Heute ist es in allen Medien zu lesen: Nach Russland, USA und China will nun auch Israel den Mond erreichen. Die Sonde Beresheet (der hebräische Name des 1. Buch Mose) hat unter anderem auch eine hebräische Bibel, die auf einem Träger in Münzgröße gespeichert ist, an Bord.
Keinem der vielen Kommentatoren und Journalisten ist aufgefallen, was für ein unglaublicher Widerspruch darin besteht, dass ein rund 2.000 Jahre altes Buch auf den modernsten Datenspeichern gesichert wurde um mittels Hochtechnologie in das All geschickt zu werden.
Oder habe ich da irgendetwas im Geschichtsunterricht falsch verstanden? War es etwa die sich auf eben dieses "Heilige Buch" berufende Kirche, die Nikolaus Kopernikus’ Lehre mit Kusshand aufnahm und Galileo Galilei begeistert bei seinen Forschungen half? Nicht zu vergessen: Giordano Bruno, dem die Kirche einen Roten Teppich ausbreitete, als er die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums postulierte.
Es müssen einfach die "Lehren" der Bibel sein, die dazu führten, dass heute früh um 02.45 Uhr MEZ eine Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk startete und die Sonde ins All brachte.
Oder etwa nicht? Oder wurde etwa im Namen der Bibel Wissenschaft jahrhundertelang unterdrückt? Wurde Forschung unmöglich gemacht und Forscher verbannt oder auf Scheiterhaufen verbrannt?
Eine Bibel auf den Mond zu schicken, "weil sie wichtig ist" – wie das Webportal der schweizer Christen schreibt – ist einfach nur peinlich. Und eine Missachtung all derer, die gegen den Widerstand der Religiösen forschten, um die Welt zu erkennen.
25 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Früher sagte man, wenn man jemandes oder einer Sache überdrüssig wurde, "man solle ihn/es zum Mond schießen".
Ich als Optimist sage: Es wird Zeit, dass die Bibel zum Mond geschossen wird...
Bruno Kaufmann am Permanenter Link
«Die Israelis, die den ganzen grauenvollen Monotheismus erfunden haben»
Wirklich? Meiner Kenntnis nach waren es nicht die Israelis, sondern viel eher die persischen Zoroastrier, die die «Urheberrschaft» auf den monotheistischen Blödsinn für sich beanspruchen dürfen. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Herzlich Grüsse
Bruno Kaufmann
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Da streiten sich die Gelehrten. Jüdische Quellen berichten, Zarathustra sei ein Schüler Daniels in Babylon gewesen und habe den Monotheismus dort "gelernt".
In jedem Fall kann festgehalten werden, dass ein bedrängtes Volk diesen Aberglauben hervorgebracht haben muss (die Perser waren selbst eher Bedränger). Die Bewohner Kanaans entwickelten aus vielen Quellen die Gegenreligion (die mosaische Unterscheidung) zu den damals gebräuchlichen Religionsformen, eine Art von Antireligion, die sich selbst als einzig wahre definierte.
Damit kam viel Unheil in die Welt. Ob Henne (Hebräer) oder Zarathustra (Ei) zuerst da waren? Wer will das final entscheiden? Ich tendiere dazu, dass der Monotheismus im 6. Jh. v.u.Z. in Babylon von den deportieren Hebräern zur Identitätsstiftung erfunden wurde...
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Ist nicht die Historie der Menschheit älter als z.B. "Babylon", das antike Ägypten, das antike "Palästina"?
Müssen wir heute Lebenden nicht noch weiter zurückgehen?
Wann hat sich in der Menschheit das Bewußtsein entwickelt, daß an der Zeugung/Schaffung von irdischen Menschen/Säugetieren nicht nur (ausschließlich) die femininen sondern auch die maskulinen Tiere (Menschen) beteiligt sind?
Könnte es nicht im Großen so gewesen sein wie es heute auch noch im Kleinen (zumindest für menschliche Säugetiere) ist:
Zuerst war/ist die Mutter (Göttin). Die ALLmacht.
