USA/PHILIPPINEN. (jref/hpd) Red Tani, der Gründer der philippinischen Freidenker, spricht über den Katholizismus und den Glauben an das Paranormale auf den Philippinen. Er spricht auch über die Gefahren, die entstehen, wenn Menschen nicht gelernt haben, skeptisch zu denken. Außerdem lädt er Filipinos ein, an der Eine-Million-Dollar-Herausforderung der James Randi Educational Foundation teilzunehmen. Brian Thompson hat Red Tani interviewt.
Die JREF (James Randi Educational Foundation) hat kürzlich bekannt gegeben, dass Red Tani von den philippinischen Freidenkern sich anbot, Leuten, die behaupten, über paranormale Fähigkeiten zu verfügen, einzuladen, an der Eine-Million-Dollar-Herausforderung teilzunehmen. Er wird auch für JREF bloggen über einige der einzigartigen Herausforderungen, denen ein Skeptiker auf den Philippinen gegenübersteht. Brian Thompson bat ihn auszuführen, wie manche der Herausforderungen aussehen. Hier die Unterhaltung.
Brian: Wie weit verbreitet ist der Glaube an das Paranormale und an Pseudowissenschaften auf den Philippinen?
Red: Als vor allem katholisches Land sieht sich weniger als ein Prozent der Bevölkerung als Naturalisten; die meisten glauben an irgendeine Form des Übernatürlichen. Selbst jene, die sich als katholisch ansehen, glauben an alle möglichen Dinge, die nicht von der Kirche gelehrt werden – von Wahrsagerei und Feng Shui bis hin zu Dämonen.
Brian: Was sind die schädlichsten paranormalen Glaubensinhalte auf den Philippinen und gibt es welche, die schädlicher sind als andere?
Red: Der Glaube an Horoskope, Hellseher und Wahrsager erscheint harmlos, aber viele Filipinos verlieren viel Geld, wenn sie an der falschen Stelle nach Antworten suchen. Das bestärkt das Übernatürliche und Wunschdenken, das Filipinos davon abhält, ihre Probleme effektiv zu lösen, seien diese geld- oder gesundheitsbezogen. Die schädlichsten sind die auf alternative Medizin bezogenen. Wunderheilung, übernatürliche Chirurgie, Albularyo (Medizinmänner) – die Filipinos verlassen sich aufgrund des Mangels an Ressourcen oder Bildung darauf, verschwenden unnötigerweise ihr Geld und es hält sie von effektiven und sicheren Heilmethoden fern.
Brian: Gibt es bestimmte prominente Hellseher oder Heiler, die du einladen möchtest, die Eine-Million-Dollar-Herausforderung von JREF anzunehmen?
Red: Jaime Licauco ist ein beliebter paranormaler Experte, den ich gerne einladen würde, die Herausforderung anzunehmen. Eine beliebte Gruppe ist die Esoteric Society of the Philippines (früher Spirit Questors), eine Gruppe, die übernatürliche Untersuchungen aufgrund von Berichten über Geister und Dämonen vornimmt.
Brian: Es muss doch einige Themen geben, welche die Menschen auf den Philippinen negativ beeinflussen. Warum lenkst du deine Aufmerksamkeit darauf, bezüglich paranormaler Behauptungen skeptisch zu sein?
Red: Ich glaube, dass viele negative Themen, die das Land beeinflussen, auf einen Mangel an skeptischem Denken zurückzuführen sind. Beispielsweise brauchen wir dringend ein Gesetz zur Fortpflanzungsmedizin, aufgrund dessen Sexualaufklärung und sichere Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Aber es kann nicht verabschiedet werden wegen der unwissenschaftlichen Mythen und Fehleinschätzungen in Bezug auf Verhütungsmittel, mit denen jene hausieren gehen, die behaupten, wissenschaftlich zu sein, um damit schlicht eine rein fundamentalistische Agenda zu kaschieren. Wenn Filipinos lernen, bezüglich der Behauptungen skeptisch zu sein, die Autoritäten von sich geben, wird unser Land nicht nur wissenschaftlicher, wir werden zudem auch demokratischer werden. Wie Carl Sagan sagte, wenn es um Wissenschaft und Demokratie geht, man kann das eine ohne das andere nicht haben.
Brian: Worin bestehen die einzigartigen Herausforderungen, denen sich ein Skeptiker auf den Philippinen gegenübersieht?
Red: Viele Skeptiker sind nicht gläubig und Nicht-Gläubige gehören zu den am meisten missverstandenen Minderheiten auf den Philippinen, einem hauptsächlich katholischen Land. Es ist sogar für katholische Skeptiker schwer, weil viele irrationale oder pseudowissenschaftliche Ideen – obwohl sie nicht von der Religion gelehrt werden – religiös gehandhabt werden. Autorität und Tradition werden nach wie vor als Quellen der Wahrheit angesehen und wenn diese mit Wissenschaft und Vernunft zusammenprallen, siegen oft erstere. Es ist noch ein weiter Weg, bis die Philippinen skeptische Ideen im Besonderen und Skeptizismus im Allgemeinen akzeptieren können.
Brian: Wie bist du vorgegangen, um deine lokale skeptische Gemeinde zu erweitern?
Red: 2009 habe ich die Filipino Freethinkers gegründet, eine Organisation, die Vernunft, Wissenschaft und Säkularismus voranbringt. Wir haben eine aktive Online-Community und treffen uns regelmäßig, um freidenkerische und skeptische Themen zu diskutieren. Wir waren zu Gast im Fernsehen und im Radio und haben dort die seltene wissenschaftliche Perspektive eingebracht, die in Bezug auf zahlreiche Diskussionsthemen fehlt. Wir treten auch für mehr Wissenschaft und Skeptizismus ein, wenn es zur Gestaltung von Politik kommt, entlarven regelmäßig unwissenschaftliche Behauptungen und Argumente, die von konservativen und fundamentalistischen Gesetzgebern und Anwälten eingebracht werden.
Brian Thompson ist der Feldkoordinator für die James Randi Educational Foundation
Übersetzung: Fiona Lorenz