Notizen Februar 2010

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US-flag / Foto: Andreas Church (morguefile)

USA. (hpd) Da in den USA langsam wieder der Wahlkampf beginnt, und die Christliche Rechte lauter wird, beobachtet der hpd das Geschehen mit Monatsrückblicken. Heute betrifft es u.a. Homosexuelle in den Streitkräften, Islam als Bedrohung der USA, den Prozess gegen Charles Taylor, behinderte Kinder und das mögliche Ende der Kennedy-Dynastie.

Anfang Februar sorgte die Entscheidung Obamas, die umstrittene „Don't ask don't tell“-Doktrin aufzuheben, also offen homosexuelle Personen künftig im Militär zuzulassen. Dies sorgte für Verstimmung innerhalb der christlichen Rechten. Peter Sprigg vom konservativen Family Research Council drückte seine Verärgerung in der TV-Sendung „Hardball“ aus. Zwar würden zweifelsohne einzelne qualifizierte Homosexuelle gute Dienste im Militär leisten, dies würde jedoch dazu führen, dass die Mehrheit der Bevölkerung abgestoßen sei und nicht mehr in der Armee dienen wolle. Die Entscheidung Obamas würde die US-Streikräfte also unnötig schwächen. Auf wiederholte Nachfrage des Moderators gab Sprigg zu erkennen, dass er Homosexualität künftig unter Strafe sehen will. Bereits in der Woche zuvor hatte Bryan Fischer von der American Family Association gefordert, dass Homosexualität bestraft werden solle. Schwule, die ebenso an der Ausbreitung von HIV schuld seien, wie Drogensüchtige, sollten sich in Therapie begeben.

Am 6. Februar befasste sich der Kommentator Hal Lindsey in seiner Fernsehsendung mit der „Political Correctness“ die es immer schwieriger mache, offensichtliche Wahrheiten auszusprechen. Beispielsweise stelle der Islam inzwischen eine größere Bedrohung für die USA dar als das kaiserliche Japan. Der Angriff auf Pearl Harbor sei - verglichen mit dem 11. September - vernachlässigbar, weil nur letzterer zu großen Opfern unter der Zivilbevölkerung geführt habe. Außerdem hätten sich die islamischen Terroranschläge in den wichtigsten Städten der USA ereignet, und seien mit viel weniger personellem Aufwand verbunden gewesen als der Angriff auf die amerikanische Flotte. Lindsey verwies darauf, dass die US-Regierung während des 2. Weltkriegs Japaner in Internierungslager verbrachte und erst nach Kriegsende wieder freiließ. Er bemühte sich gleich zu sagen, dass er diese Praxis für Muslime jedoch ablehne. Dennoch kritisierte er die „naive, liberale Regierung“ Obamas dafür, dass sie Guantanamo Bay schließe und die „verbesserten Verhörmethoden“ verbiete, die weder zu Tod noch körperlichen Schäden führten. Selbst wenn Lindseys Distanzierung glaubwürdig ist, bleibt der fade Beigeschmack, dass das Szenario einer Internierung erstmals öffentlich ausgesprochen wurde.

Derzeit wird in Den Haag dem ehemaligen Staatspräsidenten Liberias Charles Taylor, der Prozess gemacht. Dem afrikanischen Staatspräsidenten wird vorgeworfen, in den 90er Jahren Kriegsverbrechen in Sierra Leone verübt zu haben. Im Prozess gab Charles Taylor an, dass er während seiner Regierungszeit gute Kontakte zum Televangelisten Pat Robertson  hatte. Dieser hatte 2003 US-Präsident Bush davon abhalten wollen, Taylor zu stürzen. Robertsons Engagement war nicht uneigennützig, denn er hatte mehrere Millionen Dollar in eine Goldmine Taylors investiert.

Am 18. Februar verkündete der republikanische Abgeordnete im Parlament von Virginia, dass behinderte Kinder die Strafe Gottes für Mütter, die vorher Abtreibungen vorgenommen hatten, seien. Außerdem warf der der Organisation Planned Parenthood vor, aus rassistischen Motiven gezielt schwarze Frauen zum Schwangerschaftsabbruch zu überreden. Im Jahr 2010 versuchen viele christliche Organisationen, das Urteil Roe v. Wade durch den Supreme Court rückgängig zu machen. Sie sehen dabei auch eine besondere Zahlenmystik (die Entscheidung aus dem Jahr '73 liegt nun 37 Jahre zurück).

Am 22. Februar sagte James Dobson, Gründer von Focus on the Family, dem republikanischen Gouverneur von Texas, Rick Perry, seine Unterstützung bei den Wahlen im November zu. Der evangelikale Psychologe ist unter anderem dafür bekannt, dass er die Prügelstrafe als probates Mittel der Kindeserziehung propagiert. 2008 hatte Dobson sich gegen McCain ausgesprochen, weil dieser „zu liberal“ sei, sich durch die Nominierung Sarah Palins als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft jedoch umstimmen lassen.

Die Demokraten ereilte indessen eine neue Hiobsbotschaft. Der Abgeordnete Patrick Joseph Kennedy erklärte jüngst, bei den Parlamentswahlen im November nicht antreten zu wollen. Dies wurde als mögliches Ende der Kennedy-Dynastie gewertet.


Redaktion/Übersetzung: Lukas Mihr

 

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