MÜNCHEN. Herzlich willkommen beim bfg München, der zum ersten Mal in seiner inzwischen über 135-jährigen Geschichte als Schutzgemeinschaft
für Konfessionslose einen eigenen Preis gestiftet hat, der hier verliehen werden soll.
Der erste „Schraubenschlüssel am Bande" geht heute offiziell an „Fürstin" Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis für ihre Äußerungen am Rande ihres Besuches des Heiligen Vaters zu seinem Geburtstag. Wir beziehen uns auf den Artikel von Rudolf Neumaier in der SZ vom 20.04.07, wie in der Begründung zur Preisverleihung ihnen allen ausführlich mitgeteilt. Es solle die Heilige Inquisition wieder eingeführt werden für Leute, „die immer unseren Bischof angreifen oder für die, die Frauen als Priester haben wollen". Sie bot in dem Zusammenhang an, die Scheiterhaufen selber anzuzünden. Ein Dementi liegt bislang nicht vor. Weiterhin bemerkenswert in ähnlichem Zusammenhang sind die früheren Äußerungen der Prinzessin, z.B. 2001 in der Sendung „Friedman", in der sie eine Analyse der besonderen Art vortrug, nämlich dass Aids eine „Geschlechtskrankheit" sei, die nichts mit Verhütung zu tun habe. Sie als Katholikin und überzeugte Gegnerin jeglicher Verhütungsmittel sehe auch keinen Grund, den von Aids massiv bedrohten Ländern Afrikas zur Bekämpfung dieser Immunschwäche-Krankheit zum verstärkten Gebrauch von Kondomen zu raten. Analog den Worten Benedikts des XVI. sei Sex nur dazu da, Kinder zu zeugen und nicht für „Jux und Dollerei". Der Afrikaner „schnackselt" eben zu viel, und das ist das Problem.
Unsere erste Preisträgerin hat sich somit klar abgesetzt vor Eva Herman („Das Eva-Prinzip") und Dr. Walter Mixa (Debatte um Krippenplätze), die beide in die engere Wahl gekommen sind, und kann jetzt und hier den „Schraubenschlüssel am Bande" entgegen nehmen.
Dass sie sich auf mehrere Mitteilungen, dass sie auserwählt wurde, bislang noch nicht gemeldet hat, kann zum einen den Grund haben, dass dieser Preis ein satirischer Preis ist. Ein überdimensionierter Schraubenschlüssel in grün mit grünem Schleifchen zum Wieder-Anziehen großer, deutlich gelockerter Schrauben am Hirn. Wer diese „Auszeichnung" persönlich abholen möchte, muß - neben lockerer Schrauben - über eine gute Portion Humor verfügen. Außerdem sollte die ausgezeichnete Person bereits vermögend sein - was im vorliegenden Fall wohl kein Problem sein dürfte - denn der Preis ist nicht dotiert. Auch sind an seinen Erhalt keine Sondervergütungen gekoppelt, wie der lebenslange Besuch der städtischen Bäder der Stadt München bzw. die generell kostenlose Benutzung der Züge der Deutschen Bundesbahn. Nicht einmal eine kostenlose lebenslange Mitgliedschaft beim bfg München kann angeboten werden, weil dazu müssen nicht nur große lockere Schrauben angezogen, sondern sich außerdem eine gewisse geistig aufgeklärte, demokratische Grundeinstellung erarbeitet und - damit verbunden - die offizielle Trennung von der katholischen Kirche vollzogen werden.
Inzwischen haben wir - für den Fall des Nicht-Erscheinens der Preisträgerin (ob wegen der fehlenden Aussicht auf kostenlose Bahnfahrt oder wegen fehlenden Humors sei dahingestellt) - im Sekretariat der „Fürstin" auch angefragt, ob wir den Preis eventuell zustellen sollen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Beschlossen ist, diese satirische Auszeichnung alle Jahre wieder zu verleihen. Schon jetzt sieht es danach aus, dass dieses handgefertigte Unikat des Lenggrieser Holzbildhauers Nikolaus Sanktjohanser in Serie gehen muß, weil sich nicht nur immer wieder neue „würdige" Preisträger aus dem öffentlichen Leben anbieten, sondern solch ein Preis innerhalb auch der säkularen Szene durchaus an einige Personen genauso berechtigt verliehen werden könnte!
Liebe „Fürstin" Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis: herzlichen Glückwunsch und nix für ungut!
München, am Freitag, den 13. Juli 2007
Assunta Tammelleo
Vorsitzende des bfg München, im Namen des Vorstandes