Ein aufwändiges Projekt neigte sich dem Ende zu: Am letzten Tag der Buskampagne besuchte der "Große Rote" Potsdam, bevor er wieder in Berlin eintrudelte und der Kreis der Tour sich schloss. Zum Abschluss gab es eine Nudelmesse zu Füßen der Quadriga.
Nun war er gekommen – der letzte Tag der Buskampagne, passenderweise an Christi Himmelfahrt (besser bekannt als Vatertag). Bei schönstem Sonnenschein und maiwürdigen Temperaturen ging es zunächst in Richtung Potsdam. Hier stattete das auf zehn Personen angewachsene Team zunächst Sanssouci einen Besuch ab, dem Sommerschloss Friedrichs des Großen, der mit dem Satz "Jeder soll nach seiner Fasson selig werden" als Pionier der Religionsfreiheit in die Geschichte einging. Danach fuhr der rote Doppeldeckerbus weiter mit Zielrichtung Hauptstadt.
Am Brandenburger Tor wurde er bereits sehnsüchtig von zahlreichen Fans erwartet. Sie sollte noch ein besonderes Highlight erwarten: Eine Nudelmesse mit Bruder Spaghettus und Elli Spirelli. Die beiden hatten dafür schon alles vorbereitet: Piratige Kopfbedeckungen für alle Anwesenden, gekochte Nudeln von den nudeligen Anhängseln des Monsters und Bier vom Biervulkan. Bruder Spaghettus alias Rüdiger Weida erklärte zunächst, dass die Kirche des fliegenden Spaghettimonsters alles habe, was eine Religion so brauche, ein heiliges Buch zum Beispiel: Im Evangelium gebe es Übertreibungen und gar dreiste Lügen – das Spaghettimonster verrate aber nicht, welche dies sind. Deshalb müsse ein Pastafari an allem zweifeln, gar an der Existenz des Gottes. "Und wegen dieses inneruhenden Zweifels sind wir die einzig wissenschaftliche Religion weltweit", – und die friedlichste obendrein. "Wir sind aber auch die glaubwürdigste Religion: Denn obwohl wir uns seit vielen Jahren große Mühe geben, die anderen Religionen an Absurdität zu überbieten, ist es uns bis heute noch nicht gelungen." Eine weitere Besonderheit sei die "Gott-zurück-Garantie" innerhalb der ersten 30 Glaubenstage.
Anschließend zeigte Bruder Spaghettus die pastafarianischen Reliquien, ein weiteres Element, das keiner Religion fehlen sollte: Eine Piratenfahne, gestreift von einem nudeligen Anhängsel des Monsters (was damals ALLE gesehen haben!), eine Flasche Beck's Green Lemon mit einer Zahnbürste darin und eine auf wundersame Weise seit zwölf Jahren ungeöffnete Flasche weißen Rums. Nach dem Glaubensbekenntnis folgte das gemeinsam gesungene Lied "Eine bissfest Burg ist unser Gott" von einem gewissen Dr. Martin Nudler aus dem Jahr 1515 (das Plagiat sei heute allerdings wesentlich bekannter). Und was natürlich nicht fehlen durfte, war das vegane Abendmahl, ganz ohne "kannibalistische Tendenzen". Dann folgte die Predigt, in der Bruder Spaghettus die einseitigen christlichen Kirchenprivilegien anprangerte und forderte, den Körperschaftsstatus durch das Vereinsrecht zu ersetzen.
Als damit auch der letzte Akt der Buskampagne zu Ende gegangen war, stieß das Team mit den Fans vor Ort an, mit einer Mischung aus Erleichterung und Schwermut: Einerseits ging ein gemeinsames Projekt zu Ende, andererseits war das Team nach fast vier Wochen täglichem Ortswechsel, ohne Pause und mit wenig Schlaf am Ende seiner Kräfte. "Schlussmachen jetzt" nahmen sie sich nun zur Abwechslung selbst zu Herzen.
2 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
Gut gemacht - so gut, um von der Politik ignoriert zu werden. Noch.
sitha Berg am Permanenter Link
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten ganz, ganz herzlich für Euer Engagement. Die Boykottmaßnahmen während der Tour zeigen ja, dass Ihr den Religioten gehörige Angst einjagt, Gut so.