Am Morgen des 12. Oktober wurde die Humanistin und Menschenrechtsaktivistin Gulalai Ismail von der pakistanischen Bundespolizei (Federal Investigation Authority) verhaftet, als sie aus Großbritannien wieder in ihr Heimatland einreiste.
Die Internationale Humanistische und Ethische Union (IHEU) hatte die pakistanischen Behörden aufgefordert, sie freizulassen, ihren Pass wieder auszuhändigen und ihre Reisefreiheit zu gewährleisten. Inzwischen wurde Gualali gegen Kaution freigelassen, ihr Pass wurde ihr jedoch nicht ausgehändigt und sie darf Pakistan nicht verlassen.
Gulalai Ismail war Mentorin der späteren Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Sie ist eine mehrfach ausgezeichnete Aktivistin für Menschenrechte. Sie gründete "Aware Girls" im Jahr 2002, eine Organisation, die sich für die Stärkung und Bildung von Frauen und Mädchen in Bezug auf Rechte und Führungsrollen in Pakistan einsetzt. Malala nahm 2011 an dem Programm teil, ein Jahr vor ihrem Attentat in den Händen eines Aktivisten der Taliban.
Ismail war auf der Exit Control List (eine Liste staatlicher Ausreiseverbote) eingetragen, als sie sich in Großbritannien aufhielt, wo sie an den Vorstandssitzungen der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union teilnahm und ihre Freundin Malala traf.
Marieke Prien, Humanistin aus Niedersachsen, die als Präsidentin der internationalen humanistischen Jugendorganisation IHEYO gemeinsam mit Ismail an den Sitzungen in London teilnahm, rief über soziale Medien zur Unterstützung ihrer Kollegin auf.
Andrew Copson, Präsident der IHEU, äußerte sich besorgt: "Gulalai ist eine tapfere Humanistin und Menschenrechtsaktivistin, deren unermüdlicher Einsatz für Frieden und Menschenrechte ihr Respekt auf der ganzen Welt eingebracht hat. Pakistan sollte stolz sein, eine solche Tochter hervorgebracht zu haben, und wir fordern die Behörden auf, sie freizulassen, ihren Pass zurückzugeben und ihre Reisefreiheit wiederherzustellen."
Der HVD-Bundesverband fordert die pakistanische Regierung auf, Gulalai Ismail umgehend von der "Exit Control List" zu streichen, ihr ihren Pass wieder auszuhändigen und so ihre Reisefreiheit wiederherzustellen. Das Bundespräsidium hat sich bereits mit einem Schreiben an die Pakistanische Botschaft gewandt und auch das Auswärtige Amt um Unterstützung ersucht.
Guido Wiesner, Präsident des Humanistischen Verbandes Niedersachsen, schließt sich diesen Forderungen an und ruft zur Unterstützung auf: "Der Einsatz für Menschenrechte darf nicht bestraft werden. Wir appellieren an die Politik und alle, die Kontakte nach Pakistan haben – ob geschäftlich, akademisch, privat – machen Sie die Geschichte öffentlich, stehen Sie zu Ihren Werten!"
Laufend aktualisierte Informationen zu diesem Fall finden Sie hier: www.iheu.org
2 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Derartige Vorfälle und Ungerechtigkeiten kann man garnicht weit genug und oft genug verbreiten.
Kay Krause am Permanenter Link
Von Männern religions-diktatorisch geführte Regime sind sachlichen und vernünftigen Argumenten gegenüber leider nicht zugänglich.