REGENSBURG. Auf ein überaus gelungenes Jahr 2006 konnten die Mitglieder des Bund
für Geistesfreiheit Regensburg bei ihrer diesjährigen Hauptversammlung im „Paradiesgarten" zurückblicken. Mit der während des Papstbesuches in Regensburgs guter Stube unter dem Motto „Heidenspaß statt Höllenqualen" eingerichteten „Religionsfreien Zone", die bundesweit für Aufsehen sorgte, hat der Verein für ein anderes, ein buntes und vielfältiges Regensburg geworben, in dem nicht blinder Kirchenglauben und fragwürdiger Personenkult vorherrschen, sondern selbständiges und freies Denken und Reden das Maß aller Dinge sind. Dank der vielen fleißigen freiwilligen Helfer/innen und der eingegangenen Spenden kostete der „Heidenspaß am Haidplatz" nur rund 550 Euro, so dass die Freigeister schon am Überlegen sind, wann und wie sie den nächsten atheistischen Meilenstein in der Domstadt setzen können. Dabei rechnen die mehr als 200 Vereinsmitglieder auch weiterhin mit starkem Zuspruch aus der Bevölkerung, zumal mittlerweile fast 34.000 Regensburger/innen (das sind 23,5 % der Stadtbevölkerung!) keiner der beiden christlichen Kirchen mehr angehören.
Neben den Jahresberichten aus dem Präsidium und der Revision standen die Neuwahlen auf dem Programm, bei denen die anwesenden Mitglieder den bisherigen Mandatsträgern ihr Vertrauen aussprachen. Unter dem 1. Vorsitzenden Erwin Schmid kann die Arbeit im Vorstand kontinuierlich fortgesetzt werden; unterstützt wird er hierbei von Monika Hendlmeier und Martin Preis (stellvertretende Vorsitzende) sowie Kassiererin Monika Füssel und Schriftführer Erwin Petzi. In den Beisitz wurden Ingrid Donhauser, Luise Gutmann, Marlies Haschke, Armin Schmid, Frank Scholz und Gerd Nißl gewählt.
Die anschließende Verleihung des Ehrenpreises „Freier Geist Regensburg 2006" an den bfg-Mitstreiter Alois Zellner wurde mit großem Beifall bedacht. Der ehemalige Europa-Abgeordnete Dr. Gerhard Schmid (SPD) - ein bekennender Agnostiker - würdigte in einer humorvollen Laudatio die Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit des Preisträgers und erinnerte an dessen jahrzehntelanges tatkräftiges Wirken in Politik und Gesellschaft. Dabei ging er auch auf die zukunftsweisende Bedeutung einer Ethik ohne Religion ein, wie sie vom würdigen Preisträger Ali Zellner gefordert und vorgelebt wird.
Zu einer stimmungsvollen Zeitreise gestaltete sich die Präsentation der Foto-Galerie „Heidenspaß statt Höllenqual" durch Karl Bierl, die deutlich machte: Der 10. September 2006 bleibt ein „ewiger Feiertag" im „unheiligen" bfg-Kalender.
Zum Abschluss des Tages wurden aktuelle Vorhaben und Anträge diskutiert. Für 2007 steht wieder eine Reihe von informativen und kritisch-hinterfragenden Vorträgen auf dem Programm. Den Anfang macht ein „Religions - TÜV" am Donnerstag, den 15. Februar um 19.30 h im Cafe Vitus. Dabei geht der Tübinger Religionswissenschaftler Prof. Dr. Günther Kehrer der Frage nach, wie es die Religionen mit den Menschenrechten halten. Der Check ist kostenlos (Eintritt frei) - kann aber bei Gebrauch des Verstandes den Kinderglauben kosten!
Erwin Petzi
(Abb. - v.l.n.r. - Erwin Schmid, Alois Zellner, Dr. Gerhard Schmid)