Stuttgart: „Entdecke deine Stadt“

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Canapé / Foto: Matthias Razum

STUTTGART. (dhuw/hpd) Am vergangenen Samstag war es wieder so weit: über 70 Kultureinrichtungen luden ein zur alljährlichen StuttgartNacht. Unter den verschiedensten Veranstaltungsorten war auch das Humanistische Zentrum zum vierten Mal in Folge an diesem außergewöhnlichen Event beteiligt.

Dem diesjährigen Motto – Entdecke deine Stadt! - folgten am Wochenende zahlreiche, hauptsächlich aus Stuttgart stammende Besucher der StuttgartNacht (ehemals: Stuttgarter Kulturnacht). Und wie jedes Jahr pendelte man mit den Shuttlebussen durch die ganze Stadt und noch über ihre Grenzen hinaus von einem interessanten Veranstaltungsort zum nächsten. Dass die Denkmalgeschütze Gründerzeit-Villa des Humanistischen Zentrums an der Karlshöhe im Stuttgarter Süden ein solcher ist, darin war man sich einig. Und auch das hier gebotene vielseitige und künstlerisch anspruchsvolle Programm und die zum Ambiente passende Bewirtung bescherte den Gästen einen ganz besonderen Abend.

„Duo con Animo“

Im unteren Saal wurden von der HÖR- und SCHAUbühne Auszüge aus dem Theaterstück „Lob der Tapferkeit“ mit Texten von Eduardo Galeano aus Uruguya dargeboten und in den Pausen dazwischen sorgte das „Duo con Animo“ für musikalische Unterhaltung und luden zum besinnlichen Verweilen ein.

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"Duo con Animo" / Foto: M. Razum
Dabei beeindruckte das Duo mit der Kombination Gitarre und Querflöte durch ungewöhnlichen klangliche Nuancierungen und den besonderen Ausdruck, den sie Werken verschiedener Künstler aus Vergangenheit und Gegenwart verliehen. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Werke lateinamerikanischer Komponisten: Alfonso Montes aus Venezuela, Celso Machado aus Venezuela und auch Astor Piazolla (Argentinien) durfte natürlich nicht fehlen. Die verschiedenen Einflüsse und Stilrichtungen verschmolzen in der gekonnten Darbietung von Birgit Maier (Querflöte) und Günter Schwarz (Gitarre) zu der neuen musikalischen Ausdrucksform des „Tango Nuevo“.

„Lob der Tapferkeit“

Auch das Musiktheater „Lob der Tapferkeit“ der HÖR- und SCHAUbühne begeisterte die Gäste so sehr, dass nicht wenige sogar am nächsten Tag wieder kamen, um sich das Stück nochmals in voller Länge anzuschauen.

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Suzan Smadi / Foto: M. Razum
Mit ihrem klaren und ausdrucksstarken Spiel konnte die Schauspielerin und Gründerin der HÖR- und SCHAUbühne, Suzan Smadi, das Publikum ganz für sich einnehmen. Die Texte Galeanos – ein Aufruf, die Welt neu zu gestalten, Zärtlichkeit, Mut und Phantasie nicht zu verlieren – wurden in dieser Aufführung mit Leben und Leidenschaft erfüllt und bezauberten so das Publikum. Dass dieser Zauber auf Gegenseitigkeit beruhte bewiesen auch die Worte zum Dank für die Ermöglichung der Aufführung von Suzan Smadi, die sie nach der Aufführung am Sonntag nochmal an die Besucher und Veranstalter richtete.

„Samedie et Dimanche“

In den oberen Räumen der Villa präsentierte die Künstlerin Almut Glinin eine eigens für diesen Anlass geschaffene und davon inspirierte Installation mit Videoprojektion und Objekten.

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Almut Glinin erläutert ihre Installation
Viele der Besucher nutzten hierbei die einmalige Gelegenheit mit der Künstlerin ins Gespräch zu kommen und sich die Hintergründe und Gedanken zu ihrer Arbeit erläutern zu lassen. So konnte man erfahren wie die ehemalige Schülerin Sonderborgs zu dem Titel der Projektion „Samedie et Dimanche“ kam – ein Teil der Aufschrift auf der Glasfassade der gefilmten Schwimmhalle – und wurde noch in so manch anderes Detail des künstlerischen Schaffensprozesses durch die sympathische und offene Almut Glinin eingeweiht. Diejenigen, die diese Chance nutzen waren am Ende hellauf begeistert und betrachteten die Installation anschließend nochmals mit ganz anderen Augen.

Doch ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer wäre dieser schöne Abend gar nicht möglich gewesen, der Dank der Humanisten Württembergs gilt ihnen ganz besonders. Wir alle freuen uns schon auf das nächste Jahr – hoffentlich diesmal dann bei besserem Wetter!

Julia von Staden