Konzepte wie "Geschlecht", "Mann/männlich" oder "Frau/weiblich" sind, auch wenn sie mit biologischen Merkmalen verknüpft werden, historische, kulturelle, politische und soziale Konstrukte und damit weder objektiv noch unveränderbar. Eine Betrachtung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Die Vorstellung von einem "biologischen Geschlecht" beinhaltet eine Reihe von Merkmalen, die zur Unterscheidung von "Frauen" und "Männern" herangezogen werden. So gilt etwa in der Genetik ein XX-Chromosomensatz als "weiblich" und ein XY-Chromosomensatz als "männlich". Es finden sich aber auch andere Chromosomenkombinationen (zum Beispiel X, XXY oder XYY1), was gegen die These, es gebe nur zwei Geschlechter, wie sie jüngst auch auf einem Banner der rechtsextremen Demonstration gegen den Bautzener CSD zu lesen war, spräche.
Wenn Ärzt*innen und Hebammen Neugeborenen ein Geschlecht zuweisen, untersuchen sie dafür in der Regel weder Chromosomen noch Hormonspiegel noch innere Organe, sondern treffen ihre Entscheidung auf der Basis des äußeren Erscheinungsbildes der Genitalien. Diese lassen sich zwar nach wissenschaftlichen Kriterien klassifizieren (zum Beispiel wird ein Schwellkörper, der kleiner als 9 mm ist, als "Klitoris" und ein Schwellkörper, der größer als 25 mm ist, als "Penis" bezeichnet2), aber ihre Verknüpfung mit einem "männlichen" oder "weiblichen" "Geschlecht" bleibt ein durch kulturelle Praktiken herausgebildetes soziales Konstrukt, wie Linus Giese, ein trans Mann, in seinem Beitrag zum unlängst erschienenen Sammelband "Unlearn Patriarchy" anschaulich darlegt:
"Doch warum heißt in der Vorstellung vieler Menschen ein Hautlappen in der Körpermitte Schamlippen, und weshalb bezeichnen viele Menschen Schamlippen auch noch als weiblich? Der Hautlappen ist zweifelsohne biologisch – er ist reale Materie, er hängt dort, darüber lässt sich nur schwer diskutieren. Aber diesen Hautlappen ‚Schamlippen‘ und ‚weiblich‘ zu nennen, ist nichts Biologisches, sondern eine kulturelle Übereinkunft. Dass wir bestimmten Körperteilen bestimmte Geschlechtsattribute zuweisen, liegt an der tief verwurzelten gesellschaftlichen Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit: Warum gibt es weibliche Brüste, aber keine weiblichen Nieren oder weibliche Ohren? Warum wird einer intimen Anatomie überhaupt ein Geschlecht zugewiesen? […] Wenn Menschen sagen, dass ich biologisch eine Frau sei, dann meinen sie eigentlich, dass ich an bestimmten Stellen einen Hautlappen und an anderen Stellen Brustgewebe besitze. Der Hautlappen und das Brustgewebe sind biologisch, aber beides als weiblich zu bezeichnen, ist gesellschaftlich und kulturell bedingt. Ich wünsche mir, dass wir damit beginnen, diese normierten Geschlechterzuschreibungen zu hinterfragen – und irgendwann lernen, über diese binäre Zweigeschlechtlichkeit hinaus zu denken."3
Allem ein Geschlecht zuordnen zu wollen, scheint einem allgemeinen menschlichen Bedürfnis zu entspringen und schließt auch die nichtmenschliche Welt ein. Der "Glaube an die Männlichkeit oder Weiblichkeit der Sonne" veranlasste Friedrich Nietzsche zu folgender spöttischer Bemerkung:
"Als der Mensch allen Dingen ein Geschlecht gab, meinte er nicht zu spielen, sondern eine tiefe Einsicht gewonnen zu haben: – den ungeheuren Umfang dieses Irrtums hat er sich sehr spät und jetzt vielleicht noch nicht ganz eingestanden."4
Doch zurück zu den Geschlechtszuteilungen für neugeborene Menschen, die weitreichende Folgen für das ganze Leben haben können. Menschen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wird, werden als Mädchen erzogen und als erwachsene Frauen werden von ihnen bestimmte als "weiblich" geltende Rollen und Verhaltensweisen erwartet. Demgegenüber werden Menschen, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wird, als Jungen erzogen und als erwachsene Männer werden von ihnen bestimmte als "männlich" geltende Rollen und Verhaltensweisen erwartet. Wie Geschlechternormen unser Verhalten beschränken können, beschreibt die Neurowissenschaftlerin Daphna Joel in ihrem vor wenigen Jahren erschienenen Buch "Das Gehirn hat kein Geschlecht. Wie die Neurowissenschaft die Genderdebatte revolutioniert":
"In vielen Ländern, darunter auch westlichen, erleben die Menschen, die sich als transgender oder genderqueer bezeichnen, regelmäßig Gewalt, bloß weil sie sich geschlechtsuntypisch verhalten. Doch selbst in der Sicherheit unseres Zuhauses, wenn niemand uns zusieht, vermeiden wir manchmal Tätigkeiten, die wir – häufig unbewusst – als ‚unpassend für mein Geschlecht‘ empfinden, wie ein Ikea-Bücherregal aufzubauen oder ein Kochbuch aufzuschlagen und Suppe zu kochen."5
Natürlich gab und gibt es immer Menschen, die aus dem starren System der Zweigeschlechtlichkeit mit seinen Rollenzuschreibungen, Schubladen und Stereotypen ausbrechen, wie zum Beispiel die 1877 in einem anarchistischen Haushalt nahe Genf geborene Isabelle Eberhardt, die schon als Kind keine "Mädchenkleider" und als erwachsene Frau "Männerklamotten" trug, mit einer "Hand voll Datteln, etwas Kaffee und Haschisch" als Aussteigerin in Nordafrika lebte und schließlich 1904 in ihrer kleinen Lehmhütte während eines Gewitters in der Wüste ertrank.6 Es gibt aber auch Menschen, die sich schwertun, die vorgegebenen Schubladen, in die sie einsortiert werden, zu verlassen, auch wenn sie sich in ihnen nicht wohl und ihnen nicht zugehörig fühlen. Für sie bedeuten diese Schubladen eine Begrenzung, die Giese mit folgenden Beispielen illustriert:
"Ich würde gern Basketball spielen, aber Mädchen können nicht werfen.’
