Säkulare Buskampagne – Tag 20 und 21: Augsburg und München

Auch eine Buspanne kann die Aufklärung nicht aufhalten

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Der "Große Rote" hatte eine Panne
Der "Große Rote" hatte eine Panne

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Auf dem Weg zum "Corso Leopold"
Auf dem Weg zum "Corso Leopold"

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Die GBS auf dem "Corso Leopold"
Die GBS auf dem "Corso Leopold"

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Michael Schmidt-Salomon und Chris Paulson auf der Bühne
Michael Schmidt-Salomon und Chris Paulson auf der Bühne

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Der Bus bildete die Kulisse für die Bühne auf dem "Platz für Humanisten"
Der Bus bildete die Kulisse für die Bühne auf dem "Platz für Humanisten"

In Augsburg hatte der rote Oldtimer-Doppeldecker nach über 3.000 gefahrenen Tour-Kilometern seine erste größere Panne. Glücklicherweise und durch engagierten Einsatz von Busfahrerin und technischer Leitung konnte das Problem vor Ort am Bus behoben werden, sodass er lediglich später an der nächsten geplanten Station eintraf.

Buskampagne 2019

Eine lange Fahrt lag vor dem Team: Zwar liegen Konstanz und Augsburg nur 202 Kilometer auseinander, doch die Strecke führte über Land und es galt einige Berge zu bewältigen. Die Abfahrt hatte sich verzögert, weil Busfahrerin Sabrina zunächst die weit oben am Heck montierte Rückfahrkamera putzen musste, die ihr kein Bild mehr anzeigte. Dann musste das Team unterwegs anhalten, weil die Akkuleistung des Ersatznotebooks der hpd-Redakteurin erschöpft war, bevor das mobile Internet – das man bekanntlich nicht an jeder Milchkanne braucht – einen Datentransfer via E-Mail zugelassen hätte.

Als der "Große Rote" schließlich auf den Augsburger Rathausplatz einbog, war es bereits Nachmittag. Abends stellte Helmut Ortner ein letztes Mal im Rahmen der Bustour sein Buch "Exit – Warum wir weniger Religion brauchen" gemeinsam mit dem Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung (GBS), Michael Schmidt-Salomon, vor. Nach einem gemeinsamen heute-show-Abend, bei dem das jüngst in Karlsruhe entstandene Material zur Buskampagne jedoch bedauerlicherweise nicht vorkam, wollte der Bus samt Team das Hotel ansteuern. Doch dann geschah es: Die Servolenkung des Oldtimers machte schlapp. David Farago, technischer Leiter der Buskampagne, versuchte gemeinsam mit der Busfahrerin zunächst selbst dem Problem auf den Grund zu gehen. Eine Überprüfung der Pumpe für die Lenkhilfe zeigte, dass es an der Wankelscheibe liegen musste.

David Farago und Busfahrerin Sabrina kümmern sich um die Rückfahrkamera, Foto: © Gisa Bodenstein
David Farago und Busfahrerin Sabrina kümmern sich um die Rückfahrkamera, Foto: © Gisa Bodenstein

Farago fuhr zu den Augsburger Verkehrsbetrieben, in der Hoffnung, dass dort ein Kfz-Mechaniker im Bereitschaftsdienst zu finden sein könnte, der für etwaige Pannen von Stadtbussen zuständig ist. Leider war die nötige Reparatur für die Nachtbesetzung aber eine Nummer zu groß. Schließlich stellten sie den Bus für den Rest der Nacht eine Kreuzung weiter – geradeausfahren ging ja noch – auf einem breiten Gehwegabschnitt ab und informierten die Polizei darüber. Bis in den frühen Morgen versuchte Farago, eine Lösung zu finden, versuchte, einen Bekannten um Rat zu fragen.

Am nächsten Morgen wandte er sich dann zunächst an den ADAC und den MAN Truck-Service, die allerdings unverhältnismäßig viel Geld für die kleine Reparatur verlangen wollten. Also stattete die technische Leitung den Augsburger Verkehrsbetrieben einen weiteren Besuch ab. Jetzt – am Samstagmorgen – war der für die Busflotte zuständige Mechaniker da und erklärte sich bereit, sich die Sache einmal anzusehen. Glücklicherweise war die Wankelscheibe nur locker und nicht kaputt. Hätte man sie ersetzen müssen, hätte der Kampagnenbus bis Dienstag nicht weiterfahren können, so lange hätte es gedauert, eine neue zu besorgen. Der Bereitschaftsmechaniker hatte allerdings nicht genug Zeit, die Reparatur selbst durchzuführen. Das übernahm dann schließlich MAN aus Gersthofen. Um 13 Uhr konnte der Bus endlich mit einiger Verspätung Richtung bayerische Landeshauptstadt starten.

Den ersten geplanten Halt auf dem Max-Joseph-Platz vor der Bayerischen Staatsoper schaffte er jedoch nicht mehr. Er fuhr direkt auf den Corso Leopold, der laut Bild-Zeitung zusammen mit dem parallel stattfindenden Streetlife-Festival das größte Straßenfest Europas ist. Nach der Ankunft nahmen sich David Farago und Busfahrerin Sabrina noch einmal die Rückfahrkamera vor. Sie hatte Wasser gezogen und musste abgeschraubt und getrocknet werden, was kein ganz einfaches Unterfangen war.

Der Bus bildete die Kulisse für die Bühne auf dem "Platz für Humanisten", auf dem sich sein Veranstalter, der Bund für Geistesfreiheit (bfg) München, sowie der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) – der auch Mitveranstalter der Buskampagne ist – die Freidenker und die GBS München vorstellten. Michael Wladarsch vom bfg München moderierte das Programm und diskutierte mit Michael Schmidt-Salomon über das Anliegen der Buskampagne und die Legende vom christlichen Abendland. Dazwischen spielte Chris Paulson, der Straßenmusiker, der seit Frankfurt die "Kirchenstaat? Nein danke."-Kampagne begleitet, einige seiner Songs auf der Bühne. Der einsetzende Regen ließ den Besucherstrom danach vorübergehend versiegen, doch spätestens die Bands, die am Abend mit türkischem und "Jodl-Funk" einen Heidenspaß zu verbreiten wussten, scharten die verbliebenen Besucher wieder um sich.

Foto: © Maximilian Steinhaus
Foto: © Maximilian Steinhaus