Bildung

Türkisches Schulbuch: Keine Ehe mit Atheisten

In der Türkei sorgt ein neues Lehrbuch und die darin enthaltenen Empfehlungen zur Ehe für Aufregung. Kritiker sehen ein weiteres Zeichen für eine zunehmende Islamisierung des Landes.

Laut der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet könnten Schüler in der Türkei bald ein neues Schulbuch für die Oberstufe bekommen, das den Titel "Das Leben des Propheten Mohammed" trägt. Insbesondere in säkularen Kreisen ist man alarmiert, da das Buch fundamentalistische Positionen zum Thema Ehe und Familie verbreitet. So wird dort die Ehe mit Atheisten als unzulässig erklärt und der Mann als Familienoberhaupt angesehen, dem die Frau "die nötige Achtung und Ergebung" erweisen müsse.

Zunehmende Atheistenfeindlichkeit

Erst im Januar dieses Jahres kündigte das türkische Bildungsministerium die Umsetzunge eines Maßnahmepakets an. Darunter befand sich die Forderung, dass "Säkularismus" und "Atheismus" in Religionsbüchern als "problematische Überzeugungen" und als "Krankheiten" eingestuft werden sollen. Zudem wurde die Evolutionstheorie aus den gymnasialen Lehrplänen gestrichen.

Schon länger stellt sich die religiös-autoritäre AKP-Regierung gegen säkulare und wissenschaftliche Positionen, die mit der islamischen Lehre nicht zu vereinbaren sind. Sie sorgte dafür, dass zunehmend kreationistische Inhalte im Bildungssystem verankert wurden und sperrte mehrmals den Zugang zu religionskritischen Internetseiten.