ZITATE (1)

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Fotos: Fiona Lorenz

SALZBURG. (hpd) Diese Sammlung von Gerhard Wimberger enthält Texte, die zu denken geben, zu denken geben müssen. Sehr viele davon und daraus sich ergebende Fragen sind kaum bekannt, vielleicht auch manchem Theologen. Neben Zitaten aus vom kirchlichen Lehramt festgeschriebenen Dekreten sind Worte gesetzt, die von religiös freier Gesinnung künden. Auch diese geben zu denken. Heute geht es von „Alte vorchristliche Lebenslehren“ bis „Gott“.

Die geistigen Bereiche und die Gebiete der theologischen Einordnung sind der Übersicht halber, soweit abgrenzbar, alphabetisch gereiht. Die einzelnen Zitate versuchen unter sorgsamer inhaltlicher Berücksichtigung des textlichen Umfelds die essentielle Aussage eines Textes möglichst präzise wiederzugeben. Der Vorwurf selektiver Auswahl mag hier ebenso wenig erhoben werden wie bei der selektiven Auswahl der Textstellen, die sonntags in den Kirchen zu hören sind. Auf persönliche Kommentare wurde bewusst verzichtet, Anspruch auf Vollständigkeit wäre illusorisch.

Alte vorchristliche Lebenslehren

Die vier wichtigsten Gebote aus dem Alten Ägypten (ca. 2600 v. Chr.):

  1. Pietät gegenüber den Eltern, der eigenen Herkunft, der Tradition.
  2. Hinhören, Gehorchen, Achtgeben.
    Darunter fällt auch die Achtung der Frau und des Familienlebens.
  3. Wahrheit, Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit, z. B. "Handle und wandle recht und gerecht", oder: „Folge deinem Verstand (Herz), solange du lebst."
  4. Nicht geizig und habgierig sein, sondern Güte und Toleranz üben.
    (James Henry Breasted: The dawn of conscience. New York: Scribner’s 1933; mehrere Aufl.;Reprint 1968; dt.: Die Geburt des Gewissens. Zürich: Morgarten 1950.)

Sumerer (ca. 2400 v. Chr. - 1700 v. Chr.): „Ihren eigenen Aussagen nach schätzten die Sumerer Güte und Wahrheitsliebe, Gesetz und Ordnung, Freiheit und Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Mitleid und Anteilnahme. Sie verabscheuten Bosheit und Lügenhaftigkeit, Gesetzlosigkeit und Unordnung, Ungerechtigkeit und Unterdrückung, Unredlichkeit und Unaufrichtigkeit, Grausamkeit und Unbarmherzigkeit.“ (Samuel Noah Kramer: Geschichte beginnt mit Sumer. 1959, 86f)

Babylonische Quellen (ca. 2000 – 1100 v.Chr.) belegen, dass Güte und Wahrheit, Gesetz und Ordnung, Gerechtigkeit und Freiheit, Weisheit und Wissenserwerb, Mut und Treue zu den Eckpfeilern der sozialen und moralischen Vorstellungen des Volkes gehörten. Auch kannten die Babylonier Barmherzigkeit und Mitgefühl. Sie gewährten Witwen und Waisen, Flüchtlingen, Armen und Unterdrückten besonderen Schutz.

Gilgamesch-Epos (2100 – 600 v.Chr.):
„Utnapischtim belehrt seine Kinder:
Deinem Feinde vergilt nicht Böses,
dem, der dir Böses zufügt, vergilt Gutes!
Deinem Feinde lass Gerechtigkeit widerfahren;
Gib Speise zu essen und Trank zu trinken;
Strebe nach Wahrheit, versorge und erwache Ehre!

