MÜNCHEN. (bfg-m/hpd) Anlässlich des „Karikaturenstreits“ 2006, der auch eine Beeinträchtigung der Kunst- und Meinungsfreiheit nach sich zog, hat der Bund für Geistesfreiheit München einen Kunstpreis „Blasphemie“ ausgeschrieben. Die Beteiligung war überwältigend. Es wird auch dieses Jahr wieder Zeit.
Als im Herbst 2005 in einer bis dahin unbekannten dänischen Tageszeitung zwölf Karikaturen rund um den Propheten und Religionsstifter Mohammed veröffentlicht wurden, interessierte dies kaum jemanden wirklich. Erst als Anfang 2006 dänische Imame diese Karikaturen und weitere, bis dahin unbekannte Karikaturen eher obszönen Inhaltes, veröffentlichten, löste dies in zahlreichen islamischen Ländern Proteste aus, die zum Teil in gewalttätigen Auseinandersetzungen mit bislang etwa 140 Toten gipfelten. Der „Karikaturenstreit“ führte auch zu einer weltweiten Diskussion um Religions-, Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit, die bis heute anhält.
"(...) Kritik ist also gerade bei religiös untermauerten Aussagen von allergrößter Bedeutung. Nun ist es jedoch tragischerweise so, dass ausgerechnet diejenigen, die Kritik am dringendsten benötigten, am wenigsten in der Lage sind, Kritik zu ertragen. Dies hat etwa der Karikaturenstreit sehr deutlich werden lassen: Männer, die es mit einem milden Lächeln quittieren, wenn direkt vor ihren Augen eine Frau in den Boden eingegraben und gesteinigt wird, brechen vor Schmerz in sich zusammen, wenn sie eine harmlose Zeichnung sehen, auf der ihr ach so geliebter Prophet karikiert wird . (...)" (Zitat aus der Laudatio von Dr. Michael Schmidt-Salomon zur Verleihung des Kunstpreis Blasphemie "Der freche Mario" 2008 in München an den französischen Politaktivisten Salvatore Pertutti (Videoclip "Dieu"), den österreichischen Kabarettisten Leo Lukas (Videoclip "Sehr geehrter Islam"), den deutschen STERN-Zeichner Til Mette (Karikatur "Gott"), den deutschen Künstler Dieter Wessinger (Tryptikon "Beichtstuhl") und den deutschen Galeristen DellaCroce (Sonderpreis "Golgotha")
An dieser Diskussion beteiligt sich auch der bfg München. Religons-, Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, für das sich alle demokratischen Menschen stark machen und für ihren Erhalt und Ausbau aktiv einsetzen sollten. Gerade die Anhänger religiöser Überzeugungen sprechen ihrem eigenen Glauben häufig absolute Gültigkeit und Richtigkeit zu („Ich bin die Wahrheit...“) und können daher andere Glaubensbekenntnisse bzw. Un-Glaubensbekenntnisse schlecht bis gar nicht tolerieren. Was zu Zensur, Unterdrückung und – in schlimmsten Fällen – physischer Vernichtung der Nicht- bzw. Andersgläubigen führen kann (s.o.).
Daher hat der bfg München einen Preis ausgeschrieben, „Der freche Mario“, der ab 2008 alle zwei Jahre verliehen wird und der mit dazu beitragen soll, demokratische Zustände zu erhalten, zu pflegen und auszubauen!
Bewerbungsfrist endet am 15. August
In diesem Jahr startet die Bewerbungsfrist an Karfreitag, 02.April und endet an Maria Himmelfahrt, 15.August. Alle Arbeiten werden von einer namhaften Jury bewertet, die Preisträger werden in der öffentlichen Preisverleihung in München an Allerheiligen, 01.November, geehrt.
Der Kunstpreis Blasphemie "Der freche Mario" ist dotiert (siehe Ausschreibung im Anhang)
Wolf Steinberger/Assunta Tammelleo
„Besser-Denker" im frischen Wind? (14.10.2008)
„Frecher-Mario" – Einsendefrist verlängert (1.8.2008)
Kunstpreis Blasphemie „Der freche Mario" (2.4.2008)