Karl-Popper-Preis

Mynarek erhält Popper-Preis für Lebenswerk

WIEN. (hpd) Hubertus Mynarek wird am Donnerstagabend den Karl-Popper-Preis des österreichischen Freidenkerbundes für sein Lebenswerk erhalten. Entgegennehmen soll er den Preis am Open Mind Summit im Wiener Theater Akzent. Das hat der Freidenkerbund wenige Tage vor der größten atheistischen Veranstaltung Österreichs bekannt gegeben.

Die Jury dürfte nicht lange beraten haben, wer den ersten Sir-Karl-Popper-Preis erhält. "Hubertus Mynarek ist in seinem Leben ebenso wie Sir Karl Popper konsequent für Vernunft, rationales Denken und Aufklärung eingetreten", erklärt Freidenker-Vorstandsmitglied und Juror Ronald Bilik, warum die Auszeichnung an den ehemaligen Theologen Hubertus Mynarek geht.

"Demonstriert Problematik konfessionsgebundener Fakultäten"

Mit dem Preis ehrt der Freidenkerbund das Lebenswerk von Menschen, die sich für kritisches Denken einsetzen – notfalls auch gegen heftigen Gegenwind. Auf Mynarek trifft das mit Sicherheit zu. Der damalige Dekan der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Wien trat Ende 1972 aus prinzipiellen Gründen aus der katholischen Kirche aus. Er hatte ihre antidemokratischen und heuchlerischen Strukturen satt, wie er in einem Interview mit der freidenkerIn im Herbst 2013 erklärt.

Das Wissenschaftsministerium schickte den damals 43-Jährigen in Zwangspension, die Kirche deckte ihn mit Klagen ein, als er sein Buch "Herren und Knechte der Kirche" veröffentlichte. Mynarek verlor buchstäblich alles, was er sich im bisherigen Leben aufgebaut hatte. "Sein Schicksal demonstriert die Problematik konfessionsgebundener und damit unwissenschaftlicher und hochgradig vernunftfeindlicher Fakultäten an den Universitäten", sagt Bilik.

40 Jahre der Aufklärung gewidmet

Seit seiner Loslösung von der katholischen Kirche gilt Mynarek in einer kritischen Öffentlichkeit als kompromissloser Aufklärer, der christliche Mythen demontiert und vor allem katholische Apologetik bloßstellt – in zahlreichen Büchern und Artikeln. Mynarek ist auch regelmäßiger Autor im hpd. Zuletzt kritisierte er die Hommagen an den als kritisch geltenden Theologen Hans Küng als unkritischen Kult um einen falschen Märtyrer und verschleierten Apologeten.

"Sehen es als unsere Pflicht an"

"Der Österreichische Freidenkerbund, der sich konsequent zu einem wissenschaftlichen Weltbild bekennt, sieht es daher als seine Pflicht an, Professor Mynarek jene Anerkennung zu Teil werden zu lassen, die ihm gebührt, aber bisher seitens des offiziellen Österreichischen Wissenschaftsbetriebes verweigert wurde", sagt Bilik.

Mynarek war für eine telephonische Stellungnahme am Wochenende nicht zu erreichen.

Freidenker-Preis an Volksbegehren

Übergeben werden soll der Sir-Karl-Popper-Preis am Donnerstagabend beim Open Mind Summit im Wiener Akzenttheater. Ebenfalls erstmals verliehen wird der Freidenker-Preis für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Säkularisierung. Er geht an das Team des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien, das auch nach dem gescheiterten Volksbegehren als Initiative seinen Kampf für eine Trennung von Staat und Kirche fortsetzt.