Der "World Hijab Day" wurde von US-Amerikanerin Nazma Khan am 1. Feburar 2013 ins Leben gerufen. Nazma Khan stammt selbst aus Bangladesch und lebt seit ihrem 11. Lebenjahr in den USA. Ihr Ziel ist es, durch diesen Tag ihre Meinung in Bezug auf die Verschleierung von Frauen im Islam mit anderen zu teilen und zu zeigen, dass das Tragen eines Kopftuches nicht ein Symbol für Unterdrückung und Zwang ist, sondern dass es immer mehr Frauen gibt, die ihr Kopftuch aus freien Stücken und mit Stolz tragen.
Anlässlich des "World Hijab Day 2019" rief sie andere Frauen auf Twitter unter dem Hashtag #FreeInHijab dazu auf, ein Plakat damit zu beschriften, ein Selfie mit dem Plakat unter diesem Hashtag zu posten und zu erklären, inwieweit das Kopftuch für sie persönlich ein Symbol der Freiheit ist.
Nazma Khans Aktion sorgte jedoch für mehr negative als positive Tweets unter diesem Hashtag. Sowohl Frauen aus Saudi-Arabien als auch aus anderen arabischen Ländern meldeten sich. Oft anonym aus Angst davor, ein Foto von sich zu zeigen oder sie machten Bilder von sich, auf denen sie vollverschleiert sind. Darunter schrieben sie, dass sie dazu gezwungen werden oder ihnen sogar der Tod droht, sollten sie kein Kopftuch tragen. Die Frauen, die von ihren Familien immer noch dazu gezwungen werden, einen Schleier zu tragen, fühlen sich nicht nur unterdrückt, sondern auch diskriminiert. Selbst Fotos von kleinen Mädchen unter neun Jahren mit Kopftuch wurden unter diesem Hashtag gepostet. Dazu wurde geschrieben, dass schon kleine Mädchen sexualisiert werden, es sich dabei um Kindesmisshandlung handelt, den Kindern ihre Kindheit nimmt und Kinderehen rechtfertigt.
Doch das bedeutet nicht, dass es nicht auch Frauen gäbe, die sich positiv zum "Welt-Hijab-Tag" äußern. So finden sich Äußerungen wie: "#hijab ist mehr als nur ein Stück Kleidung für mich. Es repräsentiert meinen Glauben, meine Bescheidenheit und meine Freiheit", die unter dem Hashtag #FreeInHijab gepostet wurden.
Unter dem Hashtag #NoHijabDay schaltete sich Ensaf Haidar, die Ehefrau des in Saudi-Arabien inhaftierten Aktivisten und Bloggers Raif Badawi ein und schrieb auf Twitter, dass denen, die unter der Sharia geboren werden und gezwungen sind, ein Kopftuch zu tragen, die Menschlichkeit gestohlen wird:
Auch der Zentralrat der Ex-Muslime ruft auf ihrer Website gegen den Widerstand des "Welt-Hijab-Tag" als Pflicht für alle auf. Dabei vertritt dieser einen klaren Standpunkt: "Hijab bedeutet, dass sich Frauen, minderjährige Mädchen und sogar Kinder bis ans Ende ihres Lebens verstecken müssen und damit also einem ihrer menschlichen Grundrechte beraubt werden sollen. … Seit etwa 40 Jahren mit dem Erstarken der islamischen Bewegung und der Machtergreifung des politischen Islams in Iran und der Verbreitung der islamischen Macht in der Region, wird der Hijab mit Brutalität und Gewalt, mit Peitschenhieben, Gefängnisstrafen und Steinigung durchgesetzt. Der Hijab ist als effektives Instrument für Gewalt gegen die Gesellschaft und als Banner des politischen Islams den Frauen aufgezwungen worden." Für den Zentralrat der Ex-Mulime wird durch den "World Hijab Day" die islamische Gewalt in Ländern wie in Saudi-Arabien, im Iran oder auch die Barbareien der Taliban und des IS gegen die Frauen verharmlost.
19 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wird jetzt wohl wieder von beiden Seiten heftig bejaht und beklatscht werden.
A.S. am Permanenter Link
Religion ist das effektivste Instrument zur Unterdrückung von Menschen. Nicht nur Kleriker unterdrücken Menschen mit dem "Gottes-Bluff", sondern auch Männer ihre Frauen und Eltern ihre Kinder.
In der forensischen Psychologie gibt es ein Phänomen names "Stockholm-Syndrom" bei länger dauernden Geiselnahmen. Falls Psychologen meinen Kommentar lesen: Mich würde interessieren ob "Liebe zu Gott" und ähnliche Phänomene evtl. so etwas sein könnten wie "Stockholm-Syndrom angesichts eines Monster-Gotts, dem man nicht entkommen kann".
Die "Freiheit zum Kopftuch" würde ich in einer ähnlichen Kategorie verorten.
Kurt Stützer am Permanenter Link
Darüber habe ich auch schon nachgedacht und stimme dir zu.