(Quelle: Weisheiten der Völker, Parkland Verlag)

Buddha (560-480 v. Chr.): Glaubt nicht bedingungslos den alten Manuskripten, glaubt überhaupt nicht an etwas, nur weil die Leute daran glauben - oder weil man es Euch seit Eurer Kindheit hat glauben lassen. Die zehn Tugenden der Tafel der buddhistischen Moral: Nächstenliebe, Lauterkeit, Geduld, Fleiß, Versenkung, Vernunft, Anwendung der rechten Mittel, Entschlossenheit, Standhaftigkeit, Einsicht.

Atheismus

Aus einer Rede, gehalten vom Direktor des Atheist Centre von Vijayawada, dem indischen Philosophen Lavanam, 1983 in Helsinki:

„In der Gesellschaft herrscht Verwirrung. Menschen verlieren das Vertrauen in die Religion; aber sie haben noch kein Vertrauen in eine Lebensführung ohne Gott entwickelt. Atheismus ist nicht bloße Verneinung der Existenz eines Gottes oder Religionskritik. Heute ist Atheismus eine positive und konstruktive Kraft. Atheismus ermutigt Menschen, frei zu fragen und unkonventionell zu denken. Atheismus sucht nach Alternativen, um neue Lösungen für die menschlichen Probleme zu finden.
Atheismus wendet die Aufmerksamkeit der Menschen von einem imaginären Gott auf die Realität der gesellschaftlichen Situation; für den Aufbau von Freiheit und Gleichheit.“

Henry Gelhausen (aus Die Lehre des Unheils, Hamburg 1993, S. 162, 163):
Der Glaube also ist eine These, die bewiesen werden muss, der Atheismus ist weder These noch Antithese, er ist außerhalb der Kategorien von Wahr und Falsch. (...)“ Die Bezeichnung A-Theismus „beschreibt einen indifferenten Zustand, ein Warten jenseits von Ja und Nein auf die Beweise des Glaubens.“

Auferstehung

Bibel 1.Kor 15,3.4: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, (…)“ (1)

Mk 8,31, Mt 16,31, Lk 9,22: „Der Menschensohn werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.“

Mk 14,28 (Jesus): „Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.“ (Gleich auch bei Mt 26,32)

Joh 6,40: „Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Joh 20,8.9: „Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.“

Apostelgeschichte 2,30-32, Pfingstpredigt des Petrus: „Da [David] ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.

Katechismus der katholischen Kirche (1993) 989: „Wir glauben fest und hoffen zuversichtlich: Wie Christus wirklich von den Toten auferstanden ist und für immer lebt, so werden die Gerechten nach ihrem Tod für immer mit dem auferstandenen Christus leben und er wird sie am Letzten Tag auferwecken.

Benedikt XVI., Generalaudienz 15.April 2009: „Die Auferstehung ist ein reales Ereignis, das von glaubwürdigen Zeugen überliefert wurde.

1.Kor 15,14: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.

Bibel – Altes und neues Testament

II.Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965, 3.Kapitel 11.: „Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben, Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind..

(Anmerkung 1: Das 2.Vatikanische Konzil war von Papst Johannes XXIII nicht als dogmatisch, sondern als pastoral einberufen worden. Es verzichtete somit darauf, neue Glaubenssätze zu verkünden und als dogmatisch, endgültig oder verbindlich einzustufen. Andererseits verzichteten die Konzilsväter aber auch darauf, frühere, alte, auch als nicht dogmatisch einzustufende kirchliche Lehrentscheidungen aufzuheben.)
(Anmerkung 2: In der Einleitung des Neuner-Roos ((siehe Fußnote 2)) schreiben die Autoren: „(…) Wo die Lehrdekrete der Päpste nicht den Anspruch auf Unfehlbarkeit erheben, sind sie doch als Äußerungen des obersten kirchlichen Lehramts aufzunehmen, die die innere Zustimmung der Gläubigen fordern. Auch in diesen Lehrentscheidungen übt die Kirche den Lehrauftrag aus, der ihr von Christus geworden ist und der alle Hörer zur Aufnahme ihres lehrenden Wortes verpflichtet. Trotzdem ist diese Zustimmung nicht unwiderruflich, da ja auch die kirchliche Entscheidung nicht unfehlbar ist.“)

Katechismus der katholischen Kirche (1963) 123: „Die Christen verehren das Alte Testament als wahres Wort Gottes. Den Gedanken, das Alte Testament aufzugeben, weil das Neue es hinfällig gemacht habe [Markionismus], wies die Kirche stets entschieden zurück.“ 140: „Die Einheit der beiden Testamente ergibt sich aus der Einheit des Planes und der Offenbarung Gottes. Das Alte Testament bereitet das Neue vor, während dieses das Alte vollendet. Beide erhellen einander; beide sind wahres Wort Gottes.

