Die Aktionsgruppe "11. Gebot" ist von heute bis Sonntag mit dem "Hängemattenbischof" auf dem Domplatz in Eichstätt

Bistum Eichstätt verschleppt Missbrauchsaufklärung

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Der "Hängemattenbischof" besuchte am 2. Juni für eine Nacht Eichstätt und löste einen Polizeieinsatz aus.
Der "Hängemattenbischof" in Eichstätt

Im Juni besuchte der "Hängemattenbischof" außerplanmäßig Eichstätt, was einen sofortigen Polizeieinsatz auslöste. Dies verbuchte das Aktionsteam als Einladung, noch in diesem Sommer Eichstätt erneut und diesmal mit einer Straßenaktion zu besuchen.

Seit zehn Jahren reist "Moses" zu katholischen und evangelischen Glaubensfesten, um die Veranstalter an das "11. Gebot" zu erinnern: "Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" Nach dem letzten Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni in Erfurt stattfand, wurde "Moses" vom "Hängemattenbischof" begleitet, mit dem die Aktionsgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Betroffeneninitiativen protestierte. Da auf dem Rückweg wegen eines Unwetters die Autobahn nach München gesperrt und der Umweg über Heilbronn verstopft war, hielt das Aktionsteam übermüdet für eine Nacht in Eichstätt, was einen sofortigen Polizeieinsatz mit zwei Streifenwagen aufgrund einer Anzeige auslöste. Dies verbuchte das Aktionsteam als Einladung, noch in diesem Sommer Eichstätt mit einer als Versammlung angemeldeten Straßenaktion zu besuchen.

Mit der Großplastik "Hängemattenbischof", vom Künstler Jacques Tilly für den Düsseldorfer Rosenmontag 2019 gebaut, einer "interaktiven Hängematte" und einer "Kirchenaustritts-Beratungsstelle" wollen das Aktionsteam "11. Gebot" und die Giordano-Bruno-Stiftung Augsburg auf die fehlende Trennung von Staat und Kirche sowie die stark hinkende Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in kirchlicher Verantwortung aufmerksam machen, "welche besonders im Bistum Eichstätt als organisierte Kriminalität bezeichnet werden kann", so Aktionskünstler David Farago.

Das Bistum Eichstätt hat beispielsweise einen 1969 per Haftbefehl gesuchten Geistlichen, welcher schweren sexuellen Missbrauch an mindestens fünf minderjährigen Mädchen verübt hatte, über Afrika nach Südamerika geschmuggelt, ihn dabei noch – getarnt als Missionsspende – finanziert, schon davor die strafrechtlichen Ermittlungen vorsätzlich behindert, um die Flucht zu ermöglichen und ihm nach der Rückkehr nach Deutschland wieder in ein Beschäftigungsverhältnis geholfen. "Leider muss davon ausgegangen werden, dass dies kein Einzelfall im Bistum Eichstätt war, sondern gängige Praxis", fügt Farago hinzu und stellt die Frage: "Wie kann es sein, dass dieses Thema, das mit zehntausenden Betroffenen und mehreren hunderttausend juristisch nie aufgearbeiteten Straftaten seit 1949 den größten Justizskandal der Nachkriegsgeschichte in Deutschland darstellt und das Potential hat, die katholische Kirche in Deutschland zu Fall zu bringen, auch im Bistum Eichstätt mehr als unterrepräsentiert behandelt wird?"

Vom 9. bis 11. August jeweils ab spätestens 11:00 bis maximal 21:00 Uhr können die Großplastik "Hängemattenbischof", die "interaktive Hängematte", in die jeder Passant sich verkleidet als ein "hart arbeitender Bischof" legen und fotografieren lassen kann, und eine umfangreiche Informationshaltestelle auf dem Domplatz in Eichstätt besucht werden.

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