Philippinen

UN: Katholische Kirche trägt Mitschuld an Ausbreitung von Aids

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Die katholische Kirche mag keine Kondome – obwohl sie HIV-Infektionen verhindern können
Kondom

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen auf den Philippinen ist in den vergangenen Jahren explodiert. Schuld daran ist der mangelnde Gebrauch von Kondomen, gegen deren Einsatz vor allem die katholische Kirche und konservative Politiker Widerstand leisten – so der neue UN-Beauftragte für den Kampf gegen die Ausbreitung von Aids auf den Philippinen Louie Ocampo.

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen auf den Philippinen spricht eine deutliche Sprache. Seit Mitte der 2000er Jahre sind die Neuinfektionsraten in dem Land geradezu explodiert. Laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch breitet sich die durch das HIV-Virus übertragene Immunschwächekrankheit Aids in keinem Land des asiatisch-pazifischen Raums schneller aus als auf den Philippinen. Betroffen sind vor allem Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten.

Beispielbild
Die Entwicklung der HIV-Infektionsraten auf den Philippinen (© UNAIDS)

Den Grund für den explosionsartigen Anstieg an Neuinfektionen benannte nun der neue Leiter des UN-Programms zur Bekämpfung von HIV/Aids (UNAIDS) auf den Philippinen Dr. Louie Ocampo: In dem Land werden zu selten Kondome benutzt. Dies wiederum führt der 44-jährige Mediziner auf den Widerstand der katholischen Kirche und konservativer Politiker gegen die Nutzung von Kondomen zurück. Die katholische Kirche hat auf den Philippinen eine einflussreiche Stimme, denn rund 80% der Bevölkerung sind Katholiken.

Bis jetzt, so Ocampo, habe die Politik kläglich versagt, für die Nutzung von Kondomen zu werben und jungen Philippinos beizubringen, wie sie eine HIV-Übertragung verhindern können. Die größte Hürde sei der mangelnde politische Wille, der tief verwurzelten Ablehnung gegen diese Maßnahmen etwas entgegenzusetzen.

Obwohl es seit 2012 ein Verhütungsgesetz auf den Philippinen gibt, das die Schulen zu einer umfassenden Sexualerziehung verpflichtet, hat sich de facto bislang kaum etwas getan. Bereits 2016 hatte Human Rights Watch auf das Problem hingewiesen: "Staatliche Bildungsmaßnahmen hinsichtlich effektiver Methoden zur HIV-Prävention sind nicht existent und das Gesetz verbietet den Zugang zu Kondomen und HIV-Tests für unter 18-Jährige ohne elterliche Zustimmung."