Darwin

Charles Darwin (aus: Erinnerungen an die Entwicklung meines Geistes und Charakters – Autobiographie, Köln 1982):

Durch Überlegungen, wie die, die ich anführte, nicht, als ob sie im mindesten Neues oder Wertvolles darböten, sondern weil sie einen Einfluss auf mich ausübten, kam ich allmählich dazu, nicht an das Christentum als eine göttliche Offenbarung zu glauben.“ (S.105)

So beschlich mich in sehr langsamer Weise der Unglaube, bis ich schließlich ganz ungläubig wurde. Er kam so langsam über mich, dass ich kein Unbehagen empfand, und niemals habe ich seit jener Zeit auch nur eine einzige Sekunde an der Richtigkeit meines Schlusses gezweifelt. “ (S.106)

Und in der Tat, ich kann es kaum begreifen, wie jemand, wer es auch sei, wünschen könne, die christliche Lehre möge wahr sein; denn, wenn dem so ist, dann zeigt der einfache Text [des Evangeliums], dass die Ungläubigen, und ich müsste zu ihnen meinen Vater, meinen Bruder und nahezu alle meine besten Freunde zählen, ewig Strafe verbüßen müssen. Eine abscheuliche Lehre!“ (S.106)

Man könnte ganz zutreffend sagen, dass ich wie ein Mensch bin, der farbenblind geworden ist, und der allgemein bei Menschen bestehende Glaube an die Existenz der roten Farbe macht meinen jetzigen Verlust des Wahrnehmungsvermögens nicht im geringsten zu einem triftigen Beweisgrunde. Dieser Beweisgrund würde gültig sein, wenn alle Menschen aller Rassen dieselbe innerliche Überzeugung von der Existenz eines Gottes hätten; wir wissen aber, dass dies bei weitem nicht der Fall ist.“ (S.110)

Ehe

Ehesakrament

Konzil zu Trient, 1563, „Lehrsätze über das Sakrament der Ehe“

10.: „Wer sagt, der Ehestand sei dem jungfräulichen Stand oder der Ehelosigkeit vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in Jungfräulichkeit und Ehelosigkeit zu bleiben, als eine Ehe einzugehen, der sei ausgeschlossen.“ (2)

12.: „Wer sagt, Eheangelegenheiten gehörten nicht vor den kirchlichen Richter, der sei ausgeschlossen.“ (3)

Verbot der Kommunion an Wiederverheiratete

Mt 5,32: „Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Apostolisches Schreiben „Familiaris consortio“, Johannes Paul II., 22.November 1981; 84.: „(...) Die Kirche bekräftigt jedoch ihre auf die Heilige Schrift gestützte Praxis, wiederverheiratete Geschiedene nicht zum eucharistischen Mahl zuzulassen. Sie können nicht zugelassen werden; denn ihr Lebensstand und ihre Lebensverhältnisse stehen in objektivem Widerspruch zu jenem Bund der Liebe zwischen Christus und der Kirche, den die Eucharistie sichtbar und gegenwärtig macht. Darüber hinaus gibt es noch einen besonderen Grund pastoraler Natur: Ließe man solche Menschen zur Eucharistie zu, bewirkte dies bei den Gläubigen hinsichtlich der Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe Irrtum und Verwirrung. (…)