'Ich würde mir gern die Nägel lackieren, aber Männer tun so etwas nicht.'
'Mir ist die Karriere wichtiger als ein Kind, aber von Frauen wird etwas anderes erwartet.'"7
Den beschränkenden und zugleich simplifizierenden Charakter unseres binären Geschlechtersystems beschreibt die Psychiaterin Dagmar Pauli in ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Buch "Die anderen Geschlechter" folgendermaßen:
"Geschlecht wird als primär kategoriales Konstrukt beschrieben und von uns so wahrgenommen. Sämtliche das Geschlecht definierende äußere Merkmale, Eigenschaften oder Verhaltensweisen sind jedoch dimensional (d. h. zeigen unendlich viele Ausprägungen zwischen den Polen)."8
Dass in zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaften, in denen davon ausgegangen wird, es gebe nur zwei, klar voneinander trennbare und unterschiedliche Rollen einzunehmen zu habende Geschlechter, zwangsläufig manche Menschen unter die Räder kommen, zeigt eindrücklich das Schicksal der Französin Adélaïde Herculine Barbin, die von ihrer Umgebung Alexina Barbin genannt wurde. 1838 in Saint-Jean-d’Angély in Armut geboren, wurde sie als Mädchen in einem fast ausschließlich weiblichen und religiösen Umfeld – in einem Hospital, im Ursulinenkloster von Chavagnes sowie in Mädchenpensionaten – aufgezogen. Später besuchte sie die vom Orden der Filles de la Sagesse geführte Ecole normale von Oléron, an der sie ein Diplom erwarb, mit dem sie anschließend als Lehrerin zu arbeiten begann. Doch als ein Priester und ein Arzt ihren ihnen unweiblich erscheinenden Körper bemerkten, brachten sie ein Verfahren in Gang, das über eine aufgezwungene ärztliche Begutachtung ihrer Anatomie zu einer gerichtlich angeordneten Änderung ihres Personenstandes und schließlich zu ihrem tragischen Tode im Alter von nur 29 Jahren führte.
Barbin hinterließ ein Manuskript mit Erinnerungen, das der Sexualpathologe Ambroise Tardieu 1874 veröffentlichte. Über ein Jahrhundert später wurde dieses Dokument von Michel Foucault neu herausgegeben und mit folgenden Worten eingeleitet:
"Brauchen wir wirklich ein wahres Geschlecht? Mit einer Beharrlichkeit, die an Starrsinn grenzt, haben die Gesellschaften des Abendlandes dies bejaht. Hartnäckig haben sie diese Frage nach dem 'wahren Geschlecht' in einer Ordnung der Dinge ins Spiel gebracht, in der – wie man sich vorstellen könnte – allein die Realität der Körper und die Intensität der Lüste zählen."9
Um die Genese dieser Ansprüche aufzuzeigen, unternimmt Foucault einen historischen Exkurs, beginnend mit dem Mittelalter. Damals hätten das kanonische und zivile Recht zwar vorgeschrieben, dass "Hermaphroditen" genannte Menschen, "in denen die beiden Geschlechter zu variablen Anteilen nebeneinanderlagen", zum Zeitpunkt ihrer Taufe von ihrem Vater oder Paten ein Geschlecht zugewiesen bekamen, aber bei Erreichen eines heiratsfähigen Alters habe es ihnen freigestanden, selbst zu entscheiden, zu welchem Geschlecht sie gehören wollten.10
"Biologische Sexualtheorien, juristische Bestimmungen des Individuums und Formen administrativer Kontrolle" hätten dann "seit dem 18. Jahrhundert in den modernen Staaten nach und nach dazu geführt, die Idee einer Vermischung der beiden Geschlechter in einem einzigen Körper abzulehnen und infolgedessen die freie Entscheidung der zweifelhaften Individuen zu beschränken". In der Folge durfte nicht mehr das Individuum über seine Geschlechtszugehörigkeit in rechtlicher und sozialer Hinsicht entscheiden, sondern ein "Experte" legte fest, "welches Geschlecht die Natur für es ausgewählt" habe "und an welches sich zu halten die Gesellschaft darum von ihm verlangen" müsse.11
Auch heutzutage sei "die Vorstellung, dass man am Ende doch ein wahres Geschlecht haben müsse, bei weitem nicht ausgeräumt". Zwar sei man toleranter geworden, aber in der öffentlichen Meinung finde sich noch immer die Vorstellung, dass von den Geschlechternormen abweichende Menschen, etwa eine "männliche" Frau, der Wahrheit hohnsprächen, da ihre Handlungsweise nicht der Wirklichkeit entspräche. Viele Menschen dächten: "Wacht auf, ihr jungen Leute, aus euren trügerischen Genüssen; legt eure Verkleidungen ab und erinnert euch daran, daß ihr ein Geschlecht habt, ein wahres."12
Dieses "grausame Spiel der Wahrheit"13, wie es Foucault nennt, hatte für Barbin und andere Opfer fatale Auswirkungen. Ihr Schicksal sollte uns zur Mahnung gereichen, dass das Geschlecht eines Menschen keine öffentlich zu verhandelnde Angelegenheit ist. Insbesondere humanistisch eingestellte Menschen sollten sich, vom Primat der Menschenwürde geleitet, solcher Debatten enthalten, auch wenn sie sich im Besitz einer "Wahrheit" wähnen mögen. Schließlich geht es um den "Respekt vor den Wünschen eines Menschen, vor dem Anderssein, vor der Einzigartigkeit von Identität und Geschlechtlichkeit"14, wie es Pauli auf den Punkt bringt.
