„In Nomine Patris" - Welturaufführung im Oktober

WIEN/MÜNCHEN. (hpd) Nach erfolgreicher Planungsphase hat das neue Musical von Bernd Stromberger „In Nomine Patris" am 16. Oktober 2008

im Deutschen Theater in München seine Premiere als Welturaufführung.

 

Das Deutsche Theater verlegt während einer dreijährigen Umbau- und Sanierungszeit seine Spielstätte von der Ludwigvorstadt nach Fröttmaning und eröffnet die Spielzeit mit dem Musical „In Nomine Patris".

Der Papst bekommt eine - eigentlich - fröhliche Nachricht

Ein Mann, katholischer Karrierist, ist am Gipfelpunkt der Hierarchie, der „heiligen Ordnung" seiner Organisation angekommen, und als Papst, „Pontifex Maximus", „Seine Heiligkeit", „Stellvertreter Gottes auf Erden" bekommt er eine - eigentlich - sehr fröhliche Nachricht: „Sie haben ein Tochter!" Der „Heilige Vater" ist aber aufgrund seines Irdischen darüber zutiefst bestürzt. Auf dem Höhepunkt seiner Macht wird er von seiner Vergangenheit eingeholt. Weder kann er in seinem Zwiespalt ausrufen „Um Gottes Willen!", denn das ist es allemal nicht, noch entspricht es seiner „Berufung" - als Papst. Und als Mensch und Mann, als Vater? Wird er sich zu seiner Tochter bekennen?

Bernd Stromberger stellt in seinem Musical „In Nomine Patris" („Im Namen des Herrn" oder „Im Namen des Vaters") diese einfache Frage und eröffnet damit aus humanistischer Perspektive einen klaren religionskritischen Blick. Ist der Papst eigentlich noch Herr seiner Entscheidungen oder Gefangener eines Systems? Als oberste geistliche und juristische Autorität der katholischen Kirche könnte er es nach seinem Willen (theoretisch) verändern, aber hat er diese Entscheidungsfreiheit nicht bereits mit seiner Priesterweihe verloren? Zeigt sich eine unmenschliche Seite der katholischen Kirche nicht auch schon darin, wie sie mit ihren eigenen Priestern umgeht, indem sie ihnen (zumindest offiziell) die Lust der körperlichen Zuwendung und der Liebe verweigert?

Dieser Blick auf den Menschen und sein kreatürliches Empfinden ist der Kern des Liedtextes „Die Beichte der Päpste", wobei der Plural schon andeutet, dass die Frage „Darf ich das?" und die Antwort: „Auch Päpste brauchen Liebe!" das tradierte Verhältnis der katholischen Männer-Kirche zu den Frauen in Frage stellt.

Persönliche Worte des Autors

„Eigentlich wollte ich nie einen kirchenkritischen Song schreiben. Als ich mich aber dann mit dem Papsttum in Geschichte und Gegenwart beschäftigte, musste ich es dennoch tun. Zugegeben: Manches hat sich verbessert. Es werden zumindest keine (so genannten) Hexen und keine Wissenschaftler mehr verbrannt! Aber viele Einstellungen der römisch-katholischen Kirche, haben dennoch nie den "Geist des dunklen Mittelalters" verlassen.

Dazu gehört genauso das unselige Festhalten am Zölibat, die "weltfremde", mittelalterliche Sexualmoral, die anhaltende Unterdrückung der katholischen Frau (bis hin zum Berufsverbot in Sachen Priestertum), die mangelnde Bereitschaft sich mit den Fehlern und Verbrechen der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen und der heute noch immer herrschende Antimodernismus.

Wenn ich dennoch irgendwen in seinen religiösen Gefühlen verletzt haben sollte, tut es mir leid. Aber wie sagte schon Lao Tse ein paar Jahrhunderte vor Christus? "Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr!"

Textprobe aus dem Titelsong

IN NOMINE, IN NOMINE, IN NOMINE PATRIS ...
Verzeih uns're Angst vor Fortschritt und Wissen / Erhaltung der Macht war unsere größte Prämisse / Wir zerstörten, was fremd schien, zensurierten Deine Worte / Erklärten Schriften für heilig oder von übler Sorte.
Verzeih, dass wir Giordano Bruno verbrannten, / weil wir ihn und seine unendliche Weisheit verkannten / dass wir Meister Eckhart und seine Schüler "bullten" / und uns dabei suhlten in unserem endlosen Nichtwissen.
Vergib uns die Pogrome an Albigensern und Katharern, / eineinhalb Millionen Morde in Deinem Namen / Verzeih, dass durch uns Konstantinopel zerbrach, / als Rom seinen Bruder in den Rücken stach.
IN NOMINE, IN NOMINE, IN NOMINE PATRIS ...
Verzeih, dass wir alles Weibliche noch immer verdrängen / Und die Frauen unsre Schwestern im Geiste nicht kennen / Dass wir ihnen heute noch immer das Priesteramt verwehren / Und ihrer sanften Liebe damit den Rücken kehren
Verzeih, die Unzähligen, die ihren Vater nicht kennen / weil wir als Päpste zu feig waren, unsere Namen zu nennen / nach außen hin rein, leugneten wir jede Tat / doch heimlich pfiffen wir ALLE auf das Zölibat.
Wir bauten eine ausschließlich männliche Religion / Wir vertrauten nur dem Vater, dem Geist und dem Sohn / Doch in der Stille unsrer Herzen, da weinen wir ...
... seit Jahrhunderten schon ... / ... seit immer schon .. / ... denn wir haben Sehnsucht .../ ... so große Sehnsucht ... / ... nach einer Frau ... / ... einem Kind ... / ... einer Tochter vielleicht ...? / Denn auch ein Papst hat Recht auf Liebe!
IN NOMINE, IN NOMINE, IN NOMINE PATRIS ...

Hörproben aus den Liedern und Balladen

Titelsong: In nomine patris (Papst Anastasius Christus) gesungen von Florian Schneider

Darf Das Sein? (Margarethe) gesungen von Marjan Shaki

Mein Zweites Ich (Margarethe und Dr. Heinrich Sand) gesungen von Caroline Vasicek und Dennis Kozeluh

 

Pater Noster (Chor) gesungen vom Vienna Musical School Choir, dirigiert von Bernd Leichtfried

 

Wo Bist Du? (Papst Anastasius Christus) gesungen von Thomas Borchert

Technische Daten

Aufführungen vom 14. Oktober bis 16. November 2008. (Premiere 16. Oktober.)
Dienstags bis Samstags jeweils 20 Uhr, Sonntags 14:30 und 19:00 Uhr.
Karten von € 25,- bis € 82. (Übliche Ermäßigungen auf Nachfrage.)
Vorstellungsdauer 2 h 40 (inkl. 20 Minuten Pause)

Der Vorverkauf hat begonnen

Kartenvorbestellungen sind ab sofort möglich.

Entweder online:
- beim Deutschen Theater
- bei muenchen-ticket

oder per Telefon:
- (089) 55 23 44 44 (Deutsches Theater)
- (089) 237 72 23 (Abendzeitung, Schalterhalle, Sendlinger Straße 10)
- (089) 29 25 40 (Kiosk Marienplatz UG)
- (089) 54 50 60 60 (Kiosk Stachus UG)
- 0180 - 11 00 12 00 (Süddeutsche Zeitung Tickets im Karstadt Stachus, Pasinger Bahnhof, Sendlinger Straße und Ostbahnhof.)

Oder direkt im Tourismus-Amt, Tageskasse am Hauptbahnhof, Bahnhofsplatz 2 (Mo.-Fr.12-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr.

CF