Apostolisches Schreiben „Sacramentum caritatis“, Benedikt XVI., 22.Februar 2007; 29.: „(...) Die Bischofssynode hat die auf die Heilige Schrift (vgl. Mk 10,2-12) gegründete Praxis der Kirche, wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den Sakramenten zuzulassen, bestätigt, weil ihr Status und ihre Lebenslage objektiv jener Liebesvereinigung zwischen Christus und seiner Kirche widersprechen, die in der Eucharistie bedeutet und verwirklicht wird. (…)“

Einstein

Albert Einstein (1879-1955) stand, obwohl Jude, der biblischen Gottesvorstellung kritisch gegenüber. Das zeigt ein wenig bekannter Brief, den er ein Jahr vor seinem Tod an den jüdischen Religionsphilosophen Eric Gutkind (1877-1965) schrieb. Der handgeschriebene Brief vom 3. Januar 1954 wurde jetzt für 261 000 Euro versteigert, (Mehr als das 25-fache der Schätzung, Auktionshaus Bloomsbury). Den Zuschlag erhielt ein ungenannter Bieter aus dem Ausland. Aus dem Brief:

Das Wort Gott ist für mich nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden, die aber gleichwohl ziemlich kindisch sind. Keine noch so feinsinnige Auslegung kann etwas daran ändern.

Einstein (in einem Brief vom 24. März 1954, von Albert Einstein: The Human Side. Hrsg. von Helen Dukas und Banesh Hoffman. Princton, New Jersey 1981, S. 43. Übersetzung Andreas Müller.):

Es war natürlich eine Lüge, was Sie über meine religiösen Überzeugungen gelesen haben, eine Lüge, die systematisch wiederholt wird. Ich glaube nicht an einen persönlichen Gott und ich habe dies niemals geleugnet, sondern habe es deutlich ausgesprochen. Falls es in mir etwas gibt, das man religiös nennen könnte, so ist es eine unbegrenzte Bewunderung der Struktur der Welt, so weit sie unsere Wissenschaft enthüllen kann.

Einstein (in: Peter Bucky Der private Albert Einstein, S. 159):

Was ich nicht verstehen kann, ist, wie es überhaupt einen Gott geben kann, der seine Subjekte belohnen oder bestrafen will und der uns dazu bringen kann, unseren eigenen Willen in unserem täglichen Leben zu entwickeln.“ (“What I cannot understand is how there could possibly be a God who would reward or punish his subjects or who could induce us to develop our will in our daily life.”)

Empfängnisverhütung, Abtreibung

Apostolisches Schreiben „Familiaris Consortio“, Johannes Paul II., 22.Februar 1981; 32.: „(…) Während die geschlechtliche Vereinigung ihrer ganzen Natur nach ein vorbehaltloses gegenseitiges Sichschenken der Gatten zum Ausdruck bringt, wird sie durch die Empfängnisverhütung zu einer objektiv widersprüchlichen Gebärde, zu einem Sich-nicht-ganz-Schenken. (...) Wenn dagegen die Ehegatten durch die Zeitwahl den untrennbaren Zusammenhang von Begegnung und Zeugung in der menschlichen Sexualität respektieren, stellen sie sich unter Gottes Plan und vollziehen die Sexualität in ihrer ursprünglichen Dynamik der Ganzhingabe, ohne Manipulationen und Verfälschungen.“ (…)

33: „Auch auf dem Gebiet der Ehemoral handelt die Kirche als Lehrerin und Mutter. (…)"

II.Vatikanisches Konzil, Pastorale Konstitution „Gaudium et spes“, 1965
51.: „(…) Abtreibung und Tötung des Kindes sind verabscheuenswürdige Verbrechen. (…)"