Für eine Dekonstruktion unserer binären Vorstellungen von "Weiblich-/Männlichkeit" eröffnet das foucaultsche Werk "fruchtbare Forschungsperspektiven", wie Andrea D. Bührmann in ihrem Aufsatz "Geschlecht und Subjektivierung" herausarbeitet:
"Die […] Überlegungen Foucaults zur Formierung und Transformierung moderner Subjektivierungsweisen – insbesondere aber seine Annahme von der grundsätzlichen Kontingenz moderner Subjektivierungsweisen – öffnet den Blick für die Infragestellung eines mimetischen Zusammenhanges zwischen Geschlechtsidentität und Geschlechtskörper, die Dekonstruktion des Systems der biologischen Zweigeschlechtlichkeit sowie die damit verbundene diskursive und nicht-diskursive Formierung und Transformierung weiblicher und männlicher Subjektivierungsweisen."15
Schlussendlich geht es darum, Geschlecht weniger an körperlichen Aspekten, Chromosomen und Hormonspiegeln, sondern mehr am individuellen inneren Empfinden festzumachen. Wenn es uns gelänge, andere Menschen nicht mehr automatisch in eine "weibliche" oder "männliche" Kategorie einzuordnen, bestünde die Chance, dass das binäre Geschlechtersystem "in unserem Leben nicht mehr diese enorme, fast wahnhafte Wichtigkeit einnimmt"16, wie es Juli Faber unlängst ausdrückte. "Und wer weiß", schreibt Faber, "vielleicht kommen wir irgendwann mit viel reduzierteren Geschlechterkonzepten aus, die unseren Alltag weniger bestimmen"17. Es mag sein, dass durch eine Auflösung der Geschlechterbinarität, wie wir sie kennen, die Geschlechterordnung an Einfachheit und Übersichtlichkeit verlöre, aber dafür müssten Menschen nicht mehr unter einer bei ihrer Geburt erfolgten Geschlechtszuweisung, mit der die sich nicht identifizieren können, leiden und wir alle gewännen, wie es Lydia Meyer in ihrem im vergangenen Jahr erschienenen Buch "Die Zukunft ist nicht binär" formuliert, neue "Möglichkeiten – im Ausdruck, im Denken und in den Begegnungen mit anderen Menschen".18
Zu einer Replik aus biologischer Perspektive gelangen Sie hier.
Literatur
Barker/Scheele 2021: Meg-John Barker/Jules Scheele, Gender. Eine illustrierte Einführung. Aus dem Englischen übersetzt von Emilia Gagalski. Unrast, Münster 2021.
Bührmann 2001: Andrea D. Bührmann, Geschlecht und Subjektivierung. In: Marcus S. Kleiner, Michel Foucault. Eine Einführung in sein Denken. Campus, Frankfurt am Main/New York 2001, S. 123–136.
Demski 2022: Eva Demski, Mein anarchistisches Album. Insel, Berlin 2022.
Faber 2024: Juli Faber, Unerhört! Unschlagbare Argumente für gendergerechte Sprache. Edition Michael Fischer, Igling 2024.
Foucault 1998: Michel Foucault, Das wahre Geschlecht. In: Herculine Barbin/Michel Foucault, Über Hermaphrodismus. Herausgegeben von Wolfgang Schäffner und Joseph Vogl. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1998, S. 7–18.
Giese 2024: Linus Giese, Unlearn Gender. In: Lisa Jaspers/Naomi Ryland/Silvie Horch (Hrsg.), Unlearn Patriarchy. Ullstein Taschenbuch, Berlin 2024, S. 36–53.
Joel 2021: Daphna Joel, Das Gehirn hat kein Geschlecht. Wie die Neurowissenschaft die Genderdebatte revolutioniert. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Johanna Wais. dtv, München 2021.
Meyer 2023: Lydia Meyer, Die Zukunft ist nicht binär. Rowohlt, Hamburg 2023.
Nietzsche 1954: Friedrich Nietzsche, Werke in drei Bänden. Erster Band. Herausgegeben von Karl Schlechta. Hanser, München 1954.
