(hpd) Der langjährige Vertreter von der IHEU und der Skeptikerbewegung in Nigeria, Leo Igwe, geht an die Universität Bayreuth. Das meldete vor kurzem die IHEU. Dort werde der Menschenrechtsaktivist an einem auf drei Jahre angelegten Forschungsprogramm teilnehmen, das sich mit den in afrikanischen Gesellschaften etablierten Vorwürfen der Hexerei beschäftigt.
Leo Igwe ist in den vergangenen Jahren vielfach mit diesem Phänomen konfrontiert worden, setzte sich für die Rettung und Versorgung betroffener Kinder ein. IHEU-Präsidentin Sonja Eggerickx meinte, dass die Humanisten Leo Igwes Arbeit in Afrika vermissen und Afrika sein Einsatz fehlen wird. „Er ist ein wahrer Meister des Humanismus gewesen, der sogar sein Leben zur Rettung von Opfern religiösen Missbrauchs riskierte.“
Aufgrund seiner auch für lokal einflussreiche Personen unbequemen Arbeit gegen Aberglauben, den Missbrauch von Kindern und Menschenhandel war Igwe wiederholt inhaftiert worden. Er und seine Familie waren Bedrohungen und brutaler Gewalt ausgesetzt. Mehrmals mussten für seine Freilassung hohe Summen an die dortigen Polizeibehörden gezahlt werden, deren Angehörige sich so – auch mangels regulärer Löhne – ihren Lebensunterhalt finanzieren.
Das Problem der Hexenverfolgung wird auch bei den Vereinten Nationen mit zunehmender Aufmerksamkeit beobachtet. Zuletzt veröffentlichte das UN-Flüchtlingswerk im Januar 2011 einen Bericht mit dem Titel „Den Zauber brechen: Auf die Hexenanschuldigungen gegen Kinder reagieren“, der sich mit Hintergründen und Lösungsmöglichkeiten für das in einigen Staaten grassierende Problem auseinandersetzte.
Die Universität Bayreuth beherbergt ein Afrikazentrum, an dem sich schon frühere Forschungsprojekte unter anderem mit dem Glauben an paranormale und okkulte Vorstellungen auf dem Kontinent beschäftigten.
Für die IHEU war Leo Igwe rund 15 Jahre tätig gewesen, nachdem er 1996 die nigerianische Humanistenbewegung gegründet hatte. Auch IHEU-Konferenzen in Nigeria und Uganda im Jahr 2004 wurden mit seiner Hilfe organisiert. Auf seine Erfahrungen mit dem Hexenglauben und daraus folgenden Problemen während der anderthalb Jahrzehnte soll das Forschungsprojekt in Bayreuth aufbauen, hieß es.
Er dankte der IHEU für die Unterstützung, welche er für seine Arbeit in den vergangenen Jahren erhalten hatte und meinte, einige Zeiten würden ihm als beste Momente seines Lebens in Erinnerung bleiben. Trotz seiner Engagements beim Forschungsprojekt in Deutschland will er für die IHEU aktiv bleiben, um Humanismus in Afrika zu fördern. Seinen Platz wird in Zukunft Ikechukwu Okechukwu einnehmen, hieß es auf den Internetseiten des nigerianischen Humanistenverbands.
Arik Platzek