Der Zentralrat der Ex-Muslime (ZDE) und die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) verurteilen den Mordaufruf gegen den exil-iranischen Rapper Shahin Najafi und fordern die deutschen Politiker dazu auf, alles zu unternehmen, um das Leben des in Köln lebenden Musikers zu schützen. Von liberalen Muslimen erwartet gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon eine deutliche Kritik an den Menschenrechtsverletzungen ihrer fundamentalistischen Glaubensbrüder.
Shahin Najafi hatte am 7. Mai 2012 den Song "Naghi" im Internet veröffentlicht. Im Text geht es um einen fiktiven Dialog mit dem sogenannten "10. Imam" Alī al-Hādī an-Naqī (828-868), bei dem sich Najafi, der von seinen Fans als "iranischer Eminem" verehrt wird, über die vielfältigen sozialen, politischen und ökonomischen Übel im "Gottesstaat" Iran beklagt. Mit dem Song spielte Najafi auf eine in iranischen Oppositionskreisen beliebte satirische Facebook-Gruppe mit dem Namen „Kampagne zur Erinnerung der Schiiten an Imam Naghi“ an, die Großajatollah Saafi Golpaygani, einer der höchsten Geistlichen des Iran, im April 2012 als Blasphemie und todeswürdigen Abfall vom Glauben verurteilt hatte. Am 9. Mai berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars, gegen Najafi sei eine Todes-Fatwa erlassen worden, obwohl Golpaygani den Namen des iranischen Rappers gar nicht explizit genannt hatte. Die regierungsnahe Website Shia-Online setzte daraufhin auf die Ermordung Najafis eine Summe von 100.000 Dollar aus.