Wie der hpd vergangene Woche berichtete, soll der Trägerverein des Katholikentags 2022 bis zu 1,85 Millionen Euro von der Stadt Stuttgart erhalten. Die Piratenpartei stimmte im Verwaltungsausschuss dagegen und kritisiert die Entscheidung nun in einer Pressemitteilung.
2022 soll in Stuttgart der Katholikentag stattfinden. Die Landeshauptstadt möchte diesen mit bis zu 1,85 Millionen Euro bezuschussen, trotz der vergangenen Rekordeinnahmen bei der Kirchensteuer und 126 Millionen an zusätzlichen Staatsleistungen für die Kirchen. Die Piratenpartei hält diese Unterstützung für nicht notwendig und sieht darin eine zu starke Verbindung mit den Religionsgemeinschaften. Gleichzeitig appelliert sie an die Stadt Stuttgart wie auch an die Landesregierung, Staatsleistungen zu streichen und die Förderung von Großveranstaltungen dieser Art einzustellen.
"Staat und Religionsgesellschaften gehören getrennt. Der Glaube ist Privatsache eines jeden Menschen. Dass immer wieder Großveranstaltungen der Kirchen mit Millionenbeträgen gefördert werden, ist in keiner Weise mit einem säkularen Staat und sinnvoller Förderung zu verbinden", kommentiert Borys Sobieski, Landesvorsitzender der Piratenpartei. "Die Kirchen brauchen das Geld nicht! Mit diesem Geld und den Millionen an Fördergeldern könnten auch Projekte unterstützt werden, welchen es wirklich an Geld mangelt. Wir stopfen die Taschen der Kirche unnötigerweise noch voller."
Die FrAKTION im Stuttgarter Gemeinderat, der auch Piraten-Stadtrat Stefan Urbat angehört, hat daher die Bezuschussung der Veranstaltung abgelehnt.
6 Kommentare
Kommentare
Rene Goeckel am Permanenter Link
Das ist kein Zuschuss, es ist Bakschisch.
Michael J. Sche... am Permanenter Link
Betr.: Keine Million..
A.S. am Permanenter Link
Die "Piraten" haben meine volle Unterstützung.
Aber man darf sich auch mal Gedanken darüber machen, was Religion dem Staat nutzt:
1. Wenn die Menschen sich durch "Gott" beobachtet fühlen und Angst vor seinen Strafen haben, spart das dem Staat einiges an Polizei.
2. Mit der Aussicht auf "Gotteslohn" lassen sich Menschen dazu bewegen, auch in ihrer Freizeit noch zu schuften bis zum Umfallen (das "Ehrenamt" ist die perfektionierte Ausbeutung). Das unterstützt den Staat im sozialen Sektor, macht aber auch die Kirchen reich. Für Staatsfühung und Kirchen eine win-win-Situation.
3. Ohne den Glauben an Wiederauferstehung und ewiges Leben lassen sich Menschen nur schwer in den Krieg schicken. Das ist vor allem in den Zeiten der Wehrpflicht-Armeen wichtig.
Der Nutzen von Religion aus Sicht der Staatsführung ist also:
weniger Polizei, mehr soziale Dienste, bessere Verfügbarkeit der Bevölkerung für militärische Ambitionen.
Mit den ersten beiden Punkten vermag ich mich ja anzufreunden, mit dem dritten aber gar nicht. Außerdem verstehe ich "gläubig machen" als psychologische Manipulation, und so etwas gehört sich einfach nicht an Kindern.
Wolfgang am Permanenter Link
Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen! Gutes altes deutsches Sprichwort, auch für Kirchen gültig!!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
75 Jahre Holocaust, wer hat im TV gesehen und gehört wie Walter Steinmeier sich geäußert hat zu dem Thema, der selbe Mann der dem Iran, im Nahmen aller Deutschen, zum 40 jährigen bestehen gratuliert hat.
mit knöchellangen schwarzen Gewändern, mit scheinheilig betroffenen Mienen, die den Holocaust erst ermöglicht hatten, durch Ihre jahrhundertlange Hetze gegen Juden.
Erkennt ihr nicht dadurch, wie weit Staat und Kirche von der Bevölkerung entfernt sind mit Ihrer Doppelzüngigkeit.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
wir züchten uns mit der staatlichen Finanzierung der verschiedenen
Religionsgemeinschaften selbst die Feinde unserer offenen Gesellschaft heran.
Es ist nicht Aufgabe des Staates, irgendwelche Religionsgemeinschaften in der Verbreitung Ihres Aberglaubens und sogar in der Ausbildung ihrer Prediger zu unterstützen.
Viele Grüße
Arno Gebauer