National Atheist Party USA

nap_usa_logo.jpg

Screenshot usanap.org

USA (hpd) In den USA hat sich eine politische Partei konstituiert, welche eine „wahre, verfassungsgemäße Bewegung“ formiert, in der US-Atheisten politisch repräsentiert werden sollen. Insgesamt wirkt der Anstrich der Partei sehr liberal, pragmatisch und menschenfreundlich.

Offiziell gegründet wurde die National Atheist Party bereits am 11. März 2011. Ursprünglich war vorgesehen, sie als Freidenker-Partei aufzubauen, evtl. auch als Partei für Säkulare, aber diese Termini erschienen den Gründungsmitgliedern zu schwach und missverständlich.

Die Mission der Partei besteht nach eigener Auskunft darin, US-Atheisten sowie alle jene zu repräsentieren, die sich von ihrem Mandat angezogen fühlen; in einem politischen Prozess, welcher bislang, obwohl eines der größten und wachsenden Segmente der US-Population, marginalisiert und ignoriert hat.

Die National Atheist Party setzt sich für die Wahrung der Vision der Gründungsväter der Vereinigten Staaten für eine säkulare Nation ein. Sie sieht sich als eine progressive säkulare politische Bewegung, die gegenwärtig den Status einer politischen Non-Profit-Organisation hat und hofft, zu wachsen und sich zu entwickeln, bis sie zu einer vollwertigen politischen Partei wird.

Zweierlei Gründe gibt es für die Vereinigung: Um den US-Atheisten, die nie eine politische Repräsentation genießen konnten, eine politische Stimme zu geben; und um sich jenen Elementen und Gruppen in den Weg zu stellen, die die säkulare Basis des Landes zu unterminieren versuchen.

Besonders in Deutschland lässt der Begriff „National“ quasi reflexartig unangenehme Assoziationen aufkommen. Offen ist die National Atheist Party jedoch für Menschen aller Rassen, Geschlechter und sexueller Orientierungen sowie Kulturen. Sie setzt sich für eine Regierung ein, die frei von Aberglauben und Vorurteil ist, und geleitet wird von den Prinzipien der Chancengleichheit, Anerkennung von Leistung und ökonomischer Verantwortung. Ziel ist nicht die Beschränkung religiöser Praktiken oder Überzeugungen irgendeiner Gruppe, aber die Partei geht davon aus, dass religiöse Präferenz Privatsache ist und weder in der Regierung noch am Arbeitsplatz etwas zu suchen hat. Die NAP unterstützt die Trennung von Kirche und Staat und will dessen strengste Interpretation gewährleisten.

Atheistisch statt säkular-humanistisch

Aus verschiedenen Gründen bezeichnet sich die Partei als atheistisch statt als säkular oder humanistisch. Zum einen besteht für den Begriff „Atheist“ eine negative Konnotation und diese soll in eine positive Konnotation umgewandelt werden. Das Wort soll also "zurückerobert" werden, ähnlich wie es die Aktivisten afrikanisch-amerikanischer Abstammung in den 1950ern mit dem Begriff „Neger“ taten (auch wenn dieser Terminus heute nicht mehr gebraucht wird).

Und Humanist wie Säkularist sind Begriffe, die in der Öffentlichkeit nicht verstanden werden. Dass diese bedeuten, nicht an die Existenz eines Gottes zu glauben, wissen viele Menschen nicht. „Jene, die uns kritisch gegenüberstehen oder übel nachreden, werden uns ohnehin nicht Säkularisten oder Humanisten nennen“, heißt es auf der Website.

Zu den Themen, mit denen sich die NAP beschäftigt, gehören u.a. Wirtschaft, Abtreibung, Einwanderung, Homo-Rechte, Steuerreform und Organspende. Manche wirken noch nicht ganz ausgegoren, insgesamt ist der Anstrich jedoch sehr liberal, pragmatisch und menschenfreundlich.

Der Präsident von NAP, Troy Boyle, ist sowohl ein Jurist als auch Comic-Zeichner, der bereits bei Greenpeace und gegenwärtig für Mitsubishi tätig war bzw. ist. Nach eigenen Angaben ist er sein Leben lang Atheist gewesen und hat dies nie versteckt. Die anderen Mitarbeiter sind über die USA verteilt und halten unterschiedliche Posten inne.

Man darf gespannt sein, wie sich die NAP in den USA entwickelt – ebenso wie darauf, wann sich hierzulande eine Partei derart liberalisierender Themen annimmt und diese mit politischem Nachdruck vertritt. Das Programm der Piratenpartei lässt zumindest hoffen.

Fiona Lorenz