Masernfälle in Deutschland und Österreich

ROSSDORF. (gwup) Bereits im letzten Jahr warnten Ärzte vor einem neuen Masernausbruch in Europa, nachdem 2007 allein in Deutschland etliche Hundert Masernfälle aufgetreten waren. Neuer Ausbruch der Krankheit aufgrund von Impfmüdigkeit. 

 

Seit Beginn dieses Jahres sind einer Meldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zufolge bereits etwa 1000 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erkrankt. In Salzburg wurden aufgrund der geringen Impfquote 150 Schüler einer Waldorfschule infiziert, die Schule wurde vorerst geschlossen.

Nun werden Vorwürfe gegen die Schulleitung und den Schularzt der Rudolf-Steiner-Schule in Salzburg laut, die Kinder seien aus weltanschaulichen Gründen nicht geimpft worden. Dadurch sei die Epidemie überhaupt erst entstanden. Neben Überlegungen der österreichischen Behörden, rechtliche Schritte gegen den Schularzt einzulegen, der angeblich von Impfungen abgeraten habe, fordert der BVKJ eine Impfpflicht für Schulkinder.

Während in anderen Ländern erfolgreich gegen die Krankheit vorgegangen werde, finde in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Masernweltmeisterschaft statt. Experten sei bekannt, wie die Krankheit erfolgreich bekämpft werden könne. Demnach dürfe kein Kind eine Gemeinschaftseinrichtung wie eine Kindergrippe, einen Kindergarten oder die jeweilige Schule ohne vollständigen Impfstatus besuchen. Dr. Nedrete Emiroglu von der Weltgesundheitsorganisation WHO weist darauf hin, dass weltweit jedes Jahr noch immer 240.000 Kinder an Masern sterben. Deshalb hat die WHO sich zum Ziel gesetzt, die Masern in Europa bis zum Jahre 2010 auszurotten. Ob das gelingt, scheint derzeit noch fraglich, auch weil die Durchimpfungsraten in den deutschsprachigen Ländern noch keine 95 % betragen. Diesen Prozentsatz benötige man für die zweifache Impfung, um der Erkrankung Herr zu werden.

Die Impfung ist kostenlos und sollte ab dem 11. Monat erfolgen. Auch ungeschützten Erwachsenen wird geraten, den Impfschutz zu überprüfen - je älter man bei der Erkrankung ist, desto schwerwiegender ist der Verlauf. Angesichts der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft rät das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) allen Touristen zur Immunisierung.

Manche Impfgegner glauben, eine Erkrankung sei besser für die Abwehrkräfte des Körpers als eine Impfung. Jedoch sind die Nebenwirkungen von Masernerkrankungen dramatisch: Von 2000 an Masern Erkrankten erleidet einer eine Gehirnentzündung, von Geimpften nur jeder 600.000ste. Da viele der Informationen im Internet von Impfgegnern stammen (angeblich gibt es mehr Internetseiten von Gegnern als von Befürwortern) sei auf die Informationen des Robert-Koch-Institutes verwiesen.

hvr (GWUP)

2007: Höchste Zahl der Maserfälle in Europa