POTSDAM. (hpd) Bei den Bundesländern Berlin und Brandenburg hapert es noch mit der Kooperation und Fusion. Der Humanistische Verband geht schon einmal voran, brachte die Strukturen der beiden Bundesländer in eine Organisation und eröffnete nun eine weitere Geschäftsstelle in Potsdam.
In Brandenburgs Bevölkerung sind zu mehr als 80 Prozent Konfessionsfreie, die weitestgehend von den sozialen Angeboten der Kirchen nicht mehr erreicht werden. So muss die Notwendigkeit säkularer Beratungs- und Begleitungsangebote nicht weiter begründet werden.
Der Berliner Landesverband des Humanistischen Verband Deutschlands blickt nun bereits auf Jahrzehnte praktischer Erfahrung, theoretischer Diskussionen und Optimierung der täglichen Arbeit zurück. Nach der Fusion der beiden Landesverbände zu einem gemeinsamen Humanistischen Landesverband Berlin-Brandenburg lag nun nichts näher, als diese Erfahrungen weiter zu tragen. Dafür sind auch Anlaufstellen notwendig, und so wurde am vergangenen Freitag in Potsdam eine Geschäftsstelle eröffnet.
Norbert Kunze, Präsident des HVD-BBDass es auch in Brandenburg darum geht, vor Ort aktiv zu werden, sich stärker in gesellschaftliche Debatten einzubringen und auch soziale Arbeit nicht im politikfreien Raum stattfinden zu lassen, zeigten die Gratulanten auf der Eröffnungsfeier.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Potsdam – Potsdam-Mittelmark II – Teltow-Fläming II, Andrea Wicklein, die Staatssekretärin der Finanzen des Landes Brandenburg, Daniela Trochowski (DIE LINKE), sowie die stellvertretende Bürgermeisterin von Potsdam, Elona Müller-Preinesberger (parteilos) kamen zur Eröffnung der Geschäftsstelle.
Andrea Wicklein, MdB, berichtet von ihren eigenen Erfahrungen, von der Sterbebegleitung ihres Vaters, den Reden bei Jugendfeiern. Es gebe viele politische und persönliche Berührungspunkte, zu denen auch gehöre, dass Norbert Kunze, der Präsident der Landesverbandes, ihr Büroleiter im Bundestag sei.
Daniela Trochowski bemerkte zu der ‚Vernunftehe‘ zwischen den Verbänden in Berlin und Brandenburg, dass bei solchen Verbindungen immer auch Zuneigung im Spiel sei. Nun käme es darauf an, die Arbeit zu bestärken, Kräfte zu bündeln. Debatten seien zu führen, Themen, die Menschen bewegen, über Leben und Tod, Werte, Feiern und vieles mehr, auch die Zukunftsfragen, wie wollen wir unsere Gesellschaft gestalten.
Elona Müller-Preinesberger betonte die große Bandbreite, die für soziale Angebote gebraucht werde. Schwellenängste müssten abgebaut werden und eine Toleranz unter Trägern unterschiedlicher weltanschaulicher Grundlagen entstehen. Als Stadt Potsdam habe man aber nicht zu bewerten.
Präsidenten, MdB und KollegenPilotprojekt
Frieder-Otto Wolf überbrachte als Präsident des Bundesverbandes die besten Grüße und betonte, dass der verstärkte Ausbau humanistischer Angebote in Brandenburg ein Pilotprojekt sei, von dem man sicherlich einiges lernen könne, was gebraucht werde, wenn man auch in weiteren Bundesländern an den gleichen Aufbau und Ausbau gehen werde.
Mehrere Abteilungsleiter waren aus Berlin gekommen und stellten mit ihren Kollegen aus Brandenburg die verschiedenen Projekte vor, die vorrangig bearbeitet werden sollen. Sei es der Betreuungsverein („Beratung im Tandem“), Patientenverfügungen, die auch die Lebenshilfe umfasse, ein Seniorentelefon, die Weiterentwicklung des Lebenskundeunterrichts (in den Klassen 1 - 4 gibt es bisher nur Religionsunterricht), den Ausbau der Jugendfeiern, letztes Jahr waren es 620 Jugendliche) und die Weiterentwicklung bestehender Projekte wie die Mädchenzukunftswerkstatt in Teltow.
C.F.