Hannoverscher Traditionsverband umbenannt

HANNOVER. (HVD) In ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Wochenende,

30. und 31. März, haben sich die Freien Humanisten Hannover einen neuen Namen gegeben. Auch in der Region Hannover treten die weltlichen Humanisten künftig unter dem Namen auf, der inzwischen bundesweit gebräuchlich ist.

Von den Nazis verboten

Im Humanistischen Verband Deutschlands, seinem Landesverband in Niedersachsen und den örtlichen Gruppierungen haben sich die Menschen organisiert, deren Lebensauffassung ohne Religion auskommt. In Hannover gibt es eine Tradition, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Im III. Reich war der Verband – damals noch unter seinem Traditionsnamen „Freireligiöse Gemeinde“ – wegen seiner kompromisslosen Haltung gegenüber den Nazis verboten. 1988 benannte er sich wegen des missverständlichen Namens in „Freie Humanisten“ um und intensivierte seine Zusammenarbeit mit weltlichen Humanisten weit über die Landesgrenzen hinaus.

Bekannt durch seinen weltlichen Feierservice

In Hannover ist der Humanistische Verband seit 122 (!) Jahren Träger der bekanntesten Alternativfeier zur Konfirmation. Mit seiner „Humanistischen Jugendfeier“ (bis 1989 unter der Bezeichnung „Jugendweihe“) richtet der Verband nunmehr seit mehreren Generationen für die Kinder kirchenfreier Familien die bekannte Feier aus. 2006 hielt Oberbürgermeister Stephan Weil die Festansprache. In diesem Jahr wird am 27. April im Theater am Aegi gefeiert. Darüber hinaus umfasst das Angebot z.B. weltliche Feierstunden. Die bekanntesten: Romantische Trauungen ohne Kirche und Trauerfeiern ohne Pastor. Hier sind zurzeit 6 Personen in Hannover im Einsatz. Dass die individuellen humanistischen Patientenverfügungen zu den Besten auf dem Markt gehören, bestätigen viele Testberichte.

Anerkannt durch die Stadt Hannover

In einer seiner Ansprachen sagte Alt-Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg über den Verband der Humanisten:

„… Sie haben in all den Jahren einen Beitrag – einen wichtigen Beitrag – geliefert zur Entwicklung einer demokratischen, einer freiheitlichen und pluralistischen Kultur in unserer Stadt. Sie gehören unverzichtbar zum Konzert der Stimmen, die die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte in unserer Stadt bilden. Das ist eine gute, eine wichtige Leistung für Hannover, die ich an dieser Stelle ausdrücklich würdigen möchte…

… Mit der Betonung und Förderung kritischer Vernunft, der Herstellung von Gewissens- und Glaubensfreiheit und dem engagierten Eintreten für Toleranz knüpfen die Freien Humanisten an die Grundpositionen der europäischen Aufklärung an und stellen die Verantwortung des einzelnen Menschen deutlich heraus. Dies gilt für die Gestaltung des eigenen Lebens, wie auch für die Gestaltung von Politik und Gesellschaft im lokalen, wie auch im globalen Rahmen. Ganz konkrete Gestaltung gewinnt diese Orientierung der Humanisten in zahlreichen Angeboten, Aktivitäten die das Verantwortungsgefühl für das eigene Handeln und für das persönliche Engagement stärken…“

Zukunftsorientiert

„Für diese Ideale steht der Verband auch unter seinem neuen Namen.“ erklärte die für 2 Jahre wieder gewählte hannoversche Vorsitzende Jutta Feise, die in den vergangenen 8 Jahren auch im Bundesvorstand des Humanistischen Verbandes Deutschlands aktiv war. „Der Humanistische Verband wird sich auch künftig – unter neuem Namen – als Gegenpol zu den Kirchen für die Interessen der nicht-religiösen Bürger einsetzen. Dabei wird es auch neue Akzente geben, über die wir in Kürze informieren werden.“

Jürgen Gerdes
Landessprecher
Humanistischer Verband Niedersachsen

 

 
Auf dem Foto:
Vorn (von links): Robin Hußmann, Sigrid Leuschner (MDL), Doris Leuschner, Jutta Feise (Vorsitzende)
Hinten (von links): Daniel Nette (Jugendbildungsreferent), Detlev Reinhardt, Lore Hupe, Lena Jahnke, Prof. Dr. Hero Janßen (Präsident Humanistischer Verband Niedersachsen, K.d.ö.R.)