Scientology und ihr Alien-Geheimnis

Unglaublicher Spinnkram: Die Scientology-UFO-Verschwörung aus der Geheimlehre von Sektengründer Hubbard

 

MANNHEIM. (CENAP) Irrungen und Wirrungen durch versponnene Ideenwelten und Glaubensvorstellungen. Hierzulande ist derzeiten das Thema "Verbot der Scientology-Sekte" groß angesagt, weil die Innenminister des Bundes und der Länder bei einer Konferenz in Berlin zur Einschätzung kamen, dass auch Scientology verfassungsfeindlich sei und in ihren Methoden kriminelle Ansätze zeige.

Die Verfassungsschützer von Bund und Ländern wollen weitere Informationen sammeln, damit dann über ein Verbot der Organisation entschieden werden kann. Bundesinnenminister Schäuble sagte, sein Ministerium sei "noch nicht" der Auffassung, dass die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Scientology versteht sich als Kirche und ist in Deutschland als Verein organisiert. Ob damit aber Schlagzeilen wie "Verfassungsbedenken: Innenminister sagen Scientology den Kampf an" gerechtfertigt sind, mag man mal als fragwürdig in diesem Rahmen dahinstellen.

Schlussendlich sind zwar wie oftmals Heilsversprecher auf Menschenfang hier unterwegs, aber warum dies plötzlich nahe an der Menschen- und Verfassungsfeindlichkeit wegen einer "extremistischen Gruppierung" stehen solle, ist ihm nicht ganz klar. Auch wenn es der Hamburger Innensenator Udo Nagel sagt, "Scientology dürfe nicht verharmlost werden. Es handele sich um keine Religion, sondern um eine Psycho-Ideologie, die auf die völlige Unterordnung des Einzelnen ziele. Vor einer solchen Organisation, die Menschen unterdrücke und ausnutze, müsse der Staat die Gesellschaft schützen." Doch ist dies nicht auch bei anderen Sekten als Aufmarsch der Seelenfänger so? Denken Sie an die Zeugen Jehovas... Und ist bei der "Kirche" von John Travolta und Tom Cruise das Wort von der "totalitären Psychoorganisation" richtig? Abgedreht und verrückt ist die Idee und Konzeption der kruden Weltanschauungsgemeinschaft auf jeden Fall, die einst der Schund-SF-Autor Ron Hubbard sich zusammengesponnen hat.

Was genau ist der Glaubensinhalt?

Doch was GENAU ist der Glaubens-INHALT der Scientologen? Dies weiß so genau eigentlich niemand. Scientology ist das Werk des gescheiterten, verstorbenen SF-Schundromanschriftstellers L. Ron Hubbard, bekannt geworden erst mit seinem Werk "Dianetics". In den verborgenen, "Heiligen Schriften" des Sekten-Imperators ist ein Platz für Aliens ausgemacht worden, etwas was sich wie billige Science-Fiction anhört und nur den obersten Positionen der Vereinigung bekannt ist, den so genannten "Clears". Gedroht wird jedem Ungeweihten, der das Geheimnis erfährt, an einer Lungenentzündung zu sterben. Walter: "Und es hat auch seinen Grund, weil da absolut verrückter Quatsch verzapft wird, den jeder normaldenkende Mensch von der Story her allein schon nicht einmal in der BILD-Zeitung erwartet."

Erst nach langen, langen "Schulungen" (und so mancher, gewaltiger Investition) wird das allerletzte Geheimnis aus den "urheberrechtlich geschützten" Papieren des Hubbard einem kleinen Insiderkreis offenbart. Naive Gemüter fallen bekanntlich zuhauf dem Sektenboom zum Opfer. Geradezu gierig verschlingen viele von ihnen die angebotene "neue Wahrheit". Man zieht ihnen das Geld aus der Tasche und sie merken in einer Art Verblendung nicht, wie sie in eine irreale Welt abgleiten. Vor zehn Jahren brachten sich so auch bald 40 Menschen der 'Heavens Gate'-Sekte wegen versponnenen UFO-Ideen um. Das Ziel aber von Scientology ist: Mach Geld, und noch mehr Geld; mittels Gehirnwäsche werden die Mitglieder "gefügig" gemacht. Dafür betont sie immer wieder eine "Kirche" zu sein, als solche ist sie bekanntlich in Amerika anerkannt, was in Deutschland, überhaupt in Europa, ihr nicht so schnell abgenommen wird und hierzulande sogar Verfassungsschutz-Überlegungen aufkommen, um den Einfluss der Sekte zu überwachen.

Xeno - der galaktische Ober-Hitler

Das unglaubliche ufologische Wirrwarr-Geheimnis des SF-Schriftstellers und Scientology-Meisters Hubbard: Eine irre Variante der Genesis aus der SF-Kiste, die nicht einmal die letzten Prä-Astronautiker aus dem Erich von Däniken-Lager hinterm Ofen vorlocken wird. Worauf basiert nun die Scientology-Geheimlehre wirklich?

