von Lars Fischer
Beobachtungen an interstellaren Staubwolken zeigen, dass der Staub, aus dem die Erde einst entstand, neben Mineralen gigantische Mengen organischer Moleküle enthielt. Doch nach seiner Entstehung war unser Planet aufgeschmolzen und von einem Magmaozean bedeckt, der alle im primordialen Baumaterial enthaltenen komplexen Kohlenstoffverbindungen vernichtete. Als die Erde endgültig abkühlte, war sie nicht nur steril, sondern auch völlig anorganisch.
Dass es dabei nicht blieb, erkennen wir unter anderem daran, dass wir heute hier sind. NASA-Forscher haben jetzt mal wieder demonstriert, wo der Nachschub herkam: Organische Moleküle in Meteoriten überstehen tatsächlich die Bedingungen eines Meteoriteneinschlags. Da davon reichlich auf die junge Erde fielen, brachten sie auch genug Material mit, dass das Leben starten konnte. [...]
Deswegen überzeugen mich Ansätze wie die am Anfang vorgestellte Arbeit eben nicht. Die Aminosäuren kamen keineswegs aus dem All oder aus irgendeiner Ursuppe - die ersten biologischen Kettenmoleküle entstanden in den frühen Membranen. In denen fand da bereits ein rudimentärer Stoffwechsel statt, angetrieben vom stetigen Nachschub an hydrophoben organischen Verbindungen, katalytischen Metallionen und energiereichen kleinem Molekülen wie Wasserstoff. Dort reagierten die ersten Ausgangsstoffe zu Peptiden und Nucleinsäuren die - polar wie sie nun mal sind, aus der Membran ausgestoßen wurden. Im Innenraum der Liposomen reicherten sich diese Stoffe an, und der Rest ist Geschichte.