Dann wird sich sich Kind/Mensch/Menschheit langsam bewußt, daß es auch noch Vater (Gott) gibt. Die Allmacht.
Und in dieser JUVENILEN Menschheitsphase leben wir zur Zeit (weltweit/global).
Die derzeitige Menschheit ist (bis auf Einzelexemplare) nicht ADULT.
Und ist es deshalb nicht doch relevanter, darüber diskutieren, was JETZT ist?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Ist nicht die Historie der Menschheit älter als z.B. "Babylon", das antike Ägypten, das antike "Palästina"?
Müssen wir heute Lebenden nicht noch weiter zurückgehen?"
Nicht, was den Monotheismus, der bis heute "lebt", betrifft. Aber selbstverständlich hat auch die Idee, es gäbe nur einen "Gott" ihre Vorläufer, die jedoch immer wieder scheiterten. Durchgesetzt hat sich die Version, die in Babylon im 6. Jh. v.u.Z. kompiliert wurde.
"Wann hat sich in der Menschheit das Bewußtsein entwickelt, daß an der Zeugung/Schaffung von irdischen Menschen/Säugetieren nicht nur (ausschließlich) die femininen sondern auch die maskulinen Tiere (Menschen) beteiligt sind?"
Das ist eine komplizierte Geschichte. Der Zusammenhang zwischen Zeugungsakt und Geburt war lange Zeit sicher unbekannt. Frauen bekamen halt Kinder. Dieses Mysterium der Fruchtbarkeit bescherte in der Altsteinzeit den Frauen eine mindestens gleichberechtigte Rolle, manche Autoren gehen sogar von einem regelrechten Matriarchat aus (die Große Mutter). In jedem Fall zeigen z. B. die Venusstatuetten die Verehrung der Frau. Dies hing mit der aneignenden Wirtschaftsform zusammen, bei der alle - Männer wie Frauen - auf die Fruchtbarkeit der Natur angewiesen waren.
Das änderte sich mit der neolithischen Revolution, als der Mensch die produzierende Wirtschaftsweise erfand, d.h. er wurde (wörtlich) der "Herr über die Fruchtbarkeit". In der Sesshaftigkeit entwickelte er Ackerbau und Viehzucht, lernte die Mechanismen der Vermehrung kennen und ab da entstand die Vorstellung, der Mann spritze einen fertigen Minimenschen in die Frau, die nur eine Art "Blumentopf" für das entstehende Kind sei.
Dieser Glaube - der sich massiv in Bibel und Koran wiederfindet - wurde erst im 19. Jh. durch die Entdeckung der weiblichen Eizelle beseitigt.
"Könnte es nicht im Großen so gewesen sein wie es heute auch noch im Kleinen (zumindest für menschliche Säugetiere) ist:
Zuerst war/ist die Mutter (Göttin). Die ALLmacht."
Ja, genau so war es.
"Dann wird sich sich Kind/Mensch/Menschheit langsam bewußt, daß es auch noch Vater (Gott) gibt. Die Allmacht."
Das war ein bisschen anders, s.o.
"Und in dieser JUVENILEN Menschheitsphase leben wir zur Zeit (weltweit/global)."
Wir leben im während der neolithischen Revolution (ca. vor 11.000 Jahren) entstandenen Patriarchat, dessen eifrigsten Hüter die monotheistischen Religionen sind. Gestern Abend bei Anne Will führte uns Bischof Ackermann lebendig vor, dass die rkK niemals das Patriarchat aufgeben wird. Das wird nur mit dem Ende der Kirche eines Tages aussterben. Vielleicht halten es der Islam und das orthodoxe Judentum noch eine Weile länger am Leben.
"Die derzeitige Menschheit ist (bis auf Einzelexemplare) nicht ADULT."
So ist es leider, liebe Andrea.
"Und ist es deshalb nicht doch relevanter, darüber diskutieren, was JETZT ist?"