Enzyklika „Humanae vitae“, Paul VI., 25.Juli 1968; 14.: „Gemäß diesen fundamentalen Grundsätzen menschlicher und christlicher Eheauffassung müssen Wir noch einmal öffentlich erklären: Der direkte Abbruch einer begonnenen Zeugung, vor allem die direkte Abtreibung - auch wenn zu Heilzwecken vorgenommen -, sind kein rechtmäßiger Weg, die Zahl der Kinder zu beschränken, und daher absolut zu verwerfen. Gleicherweise muss, wie das kirchliche Lehramt des Öfteren dargetan hat, die direkte, dauernde oder zeitlich begrenzte Sterilisierung des Mannes oder der Frau verurteilt werden. Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel. (…)

Feindesliebe

2.Mose (Exodus) 23,4.5: „Wenn du dem verirrten Rind oder dem Esel deines Feindes begegnest, sollst du ihm das Tier zurückbringen. Wenn du siehst, wie der Esel deines Gegners unter der Last zusammenbricht, dann lass ihn nicht im Stich, sondern leiste ihm Hilfe!

Sprüche 20,22: „Sag nicht: Ich will das Böse vergelten. Vertrau auf den Herrn, er wird dir helfen.“ 24,17: „ Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt.“ 25,21: „Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, hat er Durst, gib ihm zu trinken

Konfuzius (551–479 v. Chr. Gespräche, Buch XIV., 36) Jemand fragte: „Unrecht durch Güte zu vergelten, wie ist das? Der Meister sprach: Womit soll man dann Güte vergelten? Vergelte Unrecht mit Geradheit [Korrektheit], und lohne Güte mit Güte.“
Konfuzius: „Was du selbst nicht wünschst, das tu auch anderen nicht an.

Platon (428-348 v.Ch.) lässt Sokrates sagen (Kriton, 49), „dass es niemals zulässig ist unrecht zu tun, noch auch Unrecht zu erwidern, noch wenn einem Böses widerfährt, sich durch Erwiderung des Bösen zur Wehr zu setzen.

Jesus Mt 5,44.45: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet (…)“

Glaube  und...

...Forschung

II.Vatikanisches Konzil, Pastorale Konstitution „Gaudium et spes“, 1965; 36.: „(…) Vorausgesetzt, dass die methodische Forschung in allen Wissensbereichen in einer wirklich wissenschaftlichen Weise und gemäß den Normen der Sittlichkeit vorgeht, wird sie niemals in einen echten Konflikt mit dem Glauben kommen, weil die Wirklichkeiten des profanen Bereichs und die des Glaubens in demselben Gott ihren Ursprung haben. (…)

...Vernunft

Pierre Abelaerd (1079-1142) Historia Calamitatum. Aus dem Kapitel „Vor dem Ketzerkonzil in Soissons“: „Ich schrieb eine theologische Abhandlung über die göttliche Einheit und Dreiheit für den Gebrauch meiner Schüler, die nach menschlichen und philosophischen Vernunftgründen verlangten und mehr solche forderten, die man verstehen, als solche, die man nur aussprechen könne. Sie sagten, überflüssig sei ein Vortrag bloßer Worte, denen der Verstand nicht folge; man könne doch nichts glauben, was man nicht vorher verstanden habe; es sei lächerlich, es sei lächerlich, wenn einer etwas predigen wolle, was weder er selbst noch jene, die er belehre, mit dem Verstand fassen könnten predigen wolle, was weder er selbst noch jene, die er belehre, mit dem Verstand fassen könnten.

I. Vatikanisches Konzil, Lehrsätze über den katholischen Glauben, 1870

3.Kapitel 1.: „Wer sagt, die Menschenvernunft sei so unabhängig, dass ihr der Glaube nicht von Gott befohlen werden könne, der sei ausgeschlossen.“(4)

4.Kapitel 3.: „Wer sagt, es sei möglich, dass man den von der Kirche vorgelegten Glaubenssätzen entsprechend dem Fortschritt der Wissenschaft gelegentlich einen anderen Sinn beilegen müsse als den, den die Kirche verstanden hat und versteht, der sei ausgeschlossen.“(5)

