WEIMAR. (hpd). Der Mitgliederschwund hält bei den christlichen Kirchen Thüringens an. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk jetzt ermittelt hat, gibt es zur Zeit im Freistaat nur noch etwa 440.000 evangelische und rund 157.000 katholische Christen. Die evangelische Kirche verliert jährlich über tausend und die katholische Kirche mehrere hundert Mitglieder durch Austritte.
Die evangelische Landeskirche hat damit in den vergangenen zehn Jahren mehr als ein Fünftel ihrer Mitglieder eingebüßt. Ihr prozentualer Mitgliederschwund ist höher als der Einwohnerschwund Thüringens. Hauptursache für den Mitgliederverlust der Kirchen seien Austritte und Abwanderung, außerdem würden beide Kirchen mehr Todesfälle als Taufen verzeichnen, heißt es beim MDR.
Das Land zählt derzeit rund 2,26 Millionen Einwohner. Den Zahlen des MDR zufolge sind nur noch 19,5 Prozent der Thüringer evangelisch und 6,9 Prozent katholisch. Offiziell spricht die Landesregierung jedoch von Bevölkerungsanteilen von 26,0 evangelischen und 8,1 Prozent katholischen Christen. Aufgrund des drastischen Mitgliederrückgangs ist die bisherige Thüringer Landeskirche bereits am 1. Januar 2009 in der "Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland" aufgegangen.
Für die einzige jüdische Gemeinde Thüringens wird eine Mitgliederzahl von 750 angegeben. Die Zahl der Muslime soll zwischen 3.000 und 4.000 liegen.
Ausbreitung im öffentlichen Raum
Ganz im Gegensatz zum Mitgliederschwund verhält es mit der Ausbreitung der evangelischen Kirchen im öffentlichen Raum. Nach eigenen Angaben der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland verfügt sie in Thüringen und Sachsen-Anhalt über 23 Krankenhäuser, 108 Alten- und Pflegeheime, 320 Kindergärten und 54 allgemeinbildende öffentliche Schulen. Tendenz sogar noch steigend; am 3. Oktober 1990 tendierten diese Zahlen gegen Null. Da befanden sich all diese Einrichtungen noch in öffentlicher Hand...
Eigenen Angaben zufolge verfügt die Kirche in beiden Bundesländern über einen Großgrundbesitz von 87.000 Hektar.
SRK