HAMBURG. (pfw/hpd) Am vergangenen Wochenende trafen sich die Delegierten der DFW-Mitgliedsverbände in Hamburg zur Hauptversammlung, die alle zwei Jahre stattfindet. Auf der Tagesordnung stand neben den Berichten der einzelnen Präsidiumsmitglieder eine intensive Diskussion über die künftige Arbeit des Dachverbandes Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW).
Im Vordergrund der weiteren Tätigkeit des DFW stehen menschenrechtspolitische und verfassungsrechtliche Fragen mit dem Blick auf die Europäische Union und auf die Globalisierungsprozesse, bildungspolitische und humanistische Themen (Werteerziehung für alle, Unterrichtsangebote von freien Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, Probleme beim konfessionellen Religionsunterricht), kulturelle Interessen der kirchenfreien Menschen (z.B. Jugendweihe/ Jugendfeier und Bestattungs- und Trauerkultur), aktuelle Probleme zum religiösen Fundamentalismus und zur weltanschaulichen Diskriminierung, die Öffentlichkeits- und Bündnisarbeit des DFW, auch Entwicklungen der gegenwärtigen sozialen Situation.
Ethik-Unterricht
Der DFW bekräftigte nochmals seine Unterstützung für das Berliner Unterrichtsfach „Ethik" für alle Schülerinnen und Schüler. Es ist ein zukunftsweisendes Modell für alle Bundesländer, um endlich der staatlichen Aufgabe der Integration in einer pluralistischen Gesellschaft nachhaltig nachzukommen.
Charles-Darwin-Jahr
Im bevorstehenden Charles-Darwin-Jahr 2009 werden Veranstaltungen, die sich mit dem Darwinschen Werk und seiner Bedeutung für die Wissenschaften und die weltanschaulichen Entwicklungen befassen werden, durchgeführt. Die DFW-Festveranstaltung zu Darwin wird am 1. März 2009 in Jena sein.
Bündnispolitik
Breiten Raum in der Hauptversammlung nahm auch die weitere Bündnispolitik des DFW mit anderen säkularen Organisationen ein. Der DFW-Präsident, Dr. Volker Mueller, betonte hierbei: „Wesentliche Voraussetzung der Tätigkeit des DFW und seiner Mitgliedsverbände ist, die Identität und Traditionen der verschiedenen Organisationen sowohl innerhalb als auch außerhalb des DFW zu respektieren und zu wahren und gleichberechtigt mit den anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft zu wirken. Nur so ist die Integrationsaufgabe im weltanschaulich neutralen Staat realisierbar und ein freies, offenes und kulturvolles Zusammenleben auf Dauer möglich. Zugleich wollen wir als DFW mit anderen freigeistigen und humanistischen Vereinigungen kooperieren, um ein friedliches und tolerantes Miteinander in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft mitzugestalten."
Präsidium
Das Präsidium wurde neu gewählt: DFW-Präsident bleibt weiterhin Dr. Volker Mueller (Freigeistiges Lebenshilfswerk), Vizepräsident ist wieder Horst Prem (Deutsche Unitarier) und Schatzmeister bleibt Siegwart Dittmann (Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands - BFGD). Schriftführer Wolfgang Günther (bfg Bayern) hat aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder kandidiert. Seine Nachfolgerin ist Monika Hendlmeier (bfg Bayern), die bisher die Webpräsenz des DFW betreut hatte.
Die weiteren gewählten Präsidiumsmitglieder haben jeweils eine bestimmte Aufgabe übernommen: Eike Möller (Deutsche Unitarier) ist zuständig für Bildung und Schule, Ute Janz (BFGD) für Fest- und Feierkultur, Norbert Weich (Humanistischer Freidenkerbund Brandenburg - HFB) für Soziales, Silvana Uhlrich (HFB) für Jugendarbeit und Ortrun Lenz (Freigeistige Aktion für humanistische Kultur) für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Zur Erklärung der Menschenrechte
Die DFW-Hauptversammlung hat eine Erklärung zum 60. Jahrestag der UNO-Erklärung der Menschenrechte angenommen und veröffentlicht. Aus diesem Anlass wurde das Zusammentreffen der Vertreterinnen und Vertreter der DFW-Mitgliedsverbände mit einem Vortrag von Horst Prem zum Thema „60 Jahre UNO-Erklärung der Menschenrechte - Beitrag zur Friedensordnung in Europa" beendet.
Ortrun Lenz