II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung „Dei verbum“, 1965

6.: „(…) Die Heilige Synode bekennt, ´dass Gott, aller Dinge Ursprung und Ziel, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen sicher erkannt werden kann´ (vgl. Röm 1,20) (6); doch lehrt sie, seiner Offenbarung sei es zuzuschreiben, ´dass, was im Bereich des Göttlichen der menschlichen Vernunft an sich nicht unzugänglich ist, auch in der gegenwärtigen Lage des Menschengeschlechtes von allen leicht, mit sicherer Gewissheit und ohne Beimischung von Irrtum erkannt werden kann.´ "

Wilhelm von Ockham (1285-1350). Aus Über die Schwäche unseres Verstandes:
Ein Glaubenssatz kann nicht evident bewiesen werden. Die Wahrheit, dass nur ein Gott ist, ist ein Glaubenssatz: Also kann sie nicht evident bewiesen werden.“

Martin Luther: Die Vernunft "ist die höchste Hur, die der Teufel hat." (Weimarer Ausgabe 51, 126, 7 ff; vgl. 10 I, 1, 326, 16; 18, 164; 24, 182, 11)

Joseph Ratzinger, Paris 1999: „Am Anfang aller Dinge steht die schöpferische Kraft der Vernunft. Der christliche Glaube ist heute wie damals die Option für die Priorität der Vernunft und des Vernünftigen.

Voltaire: „Der Zweifel ist kein angenehmer Zustand. Gewissheit aber ist ein lächerlicher Zustand.

Mark Twain: „Glauben heißt auf etwas zu vertrauen, von dem du weißt, dass es nicht existiert.

Gott

IV. Laterankonzil, 1215

1.Kapitel: „(…) Wir glauben fest und bekennen mit aufrichtigem Herzen, dass es nur einen, wahren, ewigen, unermesslichen und unveränderbaren, unfassbaren, allmächtigen und unaussprechlichen Gott gibt: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist: (…)

Kleiner Katechismus des katholischen Glaubens (zusammengestellt und bearbeitet von P. Martin Ramm FSSP, Thalwil 2006. MIT KIRCHLICHER DRUCKERLAUBNIS), 1.Satz: „Wozu sind wir auf Erden? Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen und dadurch in den Himmel zu kommen.

Oswald Spengler "Wer Gott definiert, ist schon Atheist". (Gedanken; von der Religion)

Romano Guardini: „Den Kern der christlichen Botschaft bildet (...) gerade die Offenbarung der geheimnisvollen und überschwänglichen Weise, wie Gott Person ist.
(Romano Guardini Welt und Person. Versuche zur christlichen Lehre vom Menschen. Ostfildern 1988)

Unbekannt: „Der glaubwürdige Gott ist nicht denkbar, ein denkbarer Gott ist nicht glaubwürdig.

Richard Dawkins: „Entscheidend ist nicht, ob Gottes Existenz widerlegbar ist (das ist sie nicht), sondern ob sie wahrscheinlich ist.“ (Der Gotteswahn, Berlin 2007 S. 77)

 

 

Prof. Gerhard Wimberger ist Komponist, Dirigent und Mitglied des Beirats der Giordano Bruno Stiftung. Von ihm erschien zu diesem Themenbereich: Gerhard Wimberger: Kreuzweg. Quellen des Christentums. Edition Va Bene 1999

Fußnoten:

(1) Die Zitate aus der Bibel immer in der Einheitsübersetzung
(2) Im Standardwerk Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung von Josef Neuner und Heinrich Roos, neubearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, 13.Auflage 1992, Imprimatur des Bistums Regensburg (8. September 1971) ist diese Lehrentscheidung Nr.744 als „unfehlbar“ gekennzeichnet. Im folgenden das Buch als: Neuner-Roos.
(3) Neuner-Roos Nr.746: Unfehlbar
(4) Neuner-Roos Nr.49: Unfehlbar
(5) Neuner-Roos Nr.57: Unfehlbar
(6) Röm 1,20: „Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar.“

 

 


Am kommenden Montag folgt Teil 2: "Heiliger Geist" bis "Kirche"