Zweifellos. Aber was jetzt ist, hat seine Wurzeln in der Vergangenheit. Diese zu kennen, heißt imstande zu sein, Strategien zu entwickeln, wie diese Unarten überwunden werden können, wie wir als Menschheit langsam erwachsen werden...
A.S. am Permanenter Link
Gab es da nicht schon früher einen Pharao Echnaton, der Die Sonne als einzige Gottheit sah aber sich gegen die Ammon-Priester nicht durchsetzen konnte?
Roland Fakler am Permanenter Link
Die Ursprünge des Monotheismus gehen vermutlich auf den im 14.Jh. vor unserer Zeit lebenden ägyptischen Pharao Echnathon Amenophis IV. Zurück.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Kleiner Widerspruch: Echnaton hatte eine Monolatrie versucht, die lediglich einen Hauptgott kennt, während z.B. "ausländische Götter" unangetastet bleiben.
Da die Hebräer (Juden gab es da noch nicht) nie aus Ägypten flohen (Die Landnahme ist ein erfundenes Märchen), konnten sie keinen Eingottglauben importieren. Aber es gab ein Heiligtum, einen Vulkan im Nordwesten der arabischen Halbinsel, der von den ägyptischen Bürokraten "Jahu" (JHW) genannt wurde und den die sogenannten "Schasu" verehrten. Dies waren weidewechselnde Halbnomaden, die mit den Apiru (Hebräern) in der Levante in Kontakt standen (Hirtenkollegen). Dieser Jahu - ursprünglich ein Mondgott - wurde nach Kanaan importiert und über viele Irrungen und Wirrungen zu JHWH, der in seiner Namensform "Jahu" noch heute in israelischen Namen (z. B. Netanjahu) vorkommt.
Dieser Gott war aber noch lange kein Monogott, sondern wurde in vielen Kulten verehrt, lebte in WG mit anderen Göttern und Göttinnen zusammen (z. B. Baal, Aschera). Erst in Babylon wurde er konzeptionell komplett runderneuert. Er wurde zum Gegengott, der eifersüchtig darüber wachte, dass die Hebräer künftig nur noch ihn verehrten. Alle anderen Götter wurden zu falschen Götzen erklärt. Hierin liegt der Keim der Intoleranz begründet, der Religionskrieg war erfunden...
Roland Fakler am Permanenter Link
Ja, Bernd, ich kenne diese Geschichte. Vermutlich vertrittst du damit den neuesten Stand der Forschung, aber es ist doch klar, dass der ganze Orient sich über Jahrtausende gegenseitig beeinflusst hat.
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/videos/bibelraetsel---die-karriere-gottes-100.html
Roland Fakler am Permanenter Link
So steht es in Wikipedia: Echnaton führte den Monotheismus in Ägypten ein und strukturierte das komplette Staatswesen neu.
awmrkl am Permanenter Link
Meines Wissens stimmen beide Versionen nicht, sondern es war wohl dieser ägyptische Pharao, ich glaub namens Echnaton, der den Mono-Gott Sonne zuerst erfand ...
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Und ich meine:
Gut, daß "Bibel" (und damit auch Thora/Talmud und Koran) Richtung Mond geschossen wurde.
Und Mond "kratzt" das überhaupt nicht.
Mich auch nicht.
Mal wieder eine größenwahnhafte männschliche Tat.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Das christliche Welt muss sich jetzt beeilen und schnell das NT auch auf den Mond zu schicken, bevor andere heilige Schrifte da landen und Unheil verursachen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Was für eine Verschwendung von Geld und Ressourcen!
Marner am Permanenter Link
Erinnert mich an einen alten Witz (auf aktuellen Anlaß angepasst):
Was ist eine Bibel auf dem Mond? eine Kuriosität.
Was sind alle Bibeln auf dem Mond? die Lösung.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Warum schickt man den Papst und Trump nicht gleich mit???