Pauli 2023: Dagmar Pauli, Die anderen Geschlechter. Nicht-Binarität und andere (ganz) trans* normale Sachen. C.H.Beck, München 2023.
- Barker/Scheele 2021, S. 36. ↩︎
- Barker/Scheele 2021, S. 34. ↩︎
- Giese 2024, S. 38 f. ↩︎
- Nietzsche 1954, S. 1017. ↩︎
- Joel 2021, S. 183. ↩︎
- Demski 2022, S. 145–147. ↩︎
- Giese 2024, S. 40 f. ↩︎
- Pauli 2023, S. 254. ↩︎
- Foucault 1998, S. 7. ↩︎
- Foucault 1998, S. 8. ↩︎
- Foucault 1998, S. 8 f. ↩︎
- Foucault 1998, S. 10 f. ↩︎
- Foucault 1998, S. 12. ↩︎
- Pauli 2023, S. 84. ↩︎
- Bührmann 2001, S. 136. ↩︎
- Faber 2024, S. 134. ↩︎
- Faber 2024, S. 93. ↩︎
- Meyer 2023, S. 154. ↩︎
62 Kommentare
Kommentare
Survivor am Permanenter Link
Wow, so ein guter Artikel mit vielen Informationen, die ich noch nicht kannte, obwohl ich auch nicht cis bin.
Vorher war mir das nur in der Veterinärmedizin aufgefallen, dort hatte ich vor Jahren mal einen wissenschaftlichen Bericht über einen Hund gefunden, der eine Chimäre war aus XX und XY.
Mutant77 am Permanenter Link
Mir kommt es so vor als ob einige Menschen in der Welt vor 200-300 Jahren leben wollen und glauben gegen diese Kämpfen zu müssen. Ansonsten machen solche Diskussionen keinen Sinn.
Das das biologische Geschlecht in Zeiten, aber vor allem auch gesellschaftlichen Schichten, in denen die Nachkommen eine große Rolle für den Stand und Status spielten stellt doch niemand in Frage, hat aber zumindest für die breite Masse der Bevölkerung heute kaum eine Bedeutung. Das heute der Akademiker glaubt sich aus der Rolle, die eigentlich der Adel hatte, zu befreien versucht, ist zwar putzig aber für die Entwicklung des zusammenlebens nur am Rande relevant.
Insofern viel Glück bei der Suche nach neuen Geschlechtern. Trotzdem werden die meisten sich einen Partner des anderen Geschlecht suchen. Ich glaube da wird sich auch in Zukunft wenig dran ändern.
Thomas Tews am Permanenter Link
Glauben Sie, dass ein als „Mann“ gelesener Mensch, der sich die Nägel lackiert, in unserer gegenwärtigen Gesellschaft keinerlei Ablehnung oder Anfeindung zu befürchten hat? Ich wünschte, dem wäre so …
Mutant77 am Permanenter Link
Das glaube ich nicht, das weiß ich. Das haben wir schon in den 80er gemacht ohne das man Anfeindungen befürchten musste.
Thomas Tews am Permanenter Link
Das traurige Faktum, dass genderqueere Menschen regelmäßig Gewalt erleben, widerspricht Ihnen leider.
Marina Piestert am Permanenter Link
Frauen erleben immer noch die meiste Gewalt.
Mutant77 am Permanenter Link
Das wiederrum halte ich für ein Gerücht.
Mutant77 am Permanenter Link
Von Wem erleben die Gewalt? und wo steht dieses "Faktum"?
Thomas Tews am Permanenter Link
In ihrem Buch „Das Gehirn hat kein Geschlecht“ schreibt die Neurowissenschaftlerin Daphna Joel: „In vielen Ländern, darunter auch westlichen, erleben die Menschen, die sich als transgender oder genderqueer bezeichnen,
Mutant77 am Permanenter Link
Von wem den genau?
Das ist einfach eine pauschale Aussage ohne irgendeinen Kontext.
Witzig ist aber natürlich "geschlechtsuntypisch", was bedeutet das? und warum verhalten sich Menschen so?
Wie an anderer Stelle geschrieben, ich halte das Geschlecht nur für relevant bei der Vermehrung und da ist die Defintion der Vater- oder Mutterrolle durchaus ein wichtiges Thema.
Aber ansonsten werden Rollen und Sterotypen von was definiert?
Und warum gibt es diese?
Und wenn diese falsch sind, warum wollen Menschen die sich nicht als Geschlecht eingeordnet fühlen, die Klischees der anderen Seite erfüllen?
Aber wie gesagt, wer mit offenen Augen durch die Welt geht hat schon in den 80er androgyne Künstler gesehen und schon damals wurde das positiv von der Gesellschaft wahrgenommen. Das es immer Menschen gibt, die deine Lebensweise ablehnen ist völlig normal und sollte einen nicht davon abhalten. Das Gleiche gilt meiner Meinung nach auch für Menschen die lieber in Rollenbilder leben, weil es für sie vermutlich einfacher ist.
Roland Fakler am Permanenter Link
Das Leben zeichnet sich vor allem durch seine Vielfalt aus, deswegen muss eine humane Gesellschaft Vielfalt ermöglichen, um Diskriminierungen zu vermeiden.
malte am Permanenter Link
Ich verstehe ja, dass das ein Debattenbeitrag ist, dem eine Gegenposition gegenübergestellt ist. Aber es gibt auch so etwas wie False Balance.
