Seit Jahren geht China massiv gegen Religionsgemeinschaften im eigenen Land vor. Nun haben der Vatikan und China ein Abkommen unterzeichnet. Doch ob das was ändern wird, ist fraglich.
Wer in China einer Religionsgemeinschaft angehört und diesen Glauben verbreitet, lebt gefährlich. Gemeindevertreter werden befragt und unter Druck gesetzt, nicht registrierte Kirchen aufgelöst und Gläubige überwacht. Wer Religionsunterricht geben will, muss vorher eine Lizenz beantragen. Der Antragsteller muss sich dabei laut Süddeutscher Zeitung auf "moralische Eignung" und "politische Verlässlichkeit" prüfen lassen. Die Verbreitung von religiösen Texten sowie Livestreams von Predigten und Gebeten sollen in Zukunft verboten werden.
Zu den Betroffenen zählen dabei nicht nur der Katholizismus und Protestantismus, sondern auch Buddhismus, Taoismus und der Islam. Berüchtigt sind die chinesischen Umerziehungslager in Westchina, in denen mehr als eine Million muslimische Uiguren eingesperrt sein sollen.
Nun also das Abkommen mit dem Vatikan. Drei Jahre wurde verhandelt, wer neue Bischöfe im Land ernennen darf. Normalerweise macht diese der Papst, für die Kommunistische Partei Chinas ist das allerdings unrechtmäßige Einmischung in innere Angelegenheiten. Daher gibt es zum Teil vom Papst ernannte und zum Teil von Peking eingesetzte Bischöfe, die der Papst teilweise anerkennt.
Das soll das Abkommen nun beenden. Was genau darin vermerkt ist, wurde nicht bekannt. Laut Berichten sollen aber alle Bischöfe nun auf lokaler Ebene und durch staatliche Vorschläge von Behörden bestimmt werden. Der Vatikan erklärte, dass es sich hierbei um ein pastorales und kein politisches Abkommen halte.
Doch genau das ist umstritten. Denn China ist auf dem Weg zu einer globalen Supermacht und braucht dafür die Akzeptanz des Vatikan. Schließlich eint die katholische Kirche weltweit 1,3 Milliarden Mitglieder. Dass die bis zu 13 Millionen Katholiken in China in zwei Lager geteilt sind, steht darin nicht. Denn zum einen gibt es die vom chinesischen Staat anerkannte Kirche und zum anderen die inoffizielle, vatikantreue Untergrundkirche, die sich in Privatwohnungen trifft und ihre Kirche aus Angst vor Verfolgung nicht anmeldet. Und ob diese Katholiken nun geeint werden, ist fraglich.
1 Kommentar
Kommentare
Kay Krause am Permanenter Link
Das ist doch genau das, was uns un dieser katholischen Sammlung noch gefehlt hat: ein Abkommen zwischen dem Kommunistisch-kapitalistischen China Und dem Vatikan!