WEIMAR (hpd/HVD) Am vergangenen Samstag (29. März) konstituierte sich in Weimar unter Leitung des Vorsitzenden, des Journalisten und Kulturwissenschaftlers Siegfried R. Krebs (55), der Thüringer Landesverband des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD).
Der HVD ging per einstimmigem Mitgliederbeschluss aus der am 12. Oktober 2008 ebenfalls in Weimar gegründeten „Humanistischen Landesgemeinschaft Thüringen (HLG)“ hervor. Delegationen des Bundesverbandes, darunter Präsident Dr. Horst Groschopp, und des Nürnberger HVD, Helmut Fink, nahmen teil. Die Anwesenden verabschiedeten, ebenfalls einstimmig, eine neue Satzung und ein politisches Programm.
Die Mitglieder bestätigten den bisherigen fünfköpfigen Vorstand in seinem Amt. Stellvertretende Vorsitzende ist die Weimarer Rechtsanwältin Yvonne Lautenschläger (33), Schatzmeister der selbständige Finanzberater Sven Wirzbowitz (36) aus Jena. Beisitzer sind der GmbH-Geschäftsführer und Dipl.-Ing. Frank Roßner (63) aus Magdala bei Jena und die Kulturwissenschaftlerin Kristin Müller-Wenzel (26) aus Greiz.
Neben den notwendigen vereinsrechtlichen Formalien stand die Aussprache über das künftige Wirken des HVD Thüringen im Mittelpunkt der Versammlung. HVD-Präsident Dr. Horst Groschopp führte vor der Versammlung in einem öffentlichen Vortrag in die Thematik „Religions-, Ethik- und Weltanschauungsunterricht“ ein. Ausgehend von seinem Vortrag formulierten die Thüringer Humanisten in der von ihnen verabschiedeten „Politischen Erklärung“ die Forderung „Gemeinsamer Ethikunterricht für alle Thüringer Schüler ab Klasse 7!“ Und sie treten für einen zusätzlichen gleichberechtigten freiwilligen und wahlweisen Unterricht in Religion oder Humanistischer Lebenskunde ein. Sie begründen diese Forderung, wie auch andere damit, dass drei Viertel aller Thüringer konfessionsfrei sind.
Der HVD fordert, dass in den Bereichen der Öffentlichkeit, die staatlichem Einfluss unterliegen, alle Zeichen sakraler Art zu unterlassen sind. Keine Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft dürfe benachteiligt werden.
Zu den weiteren Forderungen des HVD Thüringen gehört die Mitsprache in den Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen und des privaten Rundfunks, so wie es die Thüringer Landesverfassung verlangt. Und der HVD Thüringen fordert die Änderung des verfassungswidrigen Mediengesetzes, das in den Aufsichtsgremien lediglich der evangelischen und der katholischen Kirche sowie den jüdischen Kultusgemeinschaften Sitze zubilligt.
Der HVD Thüringen wird bald ein eigenes sozialkulturelles und weltanschaulich profiliertes Projekt in eigener freier Trägerschaft entwickeln. Hier haben die ersten Überlegungen bereits begonnen.
Der Verband wird im Vorfeld der Landes- und Bundestagswahlen mit „Wahlprüfsteinen“ an die Öffentlichkeit gehen und das Gespräch mit demokratischen Parteien und der Landesregierung suchen. Auch über Bündnisse mit anderen Verbänden wurde ausgiebig gesprochen. Der anwesende Vorsitzende des Landesverbandes der Jugendweihe Deutschland erklärte sich unter Beifall zur Kooperation mit dem HVD bereit.
Zählte der „nichtrechtsfähige Vorverein“, die Landesgemeinschaft, bei Gründung gerade mal drei Mitglieder, so wuchs diese Zahl bis Ende März auf 13 an. Einige Sympathisanten traten dem Verein unmittelbar vor der Landesmitgliederversammlung bei, so dass der HVD Thüringen seine praktische Tätigkeit nun mit 16 Mitgliedern aus allen Altersgruppen, neun Männer und sieben Frauen, aufnehmen kann. Derzeit bestehen zwei Kreisverbände in Weimar und Jena, zwei weitere sind in Gera und Südthüringen im Aufbau.
Siegfried R. Krebs
Foto: Alexander Roßner
Die konstituierende Landesmitgliederversammlung des HVD Thüringen am 28. März 2009 in Weimar:
vordere Reihe, von links: Vorsitzender, Siegfried Krebs
daneben: stellv. Vorsitzende, Yvonne Lautenschläger
daneben: Schatzmeister Sven Wirzbowitz
daneben: Beisitzerin Kristin Müller-Wenzel
hintere Reihe, von links: Beisitzer Frank Roßner