BERLIN/ESSEN. (hdp) Nach einer ausdrücklichen Zusage für die Beschriftung eines Busses in Essen in der vorigen Woche hat der Vorstand der Essener Verkehrsbetriebe AG diese Zusage jetzt zurückgenommen.
Nach einer direkten Zusage der Essener Verkehrs-AG (EVAG) und der Ausfertigung eines Vertrages der Werbedienstleistungsfirma, die für die Werbung an den Essener Bussen zuständig ist, kam gestern völlig überraschend eine Rücknahme dieser Zusage durch den Vorstand der EVAG.
Ein Sprecher der EVAG begründete diesen Rückzieher mit "massiven Beschwerden einzelner Kunden..., die sich in Ihrer Weltanschauung gekränkt fühlen.“ Und: „Diese Beschwerden legen für uns nahe, dass die EVAG mit Umsatzeinbußen und Kündigungen von Abonnements rechnen müsste. Als kommunales Nahverkehrsunternehmen mit den bekanntlich schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen können wir diese Umsatzeinbußen nicht in Kauf nehmen. Wir mussten deshalb unsere Zusage zurücknehmen.“
Bei einer täglichen Beförderung von 310.000 Menschen erscheint das Gewicht einzelner Kunden allerdings seltsam.
Die Initiatoren der Buskampagne nehmen die Entscheidung eher gelassen: "An Absagen haben wir uns schon gewöhnt" erklärt Philipp Möller, Sprecher der Buskampagne. Ab 30. Mai fährt die Kampagne mit einem gecharterten Bus durch die Bundesrepublik. "Wir haben recht früh erkannt, dass eine eigene Tournee die einzige und vielleicht auch die bessere Lösung sein wird."
Der Grund für die Ablehnung ist in dieser Deutlichkeit noch nicht formuliert worden. Allerdings: "Wenn ab sofort alle Menschen, die sich durch bestimmte Werbebotschaften gekränkt fühlen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel verzichten, müssen wir wohl bald unser Verkehrswesen reformieren."
Fritz Harder