Noch schlimmer finde ich aber, wie hier mal eben so nebenbei der Bogen von der "These" der Zweigeschlechtlichkeit zu einer Nazi-Demonstration geschlagen wird. Das ist wirklich schäbig. Weiß der Autor überhaupt, wie er mit solchen Aussagen den Rechten in die Karten spielt? Philipp Hübl hat dazu einen sehr treffenden Abschnitt in seinem Buch "Moralspektakel" geschrieben. Mein Tipp: Das ist eine lohnendere Lektüre als Foucault.
Ich finde, in dieser Form sollte so ein Artikel hier nicht erscheinen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Leider haben Sie meinen Beitrag nicht richtig gelesen, denn ich weise lediglich auf eine Inkonsistenz in der biologischen Argumentation hin: Wenn für Richard Dawkins der Nachweis eines XY-Chromosomensatzes genügt, um
Dass die These der biologischen Zweigeschlechtlichkeit zu einem Kernelement eines Kulturkampfes von rechts geworden ist, worauf ich in meinem Beitrag anekdotisch hinweise, darf m. E. bei der Diskussion nicht unterschlagen werden.
malte am Permanenter Link
Nein, selbstverständlich ist das keine Inkontinenz in der Argumentation.
Natürlich wird die biologische Zweigeschlechtigkeit von rechts als Kulturkampf-Thema genutzt. Aber warum? Weil Rechte gemerkt haben, dass sie hier eine „offene Flanke“ der Gegenseite wunderbar ausnutzen können. Denn natürlich ist die „These“ der Zweigeschlechtigkeit eine allgemein anerkannte Tatsache, die außerhalb einer kleinen Blase von niemandem in Frage gestellt wird. Die queertheoretische Verwirrung einiger Linker und Liberaler ist eine Steilvorlage für die Rechte, um rauszubrüllen: „Guckt mal, was das alles für Spinner sind!“ Und jedes Mal, wenn Sie die Anerkennung von Zweigeschlechtlichkeit implizit als „rechts“ oder sogar als rechtsextrem bezeichnen, spielen Sie damit den Rechten in die Hände.
malte am Permanenter Link
Und Ihr Hinweis, dass Arten, die das Konzept „Geschlecht“ nicht kennen, sich ja auch fortpflanzen, ist reine Realsatire.
Die Tatsache, dass Tiere sich auch ohne einen Begriff von Geschlecht fortpflanzen, zeigt doch, dass es sich bei Geschlecht gerade NICHT um ein willkürliches Konstrukt handelt, denn Tiere müssen das jeweils andere Geschlecht erkennen können, sonst funktioniert Fortpflanzung nicht.
Wie kann es sein, dass der hpd jemandem mit derart wirren Ansichten ein Forum bietet? Hieß das Motto hier nicht mal: „Endlich vernünftige Nachrichten“?
Thomas Tews am Permanenter Link
Sich sexuell reproduzierende menschliche oder nichtmenschliche Lebewesen fühlen sich von bestimmten körperlichen Attributen angezogen oder nicht angezogen, wobei es hier ein breites Spektrum gibt.
Wenn Sie meinen, im Besitz einer absoluten, endgültigen, sich keiner kritischen Diskussion stellen müssenden Wahrheit zu sein, möchte ich mit Nietzsche antworten: „Wahrheit ist die Art von Irrtum, ohne welche eine bestimmte Art von lebendigen Wesen nicht leben könnte“.
malte am Permanenter Link
Und Lebewesen, die „zusammen zur sexuellen Reproduktion fähig sind“, gehören eben laut Biologie unterschiedlichen Geschlechtern an. Sie haben gerade bestätigt, dass Geschlecht kein Konstrukt ist!
Sie „Inkontinenz“ geht übrigens auf die Kappe der Autokorrektur ;-)
Thomas Tews am Permanenter Link
Das ist ein klassischer Zirkelschluss: Sie verwenden das von Menschen lange Zeit vor der Konstituierung der Biologie als moderner Wissenschaft und der Entwicklung der Evolutionstheorie konstruierte Konzept der Geschle
malte am Permanenter Link
Wenn man mit schlau klingenden Begriffen wie „implizieren“ oder „Zirkelschluss“ um sich wirft, tut man gut daran, diese auch richtig zu verwenden.
malte am Permanenter Link
Auf mein eigentliches Argument sind Sie übrigens überhaupt nicht eingegangen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Wenn Sie eine reale, objektiv feststellbare Eigenschaft mit dem seit Jahrtausenden kulturell konstruierten Konzept „Geschlecht“ verknüpfen, bleibt es ein Konstrukt.
malte am Permanenter Link
Nein. Ich „verknüpfe“ diese Eigenschaft nicht mit dem Konzept „Geschlecht“, dieses Konzept BERUHT auf den beschriebenen Eigenschaften.
Die Menschen haben ja nicht irgendwann aus Jux und Tollerei angefangen, willkürlich zwei Geschlechter zu „konstruieren“. Sie haben festgestellt, dass es Menschen gibt, die schwanger werden können und welche, die das nicht können, dafür aber Kinder zeugen können. Und dass es niemanden gibt, der beides kann. Und dass man schon sofort nach der Geburt erkennen kann, wer zu welcher Gruppe gehört. Und sie haben diese Gruppen „männlich“ und „weiblich“ genannt. Die „Verknüpfung“, von der Sie sprechen, habe nicht ich mir ausgedacht, es gibt sie auch nicht erst seit der Entstehung der modernen Wissenschaften - es gibt sie seit Jahrtausenden.
