Lernen zwischen Engeln und Dämonen

 

Hauptsache, das Bild nach außen stimmt

Wie bedacht die Waldorfschule auf ihr Bild nach außen ist, macht ein Fall deutlich bei dem ein Waldorflehrer sich an einer seiner Schülerin verging. Die Mutter der Schülerin, zu der Zeit noch überzeugte Waldorfanhängerin, schreibt über den Fall:
„Persönlich hat meine Tochter außerdem ein schlimmes Trauma an dieser Schule erlebt, als ein Lehrer, dem sie vertraute, sich in der Oberstufe an ihr verging. Die Lösung, auf die ich mich in meinem eigenen Schock und bei gleichzeitiger Hilflosigkeit nach einem Gespräch mit der damaligen Schulleitung und dem betreffenden Lehrer einließ, bestand darin, dass das Ganze totgeschwiegen wurde, weil der Lehrer als Einziger in seinem Fach das Abitur abnehmen konnte. Er sollte von den wenigen davon informierten Kollegen in Zukunft kontrolliert werden. Wie sich erst sehr viel später herausstellte, nachdem meine Tochter die Schule schon lange verlassen hatte, wurde sie von diesen Kollegen als verantwortlich für den Missbrauch angesehen!“

Das Fazit des Partners dieser Mutter, der sich, nachdem er zwei Jahre später von dem Fall erfuhr, für dessen Aufklärung und für die Suspendierung des Lehrers engagierte: „Für die Waldorf-Schule war es das Allerwichtigste, dass nichts nach außen dringt, was den Ruf der Schule beeinträchtigen könnte. Die Fürsorge für die Schüler und Schülerinnen wurde zwar verbal bekundet, erschien - obwohl es sich in diesem Fall sogar um eine Vergewaltigung handelte - tatsächlich aber nur von sekundärer Bedeutung. Der Missbraucher trieb jedenfalls weiterhin unbehelligt sein Unwesen…“

Lehrer hingegen, die sich quer stellen und nicht so wollen, wie Steiner es wollte, die sich z. B. weigern, die in der Waldorfschule obligatorische Umerziehung von Linkshändern auf die Rechtshändigkeit mitzumachen, sind ihren Job schnell los.

Fazit

Geheimniskrämerei, Verschleierung auf der einen, sowie Verdrängen und Beschönigen auf der andern Seite reichen nicht aus, um die Macht der Waldorflehre zu erklären. Waldorfschulen und Waldorfkindergärten profitieren vom Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft, Geborgenheit und Harmonie für ihre Kinder. Auf was für irrsinnigen und gefährlichen Prinzipien und Vorstellungen diese Gemeinschaft gründet, wird vielen erst zu spät und manchem auch nie klar. Kritische Distanz und selbstverantwortliches Denken sind offensichtlich auch hier vor allem nur graue Theorie.

Anna Ignatius

Links:

Berichte eines ehemaligen Waldorfvaters und eines ehemaligen Waldorfschülers.

Hintergrundinformationen zu Steiners Leben und Lehre.

Eine psychologisch-kritische Studie der Anthroposophie

Zu Steiners Rassismus