BRÜSSEL. Als Spezial-Eurobarometer hat die Europäische Kommission eine Befragung „Soziale Realität in Europa" durchführen lassen. Im Zeitraum
vom 17.11. bis 19.12.2006 wurden 26.755 europäische Bürger nach ihren Einstellungen und Bewertungen gesellschaftlicher Aspekte befragt. Die Auswertung wurde jetzt (in Englisch) veröffentlicht.
Neben Fragen zur Zukunftserwartung, zu persönlichen Ängsten und Hoffnungen - in denen sich immer wieder sehr starke Unterschiede zwischen den Einwohnern der Mitgliedsländer der Europäischen Union zeigen - wurde auch gefragt, welche Elemente die Menschen für ihr Leben als wichtig erachten würden. Acht Aspekte waren für das eigene Leben als „sehr wichtig / ziemlich wichtig / nicht sehr wichtig / überhaupt nicht wichtig" zu bewerten.
Gesundheit, die eigene Familie sowie Freunde und Bekannte sind generell „wichtig" (95 - 99 %), Freizeit und Arbeit werden als sehr hoch eingestuft (90 % und 84 %), gefolgt von dem Aspekt Anderen zu helfen (79 %). Am wenigsten wichtig für das eigenen Leben werden Religion (52 %) und Politik (43 %) angesehen. (Übersicht im Anhang.)
Die persönliche Bedeutung der Religion wird dabei in den Mitgliedsländern extrem unterschiedlich wichtig bewertet. In Malta (88 %), Polen ( 87 %) und Zypern (86 %) sind es rund 9 von 10 Befragten, die Religion als persönlich wichtig bewerten, gefolgt von Griechenland (82 %) und Italien (78 %). In Schweden (30 %), Estland (29 %) und der Tschechischen Republik (28 %) sind es dagegen nur 3 von 10 die das so bewerten. Im EU-Durchschnitt betrachten 52 % Religion als wichtig und 47 % als unwichtig. Dabei sind es die katholisch geprägten Länder, die diese größere Bedeutung einbringen.
Für Deutschland sind die Ergebnisse gegenüber dem europäischen Durchschnitt umgekehrt, da eine leichte Mehrheit (52 %) Religion als unwichtig bewertet und eine leichte Minderheit (48 %) als wichtig. Darunter verbergen sich jedoch die Unterschiede in den Alten und den Neuen Ländern. Während im Westen Deutschlands 53 % der Befragten Religion als „wichtig" bewerten (davon 20% „sehr wichtig") sind es im Osten Deutschlands nur 26 % (davon 10 % als „sehr wichtig").
Für alle europäischen Länder zeigt dabei die Altersverteilung in der Bedeutung der Religion, dass gegenüber den über 55-Jährigen, von denen zwei Drittel (65 %) die Religion als persönlich wichtig erachten, die 15 bis 24-Jährigen mit weniger als der Hälfte der Befragten (44 %) der Religion eine wichtige Bedeutung beimessen.
Hinsichtlich der schwächeren Bedeutung von Politik für das eigene Leben, sind die Unterschiedlichkeiten weder in Europa noch in Deutschland noch in den Altersgruppen so deutlich ausgeprägt.
CF