Willie Stenzel am Permanenter Link
"#hijab ist mehr als nur ein Stück Kleidung für mich. Es repräsentiert meinen Glauben, meine Bescheidenheit und meine Freiheit"
Sie ist also so bescheiden, dass sie aller Welt zeigen muss, dass sie bescheiden ist.
Der deutsche Duden bringt eine weitere Bedeutung: Genügsamkeit
Mad Scientist am Permanenter Link
Stockholmsyndrom!
Mein Vater hatte einen dummen Spruch auf lLger: " es geschieht mir ganz recht, dass ich kalte Finger habe, wenn mir mein Vater keine Handschuhe kauft."
Gerd Soldierer am Permanenter Link
Das Kopftuch gehört zum politischen Manifest des Islam : Zitat Dr. Kneissl.
Das Kopftuch ist die permanente Demonstration für den Islam, natürlich nicht für "DEN ISLAM", es wird eingesetzt u. es ist Werkzeug des politischen Islam, des Dschihad. Es wird eingesetzt für die Besetzung u. Eroberung des öffentlichen Raums.
Es präsentiert die Potenz u. Dominanz der politischen z.T. faschistischen Ideologie, es ist ein Instrument zur Ausdehnung u. Machtergreifung durch den "ISLAM".
Hmanismus klärt auf : hpd : Nehmen Sie dem Kopftuch die "Jungfräulichkeit".
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Der hpd hat keine ... Expertise zum Thema" - na, wenn der Herr Soldierer das sagt, wird das sicher stimmen, nich?
Gerd Soldierer am Permanenter Link
dann liefern Sie, bringen Sie, lassen Sie bringen, aber zur Sache, zu den Fakten, seit ewigen Zeiten lamentieren wir zum Thema, es reicht, dieses ewige Gerede- Gedöns....
Roland Schütze am Permanenter Link
Wenn eine Muslima mir sagt, der Hijab habe etwas mit Freiheit zu tun, denke ich an einen Satz von Fernando Pessoa in seinem "Buch der Unruhe": In dem Stall, aus dem man ihn zum Schlachten herausholen wird, k
Tobias Seyb am Permanenter Link
Mir ist keine Argumentation bekannt oder vorstellbar, in wie fern ein Hijab ausgerechnet ein Symbol für Freiheit sein könnte. kann das jemand erklären?
Mir kommt bei modernen Frauen, die den Hijab tragen wollen, denke ich immer, wenn Dummheit weh täte...
Andreas E. Kilian am Permanenter Link
Eine mögliche biologische Erklärung:
Sie fühlen sich mit Kopftuch halt freier, da nicht alle Männer auf ihre Haare starren und sich zum „Flirten“ animiert fühlen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Subjektiv erringt die Frau mit Hijab schon ein Stück "Freiheit" - von dem, der sie ihr vorher genommen hat.
Erst das koranisch legitimierte Verbot für Frauen, sich in Freiheit zu zeigen, versetzte den muslimischen Pascha in die Lage, ihr dies durch ein mehr oder weniger großes Fenster zu "gestatten" (von klein = Burka/Niqab bis "groß" = Hijab). Erst derart ausgestattet darf sich die Frau in der Öffentlichkeit bewegen, um andere Männer nicht auf die Idee zu bringen, sie anzusprechen, gar anzufassen.
Dass dies natürlich eine pervertierte Form der "Freiheit" ist, leuchtet jedem denkenden Menschen sofort ein; doch Frauen, die in diesem Unterdrückungssystem aufgewachsen sind, können das Kopftuch als ein Stück Freiheit empfinden. Vielleicht kommen sie eines Tages auf den Gedanken, sich diese Freiheit einfach zu nehmen, ohne ihre Männer zu fragen. Bei uns hat das für Frauen - von den Suffragetten bis zur Freiheit von Wohnungs- und Berufswahl - auch einige Jahrzehnte gedauert...
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
"dass es immer mehr Frauen gibt, die ihr Kopftuch aus freien Stücken und mit Stolz tragen."
Das ist leider kein Witz sondern ausgesprochene Dummheit.
Ich bin ein Feind von Kopftüchern! Religionen sowieso.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Wenn irgendwann keine Frau mehr Kopftuch trägt und alle haben "vergessen" was ein Kopftuch ist, dann kann so eine Bewegung ("Kopftuch tragen ist ein Symbol der Freiheit") glaubwürdig sein.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ok. Also, da ist morgen (d.h.
Geht das?
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ja. Hätte nichts gegen ein "neu entdecktes" Kopftuch, das gelegentlich(!!!) und ohne irgendeiner politischen oder religiösen Botschaft getragen wird. Mode kommt, Mode ändert sich und Mode verschwindet.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Na also; geht eben auch ohne das pauschale "keine" und "alle"...
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
... weil es eben auch noch das "dritte (3)" gibt.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Worauf, bitte, bezieht sich dieser Kommentar?