Halten Sie sich fest: Die Führung einer galaktischen Förderation, bestehend aus 76 Planeten, musste sich dem Problem der galaktischen Überbevölkerung lösen. Die Überzähligen wurden zur Erde gebracht, dort in Vulkane gesperrt, über denen man dann Wasserstoffbomben zündete. Vor 75 Millionen Jahren sollen dann zudem die ermordeten Seelen von Außerirdischen in Kartons gepackt und in Vulkanen versteckt worden sein. Xeno, der galaktische Ober-Hitler, pflanzte in diese Seelen alle Boshaftigkeiten ein, denen ein Wesen überhaupt fähig ist. Seither, so Hubbard, nisten sich diese "Tetane" genannten Quälgeister seither unbemerkt in den Menschen des Planeten Erde ein. Das ist alles - und nicht einmal die Autoren aus der beliebtesten SF-Serie der Welt, 'Perry Rhodan', würden sich diesen Schwachsinn einfallen lassen.

"Operierende Titane"

Dieses bisher bestgehütete Geheimnis von Scientology bekamen nur jene nach vorne strebenden Scientologen zu Gesicht, die um die 277.000 Dollar für Schulungen bis hin zum obersten Scientology-Meisterrang namens "operierender Tetan" ausgaben. Im Schwedischen Reichstag hat vor zehn Jahren bereits ein Scientology-Kritiker, Xenon Panoussis, das Hubbard-Evangelium ausgelegt, was Scientology schnell in Bewegung brachte und diese Affäre im Rahmen des Hochverrats betrachten lässt. Aus der Clearwater-Zentrale waren auch flott die Ober-Scientologen eingeflogen, ein so genannter Krisen-Rat, der die Auslage der Dokumente in Stockholm verhindern wollte, aber es hat ihnen nichts gebracht. Ein ungenannt gebliebener Sprecher von Scientology gegenüber Focus TV vor einen Jahrzehnt: "Diese Schriften sind urheberrechtlich geschützt. Sie sind versiegelt und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Sie sind Heilige Schriften."

Im UFO-Glauben sind es die intergalaktischen Heilsbringer und "Weltenlehrer" wie Ashtar, P'taah, Heraldatron, Lord Monka und viele andere ufonische Lichtgestalten - allesamt Vertreter eines rezenten Typs religiöser Autorität -, die den 'Seelenfunken' in menschlicher Gestalt spiritueller und technischen Fortschritt versprechen.

Die Rolle des 'Heilsbringers' wird bei Scientology gleichsam von der Stifterpersönlichkeit Hubbard eingenommen, der längst zu einem Universalgenie hochgejubelt wurde und offenbar selbst mit der Vorstellung gespielt hat, sich - dem Buddha gleich - als erleuchtetes Wesen und Heilsbringer für die gesamte Menschheit zu präsentieren. Dies in einer Lehre mit durchkapitalisierter internationaler Organisations- und Vertriebsstruktur.

Ein angemessenes religionswissenschaftliches Verständnis für Scientology kann man dann aufbringen, wenn man weiß das Hubbards erste Utopia-Publikationen zwischen 1938 *) und 1950 in dem amerikanischen SF-Magazin 'Astounding Science Fiction' veröffentlicht wurden – also genau mit dem Radio-Hörspiel von Orson Wells und dem Beginn der ufologischen Aufbruchstimmung Amerikas in den frühen 50er Jahren. Scientology hat also ihre Wurzeln in dieser Ära und daher gibt auch die Gemeinsamkeit zwischen Scientology und esoterischer UFOlogie.

Siehe dazu auch "Scientology: An Investigation" und „Xenu goes to Hollywood".

Wer mehr über Scientology-Gründer und Billig-Utopia-Autor L.Ron Hubbard erfahren mag, der kann hier einsteigen: „The Secret Life of Ron Hubbard". Und kann auch hier mal reinlesen.

Kurzum: Der Typ hat lustig seine Anhänger veräppelt und all jene nehmen ihn absolut ernst, was verrückt genug ist...

Werner Walter

*) Im Juni 1938 kam in New York auch das erste Bilderheft-Magazin Action Comics mit einem total neuen Cartoon-Helden auf den Markt - einen, wie es ihn vorher noch nie gab in diesem Genre. Der neue Überflieger war niemand anderes als "Superman", der erste Superheld seiner Art - und er wurde sofort zum absoluten Superhelden für die Leser und es brachen damit wahrhaft fantastische Zeiten an. Es war genau das was einen Jungen damals begeisterte. Die normalerweise mit 800.000 Exemplaren verkauften 10 Cent-Heftchen (Pulps) machten einen Sprung aus dem Stand heraus mit Superman auf über eine Millionen verkaufter Exemplare. Mehr als 400 Zeitungen des Landes druckten die Geschichten nach. Der Fremde vom Planeten Krypton, der unerkannt unter uns lebt, wurde von Null an zum erfolgreichsten Außerirdischen. Superman ist damit der moderne, unglaubliche Himmelsgott geworden, um uns in eine vorgeblich bessere Zukunft zu führen.