Was Papst-Fans Kritikern zu sagen hatten

BERLIN. (hpd) Rolf Schwanitz (SPD) war einer der ersten der Abgeordneten des Bundestages, die sich aus Anlass der Marketingreise des benediktinischen Katholizismus bis in den Deutschen Bundestag öffentlich kritisch zu äußern wagten. Während DBK-Chef Robert Zollitsch nur drohte, die Papstrede werde zum „Prüfstein“ für alle Parlamentarier, äußerten sich andere Gläubige deutlich unbefangener.

„Der Papst ist ein Star“ - Das wollte noch Bernd Hagenkord, deutscher Chefredakteur von Radio Vatikan, den Menschen in einer Talkrunde wenige Tage vor Beginn von Benedikts XVI. Promo-Tour durch Deutschland weismachen. Im Gegensatz zu anderen Stars brachte der Papst aber nicht nur viele Tausend Fans auf die Beine. Rund 15.000 Menschen gingen wegen der Inhalte und schrecklichen Konsequenzen päpstlicher Politik in Berlin auf die Straße. Auch in Erfurt und Freiburg demonstrierten Hunderte, um ihren Ärger über den Kurs des mächtigsten Theologen der Welt auszudrücken. Und das gefiel nicht jedem.

Laizistische Bundestagsabgeordnete in der SPD und auch Parlamentarier der Linkspartei sowie der Grünen wagten im Vorfeld, Kritik an den von Benedikt XVI. und der Kirchenführung verbreiteten Meinungen und der Bundestagsrede zu üben. Als der Papst im Parlament, trotz der scharfen Kritik am verabredeten Bruch mit säkularen Grundsätzen, die von Kirchenpolitikern auf seine Bitte hin arrangierte Ansprache hielt, blieben ganze 48 der 76 Sitze bei der Fraktion der Linkspartei leer. Auch viele Sitze der SPD und einzelne Plätze bei den Grünen bezeugten stummen Protest. Hans-Christian Ströbele (Grüne) hatte als letzter Abgeordneter nach frenetischem Applaus von Hunderten unkritischer Parlamentarier das Plenum verlassen, was sein Parteikollege Winfried Kretschmann anschließend als „unfassbar“ beklagte.

Nicht jeder Gläubige beließ es bei derart sanfter Kritik an den Papstkritikern. Protagonisten kritischer Meinungsäußerungen waren mitunter wüsten Beschimpfungen ausgesetzt, die von den Papst-Fans verschickt wurden. Unter anderem über Rolf Schwanitz, SPD-Laizist und ehemaliger Staatsminister im Bundeskanzleramt, erging eine wahre Flut aus Botschaften von blankem Hass. hpd dokumentiert eine Auswahl von Mitteilungen, die einen Papstkritiker von Benedikts XVI. Fans im Laufe der Wochen erreichten.

Arik Platzek

 

Zuschriften an Rolf Schwanitz, MdB:

 

"Marx und Engels haben dir wohl ins Gehirn geschissen"

 

"Ich fordere Sie geradezu auf, bei der Rede den Bundestag zu verlassen. Ich möchte Ihre Visage nicht in meiner Aufzeichnung sehen."

 

"Du bist ein Verbrecher!!! na du stück scheiße, wie gehts denn so? normalerweise solltest du im gefängnis verrotten wie alle ost-bonzen, denn ihr seid allesamt verbrecher!"

 

"ewig gestriger Widerling"

 

"Ihre Äußerungen zum Papstbesuch sind unerträglich. Sie als blöder Ossi könnten wohl zurückhaltender sein."

 

"Leider verbietet, im Gegensatz zum mordlüsternen Koran, mein christlicher Glaube, auch Ihnen eine kräftige Ohrfeige zu verpassen. Aber wir werden Sie nicht Ihre blasphemischen Äußerungen ungestraft verbreiten lassen."

 

"solche gottlosen Politiker wie Sie sind der Untergang für unser Land."

 

"ungläubiger!!!!!! Sie sind auch einer der "gegen die Kirche, Pabst mobilmacher!!!! dieses wird auch in IHREM Wahlkreis sehr deutlich dargestellt und Sie werden niemals mehr unser deutsches Volk vertreten!!!! Sie haben die ganze Pabst GEGEN Hetze mitverantwortet."

  

"Ihrem Akzent kann man entnehmen, dass Sie von jenseits des Jordans stammen, und nicht zuletzt von daher stimmuliert sind den Papstbesuch zu boykottieren."

 

"Die übelste Schande für die deutsche Demokratie sind Leute wie Sie."

 

"Selig die ‚bewußt‘ Armen im Geiste, denn sie werden Trottel genannt und - Herrgott, vergib ihm, denn dieser wichtigtuerische Hohlkopf weiß absolut nicht, was er da redet ! ! ! ! ! ! ! Dann geh doch nicht hin, Du Volldepp!!!!!!!"

 

"Herr Schwanitz, Sie sind ein erbärmlicher Klugscheißer !!!!!"

 

"Du dreckiger Hetzer gegen den Papst solltest mal so einen auf deine rote Fresse kriegen, dass dir Lump das Wasser im roten Dreckarsch kocht! Rotes Pack verrecke!"

 

"...so ein Ende ist noch nicht mal Ihnen zu wünschen. Obwohl...wäre vielleicht eine Erziehungsmaßnahme."

(Dazu gehört das eingeschickte Foto im Anhang. Es ist grausam und deshalb nur nach eigener Entscheidung zu öffnen, die Red.)