Thomas Tews am Permanenter Link
Das ist genau mein Punkt: Ihr binäres, auf dem Kriterium der sexuellen Reproduktion beruhendes Geschlechtsverständnis reproduziert eine jahrtausendealte, präwissenschaftliche Vorstellung und ignoriert, wie komplex die
malte am Permanenter Link
Ich weiß nicht, ob es Frauen gibt, die einen höheren Testosteronspiegel als Männer haben, möglicherweise gibt es solche Fälle vereinzelt. Für diese Diskussion wäre das irrelevant.
Thomas Tews am Permanenter Link
Kennzeichen eines Konstruktes ist, dass alle nicht ins Bild passenden Fakten als „irrelevant“ abgetan werden müssen, um das Konstrukt aufrechterhalten zu können.
Quod erat demonstrandum.
malte am Permanenter Link
Und ein typischer postmoderner Denkfehler ist es, die Binsenweisheit, dass es Grenzfälle und Uneindeutigkeiten gibt, für einen tiefsinnigen Gedanken zu halten, auf dessen Grundlage man dann glaubt, dies und jenes &quo
Ich zitiere hier mal einen Kommentar von der hpd-Facebookseite, weil ich den sehr treffend finde:
"Von "die Planeten sind gar keine Götter" und "es gibt in unserem Sonnensystem Körper, die nicht ins Schema Stern, Planet, Mond passen", sollte man nicht zu "Sonne, Mond, Sterne, Planeten sind mutwillige, sinnlose Konstruktion" gelangen."
malte am Permanenter Link
Und inwiefern sollte der Testosteronspiegel hier relevant sein? Es gibt eben Frauen mit höherem Testosteronspiegel. So what?
Thomas Tews am Permanenter Link
Meike Flick schreibt in ihrem vom hpd zeitgleich veröffentlichten Beitrag aus biologischer Perspektive: „Testosteron als Hormon führt im Körper u.a.
malte am Permanenter Link
Ich habe es als irrelevant qualifiziert, weil es irrelevant ist. Männer sind im Allgemeinen größer als Frauen, trotzdem gibt es riesige Frauen und schmächtige Männer.
Thomas Tews am Permanenter Link
Da die Kategorie „Geschlecht“ ein menschliches Konstrukt ist, steht es Ihnen frei, welche Klassifikationsmerkmale Sie als „maßgeblich“ oder nicht erachten.
Generell würde ich Ihnen empfehlen, einmal die epistemologischen Grundlagen Ihres biologischen ‚Faktenwissens‘ zu reflektieren.
malte am Permanenter Link
Ja, WENN die Kategorie Geschlecht ein Konstrukt WÄRE, dann stände es mir frei, es zu definieren, wie ich wollte.
Ihr Hinweis, dass die Evolution diese funktionellen Einheiten ja nicht etikettiert habe, ist schon wieder so eine realsatirische Aussage. Natürlich hat die Evolution das nicht getan. Die Evolution hat weder "Geschlechter" noch "Arten", "Ökosysteme" oder "Organe" etikettiert. Mit dem selben Argument, mit dem Sie hier Geschlechter zum "Konstrukt" erklären, könnten Sie ausnahmslos ALLES "dekonstruieren". Kathleen Stock schreibt: "Anscheinend nimmt [Judith Butler] an, dass sie besonders die Konzepte der Geschlechtsbinarität entlarvt habe. Und dennoch beruht dies auf einer dermaßen allgemeinen Begründung, welche diese Skepsis folgerichtig auf jedwede wissenschaftliche Eingruppierung ausweiten würde - was absolut unsinnig wäre." (Kathleen Stock: Material Girls, S. 83)
A propos Judith Butler: Es ist schon auffällig, dass in Ihrem Text, der Butler aus jeder Pore schwitzt, ihr Name nicht ein einziges Mal erwähnt wird. Gibt es dafür einen Grund?
Thomas Tews am Permanenter Link
Im Gegensatz zu Ihnen halte ich biologische Lehrbücher nicht für Offenbarungsschriften und finde, dass die Zeiten, in denen irgendeine Autorität ex cathedra absolute, endgültige, unumstößliche Wahrheiten verkündet, vo
malte am Permanenter Link
Ja, alles kann Gegenstand der Kritik werden, auch eine biologische Lehrmeinung. Aber für eine Kritik braucht man gute Argumente, und die kann ich hier wirklich nicht erkennen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Ob Ihre Argumentation à la „Das haben wir schon immer so gemacht“ (Zitat von ihnen: „Die ‚Verknüpfung‘, von der Sie sprechen, habe nicht ich mir ausgedacht, es gibt sie auch nicht erst seit der Entstehung der modernen
malte am Permanenter Link
Nun, das war nicht mein Argument, und das wissen Sie auch.
