zwischen Minderheiten als Dogma das zu einem Reflektionsdefizit führt.
little Louis am Permanenter Link
Als aktueller Nachtrag und vor allem @ Uwae Lehnert:
Hallo Herr Lehnert . Sie scheinen, wie offenbar viele hier, nicht auf dem gar nicht mehr soooo neuen) aktuellen Stand der Dinge( =Querfrontdiskussion) zu sein. Anders kann ich mir Ihren Text nicht erklären.
Verfolgen Sie mal die ganz aktuellen und auch Jahre zurückreichenden Kontroversen um Ken Jebsen (nur zum Beispiel !)und die Friedensdemos oder die diesen betreffenden Antisemitismusvorwürfe. (Entweder auf den "nachdenkseiten" oder auch bei Wikipedia). Das betrifft auch Kontroversen innerhalb der "Linkspartei" und noch mehr bei den "Piraten."
Könnte es sein, dass sich einige Diskutanten hier bewusst uninformiert darstellen?
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Der Bundesvorstand der Linksjugend besteht nach meiner Meinung aus "nützlichen Idioten".
Helga Beck am Permanenter Link
Die Jugend kann im Grunde nichts dafür, sie wird seit vielen Jahren von den Alten der Bewegung kritiklos in dieser Linie gehalten, um die in türkischen Kreisen starke linke Bewegung nicht zu vergraulen.