Kay Krause am Permanenter Link
Herr Schaefer, Sie haben Herrn Spahn vergessen!
Eberhard Duschl am Permanenter Link
Ausgerechnet Berescheet, wo dort JHWH persönlich ihnen den strikten Befehl erteilt, sich auf Teufel komm raus zu vermehren und den Planeten in eine Wüste zu verwandeln.
Das kann der Tyrann nicht dulden!
Kay Krause am Permanenter Link
Ich als Mensch mit der "Gnade der späten Geburt" (so ähnlich hat H.Kohl/Birne es einmal formuliert ), habe den Holocaust nicht erlebt, und fühle mich auch nicht schuldig daran, habe trotzdem als Deutscher gr
2.) steht zu vermuten, dass nun JEDE Religion ihre heiligen Bücher per eigener Rakete zum Mond schießt. Da man sich schon hier in engster Nachbarschaft nicht untereinander verträgt und Kriege im Namen der unterschiedlichen Götter führt, wird ein gemeinsamer Abschuß undenkbar bleiben. Darf ich das dann "biblische Umweltverschmutzung" nennen?
Peter Hemecker am Permanenter Link
Also, irgendwie bringt der Artikelschreiber einiges durcheinander: Die hebräische Bibel hat mit der christlichen nichts zu tun. Allenfalls gibt es Überschneidungen bei dem Teil, der in der christl.
https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/mittelalter/handschriften/wissenswertes/118691.html
Christen und Juden waren sich zweitausend Jahre lang spinnefeind. Alle christlichen Kirchen betrieben während der gesamten Zeit bis – fast – zum heutigen Tage mehr oder minder puren Antisemitismus! Noch in jüngster Vergangenheit (wohlgemerkt: auch noch nach 1945) wurden im christlichen Religionsunterricht die Juden als „Christusmörder“ diffamiert. Erst in allerjüngster Zeit wird, zumindest von offizieller christlicher Seite, die Annäherung zu den Juden gesucht und vom christlich-jüdischem Abendland gesprochen, was es so natürlich nie gab und von jüdischer Seite – so wie ich mitbekommen habe – auch schroff zurückgewiesen wird.
Trotzdem: Ich gebe dem Verfasser zumindest in seiner Grundintention recht: Nicht nur 2.000 Jahre alte Bücher (wie die christliche Bibel), sondern erst recht Bücher, die vor der Erfindung des Rades herausgekommen sind (wie die hebräische Bibel) passen nicht in die heutige Zeit und erst recht nicht in die Hochtechnologie. Allenfalls kann man das so begreifen, wie es einer der Kommentatoren hier gut formuliert hat, man solle diese ganzen religiösen Machwerke im sprichwörtlichen Sinne „auf den Mond schießen“.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"... sondern erst recht Bücher, die vor der Erfindung des Rades herausgekommen sind (wie die hebräische Bibel) passen nicht in die heutige Zeit und erst recht nicht in die Hochtechnologie."
Von Tenor her teile ich Ihre Aussage voll und ganz. Trotzdem muss ich eine kleine historische Korrektur anregen: Das Rad wurde ca. 3.500 Jahre v.u.Z. erfunden, die hebräische Bibel (der Tanach) wurde zwischen ca. 600 und 200 v.u.Z. kompiliert, also deutlich später...
Peter Hemecker am Permanenter Link
#Bernd K.: Dass die Formulierung "vor der Erfindung des Rades" historisch nicht ganz passt, war mir beim Schreiben bewusst.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Frage mich, ober der Mann im Mond das passende Lesegerät hat und, wenn ja, den _holy crap_ (HTML: <i>holy crap</i>) liest, überzeugend findet und konvertiert...
Andrea Pirstinger am Permanenter Link
Werter Hans,
diese, deine Worte sind jetzt im Moment vollkommen überflüssig.
Ich wünsche mir ( und allen anderen), daß du wieder zurück kommst auf das Wesentliche.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ach so, "überflüssig" ist wesentlich, ja?