1. "Geschlecht ist ein vorwissenschaftlicher Begriff"
2. "Die Natur benennt diese Eigenschaften nicht, das tut der Mensch"
Zu 1.: Es spricht überhaupt nichts dagegen, vorwissenschaftliche Begriffe weiterhin zu verwenden, sofern sie einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten, das tun wir andauernd. Die Menschen haben schon von "Gold" gesprochen, lange bevor das Periodensystem der Elemente entwickelt war, oder von "Bären", ohne dass sie einen Schimmer von phylogenetischer Systematik gehabt hätten. (Andere Konzepte wie "Äther" oder "Hundertfüßer" haben sich dagegen als nicht nur vor- sondern unwissenschaftlich erwiesen und wurden daher verworfen)
Zu 2.: Diese Aussage läuft letztlich auf die Vorstellung hinaus, durch die Benennung eines Sachverhaltes werde dieser überhaupt erst "konstruiert". Die Denkmöglichkeit, dass bestimmte Strukturen und Gesetzmäßigkeiten in der Natur schlicht vorgefunden und von der Wissenschaft untersucht und beschrieben werden können, ziehen Sie gar nicht in Betracht. Letzteres ist aber Voraussetzung, um Wissenschaft überhaupt sinnvoll betreiben zu können. Ihre Argumentation wendet sich daher nicht lediglich gegen die Kategorie "Geschlecht", sondern gegen die wissenschaftliche Methode an sich. Was mich wieder zurück zu meinem ursprünglichen Komentar bringt: Solche Ansichten sollten hier kein Forum bekommen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Es steht Ihnen frei, gemeinsam mit Religionsvertreter*innen am Dogma der Zweigeschlechtlichkeit festzuhalten.
malte am Permanenter Link
Danke für die Antwort - damit zeigen Sie deutlich, dass Ihnen die Argumente ausgegangen sind. Ich verabschiede mich hier.
Thomas Tews am Permanenter Link
Mir sind keineswegs die Argumente ausgegangen, nur sind Sie leider unempfänglich für sie.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ich halte es auch für bedenklich, wenn Kulturwissenschaftler jetzt Biologiebücher umschreiben wollen.
Aber einem Begriff einfach so seine Berechtigung ganz abzusprechen, finde ich schon schwer übergriffig.
Thomas Tews am Permanenter Link
Sind Sie dann etwa auch der Meinung, dass Jürgen Habermas als Nicht-Historiker nicht am ‚Historikerstreit‘ hätte teilnehmen dürfen?
Mehr „Fachidiotismus“ statt Multiperspektivität halte ich für einen äußerst bedenklichen Weg.
Michael Fischer am Permanenter Link
Er durfte teilnehmen, weil er prominent war. Aber mußte wohl auch ziemlich Kritik einstecken.
Ich halte eher die Tendenz, jede Meinung als gleichwertig zu betrachten, für bedenklich.
Thomas Tews am Permanenter Link
Erachten Sie es dann auch für bedenklich, wenn der Evolutionsbiologe Richard Dawkins zum Thema Religion publiziert, obwohl er kein Religionswissenschaftler ist?
Bezüglich des ‚Historikerstreites‘ wäre meine Analyse der Rezeptionsgeschichte, dass sich der Nicht-Historiker Habermas als einer der Hauptprotagonisten mit seiner Position weitgehend durchgesetzt hat.
Michael Fischer am Permanenter Link
Dawkins lässt sich m.E. überhaupt nicht auf theologische Diskussionen ein. Er greift Glaubensvorstellungen an, die den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen.
Dass sich Habermas Position durchgesetzt habe, kann man so sehen, wenngleich ich behaupten würde, er vertrat eine reine Anti-Postion, bei der ihm dann Historiker beisprangen. Es formulierte eine reine Negativkritik der Art "Mir gefällt das nicht" auf moralisierender Basis. Mehr konnte er wegen fehlenden Fachwissens auch gar nicht beitragen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Es freut mich aber sehr, dass auch Sie beginnen, die Konsistenz und Validität der biologischen Lehrmeinung in Frage zu stellen.
Mutant77 am Permanenter Link
Eben und Relevant ist in dem Fall das es kein Konstrukt ist, sondern eine biologische Grundlage für die menschliche Existenz. Es gibt zwei Geschlechter die sich vermehren können.
Das alles. was auf diesen Grundlagen basiert, also gesellschaftliche Stellungen oder Ansehen oder welche Funktionen man dem einen oder anderen Geschlecht zuschreibt, immer schon im Fluß ist, ist keine sonderliche erstaunliche Erkenntnis. Warum man diesen aber dazu benutzt die Grundlage zu ignorieren und damit einer sozialen Definition des Zusammenlebens zu widersprechen, erschliesst sich mir nicht.
Wir leben in einem Zeitalter, wo keiner eine Rolle erfüllen muss. Zumindest in Mitteleuropa kann jeder sich entscheiden keine Kinder zu wollen und auch Kleidung, Friseur oder Verhalten muss nicht mehr irgendwelchen Normen entsprechen. Das ist eine Entwicklung die seit 50 Jahren ohne Unterbrechung anhält. Warum jetzt noch so tun, als ob es diese nicht gibt? Oder was bringt es irgendwelchen Menschen wenn es "mehrere Geschelchter" gibt? wäre es nicht besser, wenn es gar keine gibt, ausser du willst Kinder? Und da reichen zwei.
Marina Piestert am Permanenter Link
Danke!
G.B. am Permanenter Link
Auch dazu mein Kommentar; es gibt nur Menschen, ohne jegliche Geschlechtszuweisung.
