50 Euro für eine 10-Liter-Glaskugel voll mit ungefiltertem, unbehandeltem und nicht sterilisiertem Quellwasser. Klingt unvernünftig? Ist aber momentan der neuste Trend in Kalifornien. Dass das "Raw Water" gesundheitsgefährdend sein könnte, blenden die Konsumenten scheinbar aus.
Laut des Start-ups "Live Water" aus San Francisco soll es sich bei "Raw Water", also rohem Wasser, um reines Quellwasser handeln. Es ist ungefiltert, unbehandelt und nicht sterilisiert. Nun klingt das erstmal nicht neu. Schließlich trinken die Menschen seit Jahrtausenden aus Quellen. Inzwischen ist dort aber dank des Hypes ein Millionengeschäft raus geworden.
Der Hype entstand dank vollmundiger Versprechen von "Live Water": Die Haut soll schöner werden, Falten sollen verschwinden, das Haar soll glänzender werden, Nägel und Gelenke stärker und flexibler werden. Grund dafür sollen die vermeintlich wichtigen probiotischen Bakterien sein, die gut für die Darmflora sein sollen und nur im "Raw Water" vorkommen. Eine weit verbreitete Annahme, die aus der Esoterik stammt. Untersuchungen gibt es dazu aber gar nicht.
Noch schlimmer: Das angeblich so frische Wasser kann sogar krank machen, wie ein Anwalt für Lebensmittelsicherheit gegenüber dem Business Insider erklärte: "Fast alles, was krank machen kann, ist im Wasser zu finden", so William Marler. Dazu gehören Bakterien und Keime wie Cholera, E.coli, Hepatitis A oder Parasiten. Dies alles ist in handelsüblichem Wasser aus dem Supermarkt nicht zu finden.
"Live Water" wehrt sich auf seiner Homepage gegen die Vorwürfe und behauptet, dass das Quellwasser aus der Opal-Quelle in Oregon stamme. Diese sei umfangreich getestet worden, es seien keine gefährlichen Kontaminationen gefunden worden. Sie wollen erreichen, dass mehr Menschen reines Wasser trinken können, da dies ein kostenloses Geschenk der Natur sei. Ein ganz schön teures Geschenk der Natur, wenn man die Kunden dafür 50 Euro pro Flasche zahlen lässt.
Das junge Start-up-Unternehmen ist damit aber nur der Gipfel einer ganzen Bewegung, die sich seit Jahren in den USA entwickelt hat. Anhängerinnen und Anhänger brechen sogar in fremde Privatgrundstücke ein, um an das besondere Wasser zu kommen. Der größte Kritikpunkt der Raw-Water-Bewegung aus den USA: Das dem Leitungswasser zugesetzte Fluorid und Chlor.
5 Kommentare
Kommentare
Peter am Permanenter Link
ich habe dieses jahr mal in den USA Urlaub gemacht und in den Restaurants gab es Chlorwasser zu trinken und das schmeckt nicht, das man dann auf die Idee kommt mal natürliches ungechlortes wasser zu trinken ist dann s
Willie am Permanenter Link
@Peter
Verkaufen die in den USA kein Flaschenwasser in Restaurants?
Hans Trutnau am Permanenter Link
Im Zeitalter von Grander-Wasser, Homöo-Globuli und allerley weiterem Schnickschnack-Hokuspokus eine grandiose Geschäftsidee! Selbst Schuld, wer drauf reinfällt?
Rene Goeckel am Permanenter Link
Das erste Opfer erhält dann den Darwin Award.
Noncredist am Permanenter Link
Es wundert mich, dass nicht noch eine Prise Jesus-Erweckung mit in der Liste des Wunderwassers aufgenommen wurde.
Obwohl wir im Zeitalter der lichtschnellen Informationsverbreitung sind und Freiheiten besitzen, für die unsere Vorfahren gemordet hätten, braucht man nur etwas Quellwasser und ein Haufen Buzzwords, und schon ist das glasklare Schlangenöl fertig. Es wird geglaubt und gekauft, egal wie teuer es ist und wie wenig man die Behauptungen belegen kann. Schade. Auch in der heutigen Zeit kann man mit warmer Luft viel Geld verdienen. Oder mit simplen ungefilterten Quellwasser. Mal abwarten, wann die ersten Kranken auftauchen. Dann wird es lustig werden, ob sie mit "Sammelklagen" erfolg haben werden, oder ob man sich damit aus der Schlinge zieht, dass in irgendwelchen kleingedruckten AGBs auf der Flasche das Risiko selbst eingegangen ist. Das Land der unbegrenzten Anwälten werden noch ihr kristallklar-blaues Wunder erleben ;)