„Kritisches Denken und Parawissenschaften"

FRANKFURT. (hpd) Der Ingenieur Amardeo Sarma beschloss die erste Vortragsreihe der Säkularen Humanisten Rhein-Main, im Frankfurter Saalbau Gallus, mit einem Referat über die Anwendung kritischen Denkens in Bezug auf die Parawissenschaften und der Behauptung übernatürlicher Vorkommnisse.

Unter dem Begriff der Parawissenschaften subsumierte der Referent Themenkomplexe, deren Behauptungen unberechtigterweise Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erheben. Dazu gehören beispielsweise die Astrologie, Homöopathie und Paraphysik. Nach allgemeinen Anmerkungen griff Sarma das „PSI", den Kreationismus und die Homöopathie heraus.

PSI umfasst Bereiche wie übersinnliche Wahrnehmung und Telekinese (gedankliche Einwirkung auf Gegenstände, z.B. Löffel verbiegen). In Bezug auf letzteres erfuhren die Zuhörer, dass die Tricks von Uri Geller unter Zauberkünstlern weitgehend bekannt sind, also auch von vielen anderen erzeugt werden. Obendrein habe man ihm eine Million Dollar geboten, wenn er sich von Kennern testen lasse. Eine Möglichkeit die er bis jetzt noch nicht wahrnehmen wollte.

Sarma berichtete auch von seinen Erfahrungen bei der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), wo man regelmäßig Tests mit sehr selbstsicheren Wünschelrutengängern durchführt, die aber alle negativ verliefen.

Schließlich berichtete der Referent über alarmierende Anzeichen des Vordringens kreationistischer Einflüsse aus Amerika nach Europa. Im europäischen Parlament wurde eine Resolution zur Aufwertung des Schöpfungsglaubens im Schulwesen mit 48 zu 25 abgelehnt. Eine Niederlage der Fundamentalisten, gewiss. Aber eine vernichtende? Das Publikum fragte sich, wo die anderen 500 Abgeordneten gewesen sein mögen?

Besondere Heiterkeit erweckte die Erwähnung des türkischen Kreationisten Adnan Oktar, der behauptete Osama bin Laden müsse, wie alle Terroristen, Darwinist sein.

Schließlich wandte sich der Referent der Homöopathie zu, deren grundsätzliche Überprüfbarkeit keinen Positivbefund oberhalb eines Placeboeffektes zeitigte.
 
Anschließend ließen einige Veranstalter und Besucher, gemeinsam mit dem Referenten, den Abend im gegenüberliegenden Lokal gemütlich ausklingen.

Die erste Vortragsreihe ist damit abgeschlossen. Eine zweite Staffel wird voraussichtlich ab März/April 2009 aufgelegt.

Die Säkularen Humanisten Rhein-Main treffen sich wieder in Frankfurt am Main, am 19.12.2008 um 19:00 Uhr, in dem weithin bekannten „Club Voltaire", Kleine Hochstraße 5.

Jochen Beck