Dies gilt im Prinzip auch für Tiere, auch da ist eine speziefische Zuweisung nicht nötig.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ja, so was darf man in einem weltoffen Forum zur Diskussion stellen.
Oder als Büttenrede beim Karneval vortragen und sich wundern, warum niemand lacht.
Sorry, aber das ist Realsatire. Bitte lasst es Satire sein, bitte! Nein? Nun, der Artikel weiter oben hat mich wieder beruhigt.
Man kann ja gerne andere Meinungen vertreten. Vielleicht schreib ich mal einen Bericht über Marsmenschen, die drei Geschlechter haben, nachdem 25 Geschlechter vorher abgewählt wurden. Aber die vermehren sich auch, indem sie andere Lebewesen in Schoten verwandeln und darin den Nachwuchs entstehen lassen. Doch, ehrlich, daran glaube ich fest. Gaaaanz ehrlich...
Florian Schwarz am Permanenter Link
Ich verstehe das Bedürfnis von Leuten, die von Biologie keine Ahnung haben, sich zu diesem Thema zu äußern, und ich verstehe auch das Bedürfnis, solche Äußerungen zu veröffentlichen.
Thomas Tews am Permanenter Link
Leider haben Sie meinen Beitrag nicht richtig gelesen, denn ich weise lediglich auf eine Inkonsistenz in der biologischen Argumentation hin: Wenn für Richard Dawkins der Nachweis eines XY-Chromosomensatzes genügt, um
Michael Fischer am Permanenter Link
"dann müsste – dieser Logik folgend – die Existenz anderer Chromosomenkombinationen als XY oder XX für die Existenz anderer genetischer „Geschlechter“ als „männlich“ oder „weiblich“ sprechen."
Ist das wirklich "logisch" zwingend?
Thomas Tews am Permanenter Link
Meike Flick schreibt in ihrem vom hpd zeitgleich veröffentlichten Beitrag aus biologischer Perspektive: „Beim Menschen wird das Geschlecht über die Geschlechtschromosomen festgelegt (XX = weiblich, XY = männlich)“.
Michael Fischer am Permanenter Link
Ach so, wegen dem "Ist-Zeichen"!? (Gut, eine Folgepfeil wäre vielleicht korrekter gewesen).
Interessant finde ich so gesehen ja vor allem das Turner-Syndrom.
malte am Permanenter Link
Nein, ist es nicht - siehe meinen Kommentar weiter oben.
Assia Harwazinski am Permanenter Link
Danke - knapp, deutlich, klar! Im Übrigen muss man den CSD (Christopher Street Day) nicht mögen, um ihn auszuhalten; man wird nicht gezwungen, teilzunehmen.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Es mag sein, dass durch eine Auflösung der Geschlechterbinarität, wie wir sie kennen, die Geschlechterordnung an Einfachheit und Übersichtlichkeit verlöre."
Das fürchte ich ja auch - vor allem in Bekleidungsgeschäften wäre ich z.B. ohne klare Zurordnung teilweise glatt verloren.
Christian Lührs am Permanenter Link
Irgendwie kommen wir über die „sex“ und „gender“ Debatte nicht hinaus. Wenn wir sprechen wollen, müssen wir Worte verwenden. Worte grenzen Begriffe ab.
malte am Permanenter Link
"Warum gelingt uns das bei „sex“ und „gender“ nicht?"
Ich denke, einer der Gründe dafür ist, dass der Begriff "Gender" viel zu schwammig (geworden) ist. Kathleen Stock hat herausgearbeitet, dass der Begriff in vier verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird. Ich würde dazu noch ergänzen: Er wird oft auch von ein und derselben Person in diesen verschiedenen Bedeutungen gebraucht, es wird permanent zwischen den Bedeutungen hin- und hergesprungen, je nachdem, wie es gerade am besten in die Argumentation passt.
Zu sagen, ein Mensch sei biologisch eine Frau und dem Verhalten nach ein Mann, finde ich problematisch, weil man bei der Definition von "männlichem Verhalten" unweigerlich in den Bereich von Klischees abrutscht. Eher sollte man sagen: Ein Mensch ist biologisch eine Frau, aber wir behandeln ihn gesellschaftlich so, als sei er ein Mann. Weil wir Rücksicht nehmen und anerkennen, dass dieser Mensch aufgrund seiner Geschlechtsdysphorie nur so ein glückliches Leben führen kann.
Christian Lührs am Permanenter Link
Ob "gender" schwammig, ist spielt doch keine Rolle.
malte am Permanenter Link
Es ist nur leider so, dass "gender" in einer der vier Bedeutungen einfach als Euphemismus für "sex" verwendet wird.
An der Aussage "Es gibt diverse soziale Geschlechter" finde ich auch problematisch, dass sie soziale Geschlechterrollen implizit als gegeben hinnimmt. Sollte es nicht eher das Ziel sein, diese Rollen zu überwinden, anstatt sie durch weitere zu ergänzen?
Marina Piestert am Permanenter Link
Männer vergewaltigen Frauen. Auch wenn sie sich als irgendwas anderes identifizieren. Die Biologie spielt DIE Rolle, weswegen es CEDAW oder Istanbul Konvention gibt.
Franz Edler am Permanenter Link
Ist es nicht so, dass Freuen Kinder bekommen können und dafür einen Mann brauchen?
Oder gibt es Menschen, die nur ein bisschen Kinder kriegen können und dafür auch Spermien produzieren?